Der Koch hat's schwer
Der Koch hat's schwer
Es ist ein Klischee, das in der Fernsehwerbung genüsslich ausgequetscht wird: Die liebende Mutter (seltener: der Vater), die ihren geliebten Kindern ein mit viel Liebe zubereitetes Essen serviert. Ich erinnere mich an einen TV-Spot für Margarine, in der den vor Glück strahlenden Kindern ein selbstgebackener Hefezopf aufgetischt wird oder der Nachwuchs mit Begeisterung ein gesundes Müsli mit besonders cremigem Joghurt in Empfang nimmt. Anscheinend appelliert diese Werbung an einen Ur-Instinkt der Eltern, nach dem Motto: „Ich bin eine tolle Mutter (oder Vater), da gibt es für unsere Kleinen nur das Beste.“
Nach einer Stunde am Herd werde ich mit Geräuschen des Ekels empfangen.
In unserer Familie (wie in vielen anderen auch) ist dieses Klischee himmelweit von der Realität entfernt. Am heimischen Herd bin ich ein hingebungsvoller Koch, der schon mal eine Stunde damit verbringt, Gemüse zu waschen, zu schnippeln, vitaminschonend zu garen und ansprechend auf dem Teller anzurichten. Doch ich sage es Ihnen gleich: Bei unseren Kindern ist das vergebliche Liebesmüh. Mehr als einmal haben sie das sorgsam gekochte Essen mit Geräuschen des Ekels und der Abscheu empfangen oder noch vor dem ersten Bissen klargestellt: „Das esse ich nicht.“
Irgendwo in unserem Stammbaum muss ein Italiener gewesen sein, denn was immer geht, sind Pizza und Pasta. Zu Anfang hat mich die stark eingeschränkte Auswahl geärgert, jetzt habe ich mich damit arrangiert. Neulich habe ich gelesen, dass mediterranes Essen für die Kinder sogar das Gesündeste sein soll. Also weg mit fettiger Bratensoße, mit Pommes frites und Fleischwurst, her mit Olivenöl und Tomaten. Und noch einen weiteren Vorteil hat das italienische Essen: Zwischen Schneematsch und Nebel fühlt man sich immer für kurze Zeit, als würde man Urlaub an der Adria machen.
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