„Das Problem an der Wurzel packen“
„Das Problem an der Wurzel packen“
(nas) - Es ist ein Problem, das sowohl Bürger als auch Flora und Fauna betrifft: die Belastung des Trinkwassers in Luxemburg und die damit verbundenen Auswirkungen. In diesem Zusammenhang unterstrichen Greenpeace Luxemburg und „natur & ëmwelt“ gestern, dass es an der Zeit sei, zu handeln. Gleichzeitig übten die Verantwortlichen Kritik am Nationalen Aktionsplan „Pestizide“.
Eigentlich wollten die Verantwortlichen von Greenpeace Luxemburg und „natur & emwëlt“ gestern in einer Pressekonferenz ihre Stellung hinsichtlich des Nationalen Aktionsplans „Pestizide“ beziehen. Die ausführliche Stellungnahme hatten die Verantwortlichen bereits Anfang der Woche im Rahmen einer öffentlichen Konsultation beim Landwirtschaftsministerium eingereicht.
Spätestens aufgrund der jüngsten Erkenntnisse über die Trinkwasserbelastung und das bereits länger bekannte Bienensterben, müssten nun die Alarmglocken klingen, betonte „natur & emwëlt“-Präsident Roby Biwer gestern. Und: „Es wird höchste Zeit, zu reagieren.“ Immerhin gehe es hier um die Gesundheit der gesamten Bevölkerung, der Tiere und der Umwelt.
Deutliche Worte gab es ebenfalls von Martina Holbach von Greenpeace Luxemburg: „Die rezenten Vorfälle und das Bienensterben sind nur die Spitze des Eisbergs. Wir müssen die Ursache dieses Problems an der Wurzel packen.“ Der Nationale Aktionsplan „Pestizide“ gehe deshalb nicht weit genug und müsse grundlegend überarbeitet werden. „Wir brauchen eine Strategie zur Verringerung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft, im öffentlichen und privaten Bereich“, so Holbach. Besonders gefährliche Pestizide sollten nicht nur temporär, sondern dauerhaft verboten werden. Schließlich sei bereits länger gewusst, dass sich Rückstände im Trinkwasser befänden.
So seien über 70 Prozent der Trinkwasserquellen in Luxemburg mit mindestens einem Pestizid belastet; bei einem Viertel davon herrsche dringender Handlungsbedarf.
40 Prozent der genehmigten Wirkstoffe auf "Schwarzen Listen"
„Es muss endlich Klarheit geschaffen werden, welche Pestizide in welchen Mengen eingesetzt werden“, betont auch Lea Bonblet von „natur & ëmwelt“. Immerhin würden 40 Prozent der 233 Wirkstoffe, die in Luxemburg genehmigt seien, auf internationaler Ebene auf „Schwarzen Listen“ stehen.
Mit dem Wissen, dass 90 Prozent der Pestizide in der Landwirtschaft und zehn Prozent von Privatleuten und Gemeinden genutzt werden – wobei die Hälfte der in Trinkwasserquellen gefundenen Rückstände von Privathaushalten stammen – gelte es im allgemeinen Interesse zu handeln und ein Nutzungsverbot auf öffentlichen Flächen und in Privatgärten in den Nationalen Aktionsplan zu integrieren.
Doch damit nicht genug: „Wenn die Regierung es ernst meint und einen effektiven Nationalen Aktionsplan vorlegen will, muss sie auch den längst überfälligen Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft einleiten“, so Bonblet.
Zusammenfassend erklärte Roby Biwer schließlich, dass im vorgelegten Aktionsplan nur die Sensibilisierung im Mittelpunkt stehe, aber keine konkrete Maßnahmen. „Man kann viel tun und es muss viel getan werden“, so Biwer.
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