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Die CFL und der "Domino-Effekt"
Lokales 12.02.2019 Aus unserem online-Archiv

Die CFL und der "Domino-Effekt"

Wichtige Investition: Der Bahnhof Luxemburg wird derzeit ausgebaut.

Die CFL und der "Domino-Effekt"

Wichtige Investition: Der Bahnhof Luxemburg wird derzeit ausgebaut.
Bild: Lex Kleren
Lokales 12.02.2019 Aus unserem online-Archiv

Die CFL und der "Domino-Effekt"

Jörg TSCHÜRTZ
Jörg TSCHÜRTZ
Die Luxemburger Bahn hat ein großes Problem: Das Netz ist zu den Stoßzeiten hoffnungslos überlastet. Immerhin: Bei der Pünktlichkeit geht es leicht aufwärts.

Die Luxemburger Bahn hat ihre Pünktlichkeitswerte im Vorjahr leicht verbessert. 94,4 Prozent der Züge fuhren 2018 pünktlich ab, während 91,5 Prozent ihr Ziel auch in der vorgesehenen Zeit erreichten. 2017 erfolgten 94,1 Prozent der Abfahrten und 90,8 Prozent der Ankünfte planmäßig. Das teilt Minister François Bausch (Déi Gréng) in einer parlamentarischen Antwort an den LSAP-Abgeordneten Yves Cruchten mit.

Bei der Interpretation der Zahlen ist jedoch Vorsicht geboten: Laut Definition der CFL gelten Züge auch dann als pünktlich, wenn sie den Bahnhof weniger als sechs Minuten zu spät erreichen. Zugausfälle fließen in die Statistik erst gar nicht mit ein.


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Bausch führt in seiner Antwort aus, dass die CFL im Vorjahr zwei "verhängnisvolle Perioden" überstehen musste: Zum einen wirbelte der Streik bei der französischen Bahn SNCF zwischen April und Juli den Bahnverkehr auf luxemburgischer Seite gehörig durcheinander. Zum zweiten wurden auch auf der Linie 50 (Arlon/Kleinbettingen) die Nerven der Pendler wegen Baustellen und technischer Probleme regelmäßig auf eine harte Belastungsprobe gestellt. 

Verspätungen bei der CFL sind laut Angaben des Ministers großteils auf "Domino-Effekte" zurückzuführen: Wenn ein vorausfahrender Zug an irgendeinem Bahnhof ein Gleis blockiert oder ein Zug zu spät ankommt, breiten sich die Probleme an manchen Tagen schlagartig auf das ganze Streckennetz aus. Jede sechste Verspätung ist aus dem Ausland "importiert", so der Minister. Weitere Gründe für Fahrplan-Abweichungen sind fehlendes Zugmaterial, technische Pannen oder externe Einflüsse wie Rettungs- oder Polizeieinsätze. 

"Die Probleme, mit denen die CFL täglich konfrontiert ist, lassen sich im Wesentlichen durch zwei Faktoren erklären", resümiert François Bausch. Das starke Wachstum der Passagierzahlen in den vergangenen Jahren und das "Nadelöhr" Bahnhof Luxemburg, durch das sich tagtäglich hunderte Züge quetschen müssen.

Verbesserungen für Bahnreisende sind jedoch in Sicht: Im April werden mit dem Viadukt Pulvermühle und dem doppelgleisigen Ausbau nach Sandweiler-Contern zwei Großprojekte fertig. Bis Ende des Jahres soll dann das erste von vier neuen Gleisen am Hauptbahnhof geöffnet werden.


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