Das Athenäum blüht auf
Das Athenäum blüht auf
(ham) - Es kommt nicht allzu oft vor, dass die Einweihung eines Provisoriums so groß gefeiert wird, wie das am Freitagnachmittag auf dem Campus Geesseknäppchen der Fall war. Allerdings kommt es auch nicht alle Tage vor, dass ein Provisorium mehr als 1500 Personen über drei Jahre lang beherbergen muss, bevor eine weitere Schule in das bunte Gebäude einziehen wird.
Der Hintergrund: Das 1964 eröffnete Athenée de Luxembourg muss renoviert werden. Mit rund 1400 Schülern ist das für 800 Studierende ausgelegte Gebäude zuletzt an seine Grenzen gestoßen. Veraltete Infrastrukturen und ein steigendes Bedürfnis an Spezialräumen taten ihr Übriges, so dass eine Lösung her musste.
"Mein erster Gedanke galt ganz klar einem Neubau", erklärte der für öffentliche Bauten zuständige Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler am Freitagnachmittag anlässlich der Eröffnung. "Ich wurde aber auf die schützenswerte Architektur der 50er, 60er Jahre aufmerksam gemacht, weshalb wir uns für eine Sanierung des Gebäudes entschlossen haben."
Schnell und kompetitiv
Da man angesichts des Lärms und des Aufwandes für Schüler und Lehrer zuletzt bei Arbeiten an den Lyzeen in Diekirch und Wiltz schlechte Erfahrungen gemacht hatte, habe sich die Regierung für den Bau eines Provisoriums entschieden, so Minister Claude Wiseler, der in diesem Zusammenhang auch auf die "kompetitiven" Baukosten von knapp 30 Millionen Euro und die rasche Umsetzung der Arbeiten hinwies.
Das Konzept des sternenförmig angelegten Gebäudes stammt aus der Feder der Mitarbeiter des Büros Bruck + Weckerle Architekten aus Luxemburg und soll an eine Blume erinnern. Darauf deutet denn auch nicht zuletzt die knallbunte Außenfassade hin, die bis ins luxemburgische Parlament hinein die Menschen zuletzt polarisiert hat.
"Das Spektrum der Meinungen stellt das Spektrum der Farben an der Fassade regelrecht in den Schatten", scherzte ein sichtlich stolzer Kolléisch-Direktor Joseph Salentiny, nachdem er auf die Vergangenheit der traditionsreichen Schule eingegangen war. "Dank des vorübergehenden Umzugs bleibt es uns aber nun erspart, in einer Baustelle zu arbeiten", schlussfolgerte der Direktor.
1400 Schüler, 200 Lehrer und 49 Klassensäle
1400 Schüler und 200 Lehrer sind seit der Rentrée am 17. September nun in den 49 Klassensälen und 22 Spezialräumen des Provisoriums untergebracht, und das für die gesamte Dauer der Renovierungsarbeiten am Hauptgebäude. Diese sollen voraussichtlich drei Jahre in Anspruch nehmen.
Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres betonte am Freitag, dass nach der Fertigstellung des Athenäums das Lycée Michel Rodange und das ECG saniert werden. Allerdings wollte sich die Ministerin in ihrer Ansprache noch nicht auf eine genaue Reihenfolge festlegen. Deshalb auch ihr Wunsch an die Schulbelegschaft, auf das Gebäude aufzupassen. Schließlich sollen dem Athenäum noch mindestens zwei weitere Schulen folgen, die von der schmucken Übergangslösung Gebrauch machen werden.
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