CGDIS rückte 2021 zu über 67.000 Einsätzen aus
CGDIS rückte 2021 zu über 67.000 Einsätzen aus
„Das Jahr 2021 wird in die Geschichte des CGDIS eingehen“ - mit diesen Worten leitete Lydie Polfer, Präsidentin des Verwaltungsrates des Corps grand-ducal d’incendie et de secours (CGDIS), am Donnerstagmorgen die Vorstellung des Jahresberichtes ein.
Als Grund für diese Einschätzung nannte Polfer die Inbetriebnahme des Centre National d'Incendie et de Secours (CNIS) am Boulevard Kockelscheuer. Das neue Herzstück der luxemburgischen Rettungskräfte in Gasperich, das rund 141 Millionen Euro kostete, wurde im vergangenen Jahr nach und nach in Betrieb genommen und gruppiert heute die Einsatzkräfte des CGDIS, die Notrufzentrale sowie die Rettungskräfte der Stadt Luxemburg unter einem Dach.
Neue Feuerwehrkaserne in Gasperich
Polfer erinnert sich noch gerne an den 12. September des vergangenen Jahres, als die Einsatzkräfte der Stadt Luxemburg mit einem feierlichen Korso ihr bisheriges Domizil an der Route d'Arlon verließen und in die neue Kaserne nach Gasperich umzogen.
„Dies war ein sehr emotionaler Moment, viele Menschen standen entlang der Straßen und applaudierten“, so die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg. „Dies zeigt, dass die Menschen wissen, was sie an den Rettungskräften haben“, fuhr die DP-Politikerin fort.
„Wir sind aber natürlich nicht nur hier vertreten, sondern im ganzen Land“, ergänzte Polfer. So wurden im vergangenen Jahr auch neue Kasernen in Redingen und in Mensdorf in Betrieb genommen. Aktuell wird in Saeul, Vianden und Wormer gebaut. Auch am Flughafen Findel entsteht zurzeit eine neue Kaserne, die nicht nur die Bedürfnisse des Flugverkehrs abdecken soll, sondern auch die umliegenden Ortschaften wie Senningerberg oder die Luxemburger Stadtviertel Hamm und Kirchberg bedienen soll.
67.005 Einsätze in einem Jahr
Was die Einsatzzahlen des CGDIS betrifft, gab es im vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Knapp 230.000 Notrufe gingen 2021 ein, zu 67.005 Einsätzen mussten die Rettungskräfte des großherzoglichen Feuerwehr- und Rettungskorps ausrücken. Dies entspricht einer Zunahme von über 7.300 Einsätzen im Vergleich zum Vorjahr, das jedoch noch stärker von der Pandemie gekennzeichnet war.
80 Prozent der Interventionen waren Personeneinsätze. Damit gemeint sind Rettungsaktionen von Menschen, die mit Krankenwagen geleistet werden. Autounfälle oder Brände machen hingegen einen deutlich geringeren Anteil aus.
Zwölf Prozent dieser Personeneinsätze seien wiederum sogenannte Krankentransporte, die keine wirklichen Notfälle seien, wie CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder erklärte. „Dies sind Einsätze, bei denen Menschen sich an uns wenden, weil sie beispielsweise ihren Hausarzt nicht erreichen können und dann keinen anderen Ausweg sehen, als den Notruf zu wählen“, so Schroeder. Als Lösung bringt er eine Informationskampagne ins Spiel, die darüber aufklären könne, in welchen Fällen der Notruf wirklich nötig sei und in welchen Fällen eher alternative Dienste genutzt werden sollten.
Überschwemmungen führen zu 1.500 Einsätzen in 24 Stunden
Der Notarzt (SAMU) kam im vergangenen Jahr indes rund 8.000 Mal zum Einsatz. Das Koordinationszentrum Centre de gestion des opérations (CGO) musste 2021 nicht weniger als 20 Mal aktiviert werden, unter anderem im Zuge der Überschwemmungen im vergangenen Juli.
Die stellten die Rettungskräfte des CGDIS vor enorme Herausforderungen. So registrierten die Einsatzkräfte Mitte Juli nicht weniger als 1.500 Einsätze sowie 8.400 Notrufe binnen 24 Stunden. „Dies ist viermal so viel wie an normalen Tagen“, kommentierte CGDIS-Generaldirektor Paul Schroeder. Im Zuge des Hochwassers waren alle, über 100, Rettungseinheiten des CGDIS im Einsatz. 560 Menschen wurden hierzulande evakuiert, 27 Personen wurden aus lebensbedrohlichen Situationen befreit.
„Bei den Überschwemmungen hat sich gezeigt, wie wichtig und richtig es ist, dass das Rettungswesen auf nationalem Plan neu aufgestellt wurde“, erklärte Polfer, die zudem darauf hinwies, dass Helfer aus Luxemburg auch in Nachbarländern bei der Bekämpfung der Folgen des Starkregens geholfen haben. Sechs Rettungskräfte aus Luxemburg waren in Belgien im Einsatz, 70 in Deutschland, dies vor allem im Ahrtal, das besonders stark vom Hochwasser getroffen wurde.
Die CGDIS-Einsätze während der Überschwemmungen im Überblick
Doch auch die Pandemie beschäftigte den CGDIS im vergangenen Jahr weiterhin, beispielsweise wegen der zahlreichen Helfer, die in den Impfzentren stationiert waren, um bei einsetzenden Nebenwirkungen bei Patienten eingreifen zu können.
Den Blick in die Zukunft gerichtet, dominiert die Orientierung am Plan national d’organisation des secours (PNOS). Oberstes Ziel dieses Plans ist es, im gesamten Land in 90 bis 95 Prozent der Fälle binnen 15 Minuten nach Erhalt des Notrufes am Einsatzort einzutreffen. Bei der Vorstellung des CGDIS-Jahresberichtes im vergangenen Jahr wurde erklärt, dass dies zu jenem Zeitpunkt lediglich in 87 Prozent der Einsätze gelinge. Auch in diesem Jahr bewege man sich in diesem Bereich, wie Schroeder am Donnerstag erklärte. Einen Fortschritt gibt es also nicht zu vermelden.
Probleme bei der Rekrutierungen
Um die Ziele des PNOS zu erreichen, bräuchte man nämlich mehr Helfer, wie Alain Becker, Vizepräsident des Verwaltungsrates, erläuterte. Probleme gibt es aber bei der Rekrutierung von neuem Personal, bei derer man in direkter Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern wie der Polizei oder der Armee stehe, die auf der Suche nach ähnlichen Mitarbeiterprofilen seien.
Aktuell sind zwischen 30 und 40 Stellen beim CGDIS nicht besetzt. Ziel ist es trotzdem, bis 2025 jährlich 50 neue Berufsfeuerwehrleute einzustellen, so Becker. Unter anderem bei den Sprachkenntnissen wurden die Anforderungen leicht herabgesetzt, um mehr potenzielle Kandidaten ansprechen zu können.
Mehr als 6.800 Einsatzkräfte
Aktuell stehen 6.852 Einsatzkräfte in Diensten des CGDIS, davon gehören 552 der Berufsfeuerwehr an. 3.346 sind freiwillige Helfer, 1.531 sind Veteranen. Hinzu kommen noch über 1.100 Mitglieder der Jungfeuerwehr sowie Angestellte im technischen und administrativen Bereich. Rund 80 Prozent der Helfer des CGDIS sind männlich, das Durchschnittsalter beträgt etwas mehr als 40 Jahre.
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