Echternacher Springprozession erneut abgesagt
Echternacher Springprozession erneut abgesagt
Der Pfingstdienstag steht in der Abteistadt traditionsgemäß im Zeichen der Springprozession, bei der Tausende Menschen aus dem In- und Ausland ans Grab des heiligen Willibrord in der Basilika pilgern oder als Zuschauer die Prozession am Rande mitverfolgen. Nachdem die Wallfahrt bereits im vergangenen Jahr wegen der Pandemie abgesagt werden musste, fällt sie auch in diesem Jahr aus: Dies hat der Verwaltungsrat des Willibrordus-Bauvereins, der alljährlich die Springprozession mitorganisiert, am Montag entschieden, wie der Präsident des Bauvereins, Marc Diederich, im Gespräch mit dem LW bestätigt.
Es habe zwar in den vergangenen Wochen Überlegungen gegeben, die Springprozession trotzdem zu organisieren und nur Gruppen mit stark reduzierten Teilnehmerzahlen zuzulassen, bei denen die Menschen vorher negativ auf das Virus getestet wurden. Doch man habe davon abgesehen, weil man als Veranstalter dies nicht hätte kontrollieren können, so der Verantwortliche.
Entscheidung über Ersatzprogramm steht noch aus
Ob es wie letztes Jahr am Pfingstwochenende ein Ersatzprogramm geben wird, stehe derzeit noch nicht fest. Die Arbeitsgruppe, die normalerweise für die Aufstellung der Prozessionsteilnehmer verantwortlich sei und die sich im vorigen Jahr schon um die mediale Präsenz der Springprozession gekümmert habe, treffe sich erst am Donnerstag kommender Woche, um darüber zu beraten. „Dabei wird entschieden, ob trotzdem Ersatzaktivitäten angeboten werden“, so Marc Diederich.
Im vergangenen Jahr hatte dieses Organisationsteam aus der Not heraus ein audiovisuelles Programm zusammengestellt, um trotzdem auf die Springprozession aufmerksam zu machen. Auf einer Internetseite des Kulturministeriums und auf der Facebook-Seite des Willibrordus-Bauvereins und der Luxemburger Unesco-Kommission wurden Filme und historische Fotografien über die Springprozession gezeigt. Erstmals wurde auch am Pfingstdienstag auf „RTL Zwee“ ein Dokumentarfilm ausgestrahlt. Darüber hinaus war die Ansprache von Kardinal Jean-Claude Hollerich in den sozialen Medien abrufbar.
Die Absage der Echternacher Springprozession im vergangenen Jahr hatten nicht nur die Echternacher Bürger und generell die Teilnehmer mit Bedauern hinnehmen müssen, sondern vor allem auch die Einzelhändler, Hoteliers, Gaststätten- und Restaurantbetreiber. Für letztere Berufsgruppen bedeutete diese Absage nämlich Umsatzeinbußen und ein erneuter Schock auf der langen Durststrecke seit Beginn des Lockdowns.
Gesundheitspolitische Absagen und reduzierte Ausgaben
In der Geschichte der Springprozession fand die Wallfahrt schon mehrmals zum Schutz der Bevölkerung nicht oder nur in reduzierter Form statt. Vor 300 Jahren fiel sie beispielsweise wegen „grassierender Krankheiten“ aus, wie ein Chronist schreibt.
1866 hätten laut Pierre Kauthen, dem Spezialisten für die Springprozession, wegen der großen Cholera-Epidemie in Luxemburg und der deshalb geschlossenen Grenzen zu Deutschland nur Pilger aus dem Großherzogtum an der Wallfahrt teilnehmen können.
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