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Wenn das Auto selber bremst
Lokales 30.01.2023
Gazettchen

Wenn das Auto selber bremst

Lokales 30.01.2023
Gazettchen

Wenn das Auto selber bremst

Jean-Philippe SCHMIT
Jean-Philippe SCHMIT
Von absurd bis witzig: In der täglichen Glosse „Gazettchen“ erzählen „Wort“-Autoren von ihren Erlebnissen des Alltags. Heute geht es um autonomes Fahren.

Ich hatte in der Vergangenheit das Glück, ein vollautonomes Auto auf einer abgesperrten Strecke zu testen. Ich saß auf dem Fahrersitz, durfte jedoch weder das Steuerrad noch die Pedale berühren. Das Auto gab selbstständig Gas, wich selbstständig aus und bremste auch selber ab.


Die längste Minute aller Zeiten
In der täglichen Glosse „Gazettchen“ erzählen „Wort“-Autoren von ihren Erlebnissen des Alltags. Heute geht es um das Zeitempfinden und eine Waschmaschine.

Auf dem Beifahrersitz saß der Ingenieur, der den Computer programmiert hatte - hinter mir die Pressesprecherin des Herstellers. Sichtlich stolz erklärte der Ingenieur das System und warnte mich kurz bevor das Fahrzeug ein neues Fahrmanöver ausführte.

Wenn man auf dem vorderen linken Platz eines Autos sitzt und der Wagen auf einen stehenden Lastwagen auffährt, hat man den Reflex, auf die Bremse zu treten. Bei einem autonomen Fahrzeug kann man dies dem Computer überlassen - ein komisches Gefühl

Die Entwickler haben gute Arbeit geleistet. Das Fahrzeug hat so reagiert, wie ich es auch getan hätte. Trotzdem habe ich bei jedem Spurwechsel zuerst in den Spiegel geschaut und dann ein Blick über die Schulter geworfen. Es hätte ja sein können, dass auf der Überholspur ein Fahrzeug angerast kommt, das der Computer nicht sah. Mein Fuß war stets bereit, das Bremspedal voll durchzutreten.

Ich saß auf dem Fahrersitz, durfte jedoch weder das Steuerrad noch die Pedale berühren.   

Doch das war nicht notwendig. Der Computer steuerte das Fahrzeug die ganze Fahrt. Den Ingenieur freute es, ging es doch darum, die Leistungsfähigkeit seines Systems zu demonstrieren.

Am Schluss hatte er mich gefragt, wie ich mich gefühlt hatte. Ich war zwar ein wenig nervös, doch es gibt schlimmeres. „Es gibt Personen, deren Art zu fahren mich noch nervöser macht“, war meine Antwort. Der Ingenieur hatte das als Kompliment aufgenommen

Hier finden Sie die gesammelten Gazettchen-Kolumnen.  

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