Dieselmotoren im freien Fall
Dieselmotoren im freien Fall
Von Jacques Ganser
Luxemburg hat ein Problem mit der Luftqualität, besonders was die Belastung mit Stickoxiden aus dem Straßenverkehr betrifft. Doch die Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Luftverschmutzung in den Griff zu kriegen. Im Rahmen des Clean Air Dialogue hat der EU-Generaldirektor für Umwelt Daniel Calleja Luxemburg ein positives Zeugnis ausgestellt. Man sei mit dem Engagement der Regierung sehr zufrieden." Wir stellen hier einen festen politischen Willen fest, die Situation zu verbessern, so Calleja. Dem Lob schloss sich auch der Direktor der Generaldirektion Landwirtschaft Mario Milouchev an.
Im Rahmen des mit der EU-Kommission geführten Dialoges auf freiwilliger Basis stellen die einzelnen Mitgliedstaaten ihre Maßnahmenpakete vor. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Verkehr und insbesondere bei Dieselfahrzeugen. Ihre Stickoxid-Abgase belasten insbesondere den städtischen Raum. Doch der Diesel ist in Luxemburg eindeutig auf dem absteigenden Ast: Waren im Jahre 2015 noch über 70 Prozent der neu angemeldeten Fahrzeuge Diesel, so ist dieser Anteil auf 64 Prozent im Jahre 2016 und sogar 54 Prozent in den ersten sechs Monaten dieses Jahres zurückgegangen.
Diesel auf dem Rückzug
Mit den angekündigten Fahrverboten in verschiedenen europäischen Großstädten und den bekannt gewordenen Abgasskandalen, dürfte dieser Anteil weiter sinken und der Diesel schließlich zum Auslaufmodell werden. Fakt ist, dass zurzeit größere Verunsicherung sowohl bei den Autohändlern als auch bei den Kunden vorherrscht. Die Tendenz geht jedenfalls eher zum Hybrid- als zum reinen Elektroauto.
Laut Umweltministerin Carole Dieschbourg sei klar erkennbar, dass sich die Regierung für bessere Luft einsetze." Wir haben den Trend eingeleitet und er wird weiter unterstützt werden. Allerdings bleibt noch viel zu tun", so Carole Dieschbourg. Dazu gehört unter anderem der Luftqualitätsplan für die Stadt Luxemburg mit dem Einsatz modernerer und sauberer Busse. So sei die Stickoxidbelastung an verschiedenen Messstellen innerhalb der Stadt Luxemburg bereits zurück gegangen.
Weitere Maßnahmen betreffen steuerliche Vorteile für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Zurzeit besteht der Fuhrpark des Staates zu zehn Prozent aus Elektro- und Hybridfahrzeugen, ab 2018 sollen ausschließlich solche Fahrzeuge vom Staat erworben werden.
Auch Landwirtschaft betroffen
Doch auch die Landwirtschaft steht in der Verantwortung: Besonders das Ammoniak gilt als Luftschadstoff. Rund 95 Prozent der Ammoniakemissionen gehen auf die Landwirtschaft zurück, in der Atmosphäre reagiert das Gas mit anderen Gasen und bildet gesundheitsschädliche Feinstäube. Hauptquellen sind die Rinder- und Schweinehaltung sowie die Anwendung von Mineraldünger.
In Luxemburg wurde bereits ein Rückgang der Ammoniak-Emissionen um vier Prozent erreicht. laut Landwirtschaftsminister Fernand Etgen sei man sich seiner Rolle bewusst und bereit, die Maßnahmen auszubauen. Dazu gehören vor allem angepaßte Fütterungsmethoden, Düngermanagement und Abdecken der Güllebehälter. Auch die Abluftreinigung der Ställe mit Hilfe von Filtern trägt zur Verringerung der Ammoniakbelastung bei.
Neben dem Ammoniak ist auch das Verbrennen von Grünschnitt ein erheblicher Belastungsfaktor für die Luft. Das Einsammeln des Grünschnitts und sein Einsatz als Heizmaterial helfen, Heizöl zu sparen und den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern.
Die Kommission nahm aber nicht nur die Aktionen Luxemburgs unter die Lupe, die Regierung gab den EU-Vertretern auch einen Wunschzettel mit nach Brüssel. So wünscht man sich vor allem striktere und verbindliche Grenzwerte für Autoabgase. Richtiger Dialog geht eben in beide Richtungen.
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