Ein Abfallkonzept für Stadtbredimus: Trennst du schon oder zahlst du noch?
Ein Abfallkonzept für Stadtbredimus: Trennst du schon oder zahlst du noch?
(nas) - Zeitungen, Essensreste, Verpackungen, Getränkekartons,
Windeln, Flaschen – schnell landen solche Abfälle unüberlegt in der grauen Tonne. Kurz vor der Entleerung werden noch die
letzten Müllbeutel hinzu gepresst, bis dass der Deckel sich gerade noch schließen lässt.
Anders sieht es hingegen aus, wenn man seinen Abfall sortiert: Papier in die blaue Tonne, Glas in die grüne, Plastikflaschen, Getränkekartons und Metallverpackungen in den
blauen Sack. Einen Schritt weiter geht nun die Gemeinde Stadtbredimus.
Als bis dato erste Gemeinde des interkommunalen Abfallsyndikates Sigre führt sie – als Pilotprojekt – ein Erkennungssystem für die Restmüllbehälter (graue Tonne) ein. In diesem Zusammenhang werden die bestehenden Tonnen in den Ortschaften Greiveldingen und Stadtbredimus im Laufe des Monats mit einem elektronisch lesbaren Chip ausgestattet, in dem eine Identifikationsnummer gespeichert ist.
Per Chip zur neuen Gebührenberechnung
Bei der Entleerung wird diese Nummer vom Sammelfahrzeug registriert und der Gemeinde übermittelt. Diese Daten bilden daraufhin die Basis für die spätere Gebührenrechnung.
Während der Testphase, die vom 1. April bis August diesen Jahres läuft, kommen in Bezug auf die Kosten noch keine Änderungen auf die Bürger zu. Ab September werden die erzielten Resultate allerdings dafür genutzt, ein neues Taxenreglement nach dem Verursacherprinzip zu erarbeiten.
„Bürger, die ihren Abfall sortieren und die Tonne nur alle 14 Tage entleeren lassen, zahlen weniger als solche, die auf die Mülltrennung verzichten und ihre Tonne jede Woche rausstellen“, erklärt Sigre-Direktor Steff Schaeler. „Damit wollen wir niemanden bestrafen, sondern jene belohnen, die die Angebote zur Getrenntsammlung effektiv nutzen“, unterstreicht der Bürgermeister von Stadtbredimus, Marco Albert.
Hinzu komme, dass die Gemeinde ihre Abfallgebühren seit 2009 nicht mehr verändert habe, die Kosten in puncto Hausmüll beim Sigre allerdings seit 2010 schrittweise um 60 Prozent erhöht worden seien. „Da wir verpflichtet sind, die Gebühren kostendeckend zu berechnen, kommen wir an einer Änderung nicht vorbei“, so Albert.
Berechnet man die Gebühren nun nach dem Verursacherprinzip zahlen die Bürger, die nichts an ihren Gewohnheiten ändern, zwischen 47 und 51 Prozent mehr für die Haussammlung. Jene, die ihren Abfall trennen und die graue Tonne nur alle 14 Tage leeren lassen, erwartet indes nur eine Steigerung von neun Prozent. Bleibt zu erwähnen, dass in der ersten Phase 960 Liter im Jahr kostenlos abgeholt werden. Bei einer 120-Liter-Tonne würde dies acht Entleerungen entsprechen.
Während Pilotphase: "Gréng Tuuten" ersetzen blaue Säcke
Ein Novum wird die Einführung von grünen Valorlux-Säcken sein – ein Pilotprojekt, das auf Initiative des Sigre in den Gemeinden Stadtbredimus und Mertert (siehe Kasten) durchgeführt wird. Diese neuen Säcke werden während
etwa einem Jahr die blauen Säcke in den beiden Gemeinden ersetzen.
Doch nicht nur die Farbe
ändert sich: Ab April können die Haushalte aus Stadtbredimus und Mertert zu den üblichen Verpackungen (Plastikflaschen und
-Flakons, Metallverpackungen,
Getränkekartons) zusätzlich Kunststofffolien, die sich beispielsweise um Zeitschriften und Flaschen befinden, sowie Plastiktüten und Kunststoffverpackungen von Nudeln und Salaten in die Tüte füllen. „Gerne würden wir dieses Angebot noch erweitern“, so Marco Albert, der dabei u. a. die Frage, warum Yoghurtbecher nicht in den Sack gehören, aufwirft.
Nach einem Jahr sollen die
Projektergebnisse untersucht werden. „Wir hoffen natürlich, dass dieses Angebot danach
landesweit durchgeführt werden kann“, betont Steff Schaeler.
Auf dem Weg zu einer modernen und umweltbewussten Abfallpolitik führt die Gemeinde Stadtbredimus auch die Biotonne à 40 Liter sowie à 80 Liter ein. Die erste Abfuhr, die anschließend im Wochentakt durchgeführt wird, erfolgt am 7. April. Während für diese braune Tonne eine einmalige Gebühr von 30 bzw. 40 Euro verlangt wird, ist die Sammlung an sich kostenlos.
Um die Bürger im Detail über die Abfallsammlung zu informieren, will die Gemeinde, laut Marco Albert, voraussichtlich Ende Mai einen 50-seitigen Abfallratgeber an sämtliche Haushalte verteilen.
