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Drei Kirchengebäude werden von Fonds übernommen
Lokales 2 Min. 09.12.2016 Aus unserem online-Archiv
Esch/Alzette

Drei Kirchengebäude werden von Fonds übernommen

St.Joseph in Esch/Alzette
Esch/Alzette

Drei Kirchengebäude werden von Fonds übernommen

St.Joseph in Esch/Alzette
Foto: Raymond Thill
Lokales 2 Min. 09.12.2016 Aus unserem online-Archiv
Esch/Alzette

Drei Kirchengebäude werden von Fonds übernommen

Michel THIEL
Michel THIEL
Die Kirchen St. Joseph, St. Henri und Sacré Coeur in Esch/Alzette sollen in Zukunft vom Kirchenfonds übernommen werden, so das Ergebnis einer knappen Abstimmung im Gemeinderat am Freitagmorgen.

(mth/na) - Im Rahmen der geplanten Abschaffung der Kirchenfabriken und der gesetzlichen Umverteilung der Besitzverhältnisse von Gemeinden und Staat, was die Kirchenfabriken betrifft, hat der Gemeinderat in Esch/Alzette am Freitagmorgen in einer Abstimmung entschieden, dass die drei Kirchen St. Joseph, St. Henri und Sacré Coeur ("Grenzer Kierch") in den Besitz des zukünftigen Kirchenfonds übergehen werden.

Escher LSAP uneins

Bei der Abstimmung entschieden sich elf Ratsmitglieder für den Vorschlag, acht stimmten dagegen - darunter wie erwartet vier CSV-Ratsmitglieder, jedoch auch vier Mitglieder der LSAP, die somit gegen ihre parteipolitischen Linie abstimmten. Dies waren die beiden Schöffen Jean Tonnar und Dan Codello, sowie die Gemeinderäte Paul Weidig und Everard Wohlfahrt.

Jean Tonnar hatte kritisiert, dass er als Jurist nicht verstehen könne, wie die Stadt über etwas abstimmen solle, das es noch nicht gäbe. Denn der entsprechende Gesetzestext zur Abschaffung der Kirchenfabriken wurde noch nicht gestimmt. Auch über den Kirchenfonds, der die Kirchengebäude übernehmen soll, sei noch vieles unklar.

Für eine "Escher Lösung"

Dan Codello erklärte, dass die Vertreter der Kirchenfabriken es selber lieber gesehen hätten, dass die Stadt die Kirchen übernehmen würde, als dass sie in die Fonds übergehen würden. Weshalb er sich für eine "Escher Lösung" aussprach.

Schutz vor einer Möglichen Entweihung

Taina Bofferding (LSAP) verteidigte jedoch die Entscheidung, die Kirchen abzugeben. Gläubige könnten so weiterhin von den Gebäuden profitieren, da sie von der Kirche verwaltet werden. Dies stelle sogar einen Schutz vor einer Möglichen Entweihung.

Anders als manche Vorredner, ließ sie den Vorwurf, unter Druck handeln zu müssen nicht gelten, weil das ganze "schon lange bekannt war".

DP, KPL, déi Lénk und Déi Gréng auf einer Linie

Ihrer Argumentation folgte Pim Knaff (DP), während sich zuvor auch Zénon Bernard (KPL), Guy Kersch (Déi Lénk) und Luc Majérus (Déi Gréng) für eine Abgabe ausgesprochen hatten.

CSV wollte Kirchen behalten

Neben den zuvor genannten LSAP-Vertreter sprach lediglich die CSV sich dafür aus, die Gebäude in Gemeindebesitz zu halten. Christian Weis hatte unterstrichen, dass die Kirchen für die Geschichte der Stadt stünden. Und das die Joseph-Kirche (mit dem früheren Arbed-Casino) eines der beiden einzige Escher Gebäude sei, das als "monument national" klassiert sei.

So dass die Abstimmung wie gesagt mit 11 zu 8 Stimmen ausging.

Die Abstimmung folgt der Aufforderung von Innenminister Dan Kersch (LSAP) an die Gemeinden, sich bis zum kommenden 1. Januar zu der Frage zu positionieren, was mit den Kirchengebäuden im Besitz der Kommunen geschehen soll.


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