Das kann der neue selbstfahrende Bus in Esch/Alzette
Das kann der neue selbstfahrende Bus in Esch/Alzette
Die einen staunen nicht schlecht, die anderen werfen ihm einen bösen Blick zu, weil sie in der Fußgängerzone Platz machen müssen. Die Meinungen sind geteilt über den neuen Shuttlebus, der in Esch/Alzette den Brillplatz mit dem Rathausplatz verbindet. Vorwiegend scheint es aber Zustimmung zu geben zum – fast – autonomen elektrischen Kleinbus, der in Luxemburgs längster Fußgängerzone vor allem älteren Menschen und Leuten mit schweren Einkaufstaschen das Leben erleichtern soll, wie Bürgermeister Georges Mischo anlässlich der Vorstellung erklärte.
Esch ist in prominenter Gesellschaft, wenn es um den Test mit dem selbstfahrenden Kleinbus geht. In Städten wie Genf, Lyon, Sion, Kopenhagen und Luxemburg laufen ähnliche Versuche. Ob sich das Verkehrsmittel durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Der Versuch läuft vorerst bis zum 31. Dezember. Bis dahin wolle man die Akzeptanz prüfen, so Mischo.
Täglicher Pendeldienst
Der Bus, der Platz für elf Passagiere bietet, pendelt täglich zwischen 11 und 18 Uhr auf einer Strecke von knapp einem Kilometer. Zustiegsmöglichkeiten gibt es an vier Haltestellen in der Alzettestraße: beim Brillplatz, dem Rathausplatz und an den Kreuzungen mit der Rue du X Septembre und der Avenue de la Gare. Die Benutzung ist gratis.
Ein Knöllchen wegen erhöhter Geschwindigkeit hat das mit Technik vollgepackte Beförderungsmittel kaum zu befürchten, denn die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 5,4 km/h. Entdeckt der Bus unterwegs ein Hindernis, bremst er automatisch ab. Ganz autonom ist der Kleinbus nicht, denn das lässt die Straßenverkehrsordnung in Luxemburg noch nicht zu. So ist eine Begleitperson an Bord, um im Notfall einzugreifen.
Für die Erprobung des neuen Verkehrsmittels hat sich die Stadt Esch die Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Sales-Lentz gesichert. Der autonome Pendelbus ist Teil des Projekts 2020 Avenue (Autonomous vehicles to envolve to a new urban experience), das von der Europäischen Union subventioniert wird. Sales-Lentz ist Mitglied von Avenue, ein europäisches Konsortium, das sich aus 18 Unternehmen, Gemeinden und Instituten zusammensetzt, die das gemeinsame Ziel haben, automatisierte urbane Transportmittel in Zonen mit unterschiedlicher Verkehrsdichte zu prüfen.
Vorfahrt für sanfte Mobilität
Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit auch, um die Mobilitätspolitik des Schöffenrates in Esch zu umreißen. Demnach soll die Zukunft in Luxemburgs zweitgrößter Stadt möglichst autofrei sein. Allerdings gab sich Mischo realistisch und räumte ein, dass es wohl nicht ganz ohne des Luxemburgers liebstes Kind gehen wird. Damit das Auto nicht mehr die erste Geige spielt, soll vor allem die sanfte Mobilität im innerstädtischen Bereich gefördert werden. Erste Ansätze gab es schon mit der Umleitung der Radfahrer zwischen dem Brill- und dem Rathausplatz, sodass die Fußgängerzone wieder voll ihrem Namen gerecht wird.
Verbesserungen kündigte Georges Mischo auch im öffentlichen Personennahverkehr an. So sollen bis Ende 2022 auf dem Stadtgebiet 40 neue Busunterstände entstehen. Außerdem soll ein neues Fahrradkonzept ausgearbeitet werden. Das sei aber nicht kurzfristig zu erwarten. Auch die Elektromobilität will man fördern. 17 neue Ladestationen für Elektro- und Hybridfahrzeuge sollen demnächst eingerichtet werden.
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