Das Südspidol ist auf dem Instanzenweg
Das Südspidol ist auf dem Instanzenweg
Läuft alles nach den Vorstellungen von Gesundheitsministerin Lydia Mutsch, so rollen die ersten Bagger schon im kommenden Jahr durch die derzeitigen Schrebergärten des Escher Gebietes genannt Elsebrich. Hier sollen mehrere Gebäude für das neue Südspidol entstehen, das dann seine Tore im Jahre 2023 eröffnen soll.
Am Dienstag wurde die zuständige Parlamentskommission mit dem Dossier befasst, danach informierten die Ministerin und Vertreter des Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM), aus dem das Südspidol hervorgehen soll, über den aktuellen Stand der Dinge. Von einem innovativen Projekt war dabei die Rede.
Der Präsident des CHEM-Verwaltungsrates und Bürgermeister von Esch, Georges Mischo, meinte gar, dass das neue Krankenhaus durchaus das Potenzial habe, anderen Projekten, auch im Ausland, als Vorbild zu dienen. Der neue Standort Elsebrich, nahe dem Kreisverkehr Raemerich, wird die drei bisherigen Krankenhäuser des CHEM in Esch/Alzette, Düdelingen und Niederkorn ersetzen. Zudem wird hier auch das Centre François Baclesse Einzug halten.
Weniger Betten, dafür mehr Einzelzimmer
Künftige Patienten dürfte interessieren, dass es im neuen Südspidol wesentlich mehr Einzelbettzimmer geben wird als bisher im CHEM. Waren dort etwa 20 Prozent der Zimmer Einzelbettzimmer, so werden es künftig 80 Prozent sein. Der ehemalige Generaldirektor und jetziger Berater des CHEM, Dr Michel Nathan, spricht in diesem Zusammenhang von einer Win-Win-Situation.
Oft sei es aufgrund von Infektionen oder anderen Begebenheiten nicht möglich Doppelzimmer mit zwei Patienten zu belegen. Das Resultat sei, dass immer wieder Betten frei bleiben müssen. Dadurch, dass künftig mehrheitlich Einbettzimmer vorgesehen seien, profitiere der Patient nicht nur von mehr Komfort, es erleichtere auch die Planung der Reinigung der Zimmer und erlaube es die Bettenzahl zu reduzieren.
Die beläuft sich im neuen Krankenhaus auf 583. Im jetzigen CHEM sind es 604. Nathans Nachfolger, Dr Hansjörg Reimer, betont denn auch, dass das neue Südspidol auf einem wohldurchdachten und flexiblen Konzept beruhe. Als Beispiel nennt er die dreieckige Gebäudestruktur. Die besteht im inneren wieder aus drei Dreiecken, die wie um einen Kreis herum angeordnet sind. Dies erlaube den flexiblen Einsatz der Zimmer je nach Bedarf und erleichtere den täglichen Betrieb.
Sollte sich später einmal herausstellen, dass das Südspidol zu klein geworden ist, könne durch die separate Gebäudeplanung ein neues Gebäude gebaut werden, ohne den Betrieb in den anderen Gebäuden zu stören. In der Tat sind drei separate Gebäude vorgesehen. In einem ist das eigentliche Krankenhaus, die Rede ist vom Kernkrankenhaus, untergebracht. Im mittleren Gebäude werden die Verwaltung und die Fortbildungsabteilung des Südspidols Platz finden. Hier wird auch das Centre François Baclesse in die unteren Stockwerke einziehen. Das dritte Gebäude ist für Rehabilitation, Geriatrie und Psychiatrie reserviert.
Auch werde für den Krankenhausbetrieb im neuen Südspidol durch die Optimierung aller Betriebsabläufe weniger Personal benötigt, als auf den drei jetzigen CHEM-Standorten. Reimer betont aber, dass es keine Entlassungen geben werde. Dies werde durch natürliche Abgänge und eventuell durch berufliche Neuorientierung einiger Angestellte im Südspidol selbst geregelt.
Staat finanziert Löwenanteil der drei Hauptgebäude
Das gestern vorgestellte Finanzierungsgesetz beläuft sich auf 433 542 551 Euro. Es betrifft nur 80 Prozent der förderbaren Gesamtkosten des Südspidols. Will sagen, es bezieht sich nur auf die drei bereits erwähnten Gebäude mit dem Kernkrankenhaus, dem Centre Baclesse samt Verwaltung und Fortbildungsabteilung sowie das Gebäude für Reha, Geriatrie und Psychiatrie. Die restlichen 20 Prozent der Kosten dieser drei Gebäude (insgesamt 541,928 Millionen Euro) werden von der Gesondheetskeess übernommen.
Nicht zum förderbaren Teil des Südspidols zählen etwa das Ärztezentrum und das neue Parkhaus. Hier ist die CHEM-Stiftung am Zuge. Zur Bettenzahl sei noch hinzugefügt, dass fünf Betten für die Gefängnisstation des Krankenhauses vorgesehen sind und 22 für die Pflegestation der Geburtshilfe. Die meisten Betten (270) gehören zur Normalpflegestation. Danach folgen Geriatrie (78), Rehabilitation und Umweltklinik (60), Onkologie und Radiotherapie sowie Psychiatrie (beide je 49) und die Intensivpflege IPS (36) sowie die Palliativpflege (14).
Gerüchte, im neuen Südspidol sei zu wenig Platz für Dialyse vorgesehen, dementierten die Verantwortlichen indes auf Journalistennachfrage hin. Man dürfe bei solchen Erwägungen nicht außer Acht lassen, dass sowohl die Medizin wie auch die Technik in diesem Bereich Fortschritte mache und daher in Zukunft immer mehr Patienten auch von zu Hause aus behandelt werden könnten, hieß es.
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