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Cattenom 1 soll trotz Korrosion wieder hochgefahren werden
Lokales 27.10.2022
Stromversorgung

Cattenom 1 soll trotz Korrosion wieder hochgefahren werden

Nur einer der vier Blöcke in Cattenom ist aktuell am Netz.
Stromversorgung

Cattenom 1 soll trotz Korrosion wieder hochgefahren werden

Nur einer der vier Blöcke in Cattenom ist aktuell am Netz.
Archivfoto: Chris Karaba/Luxemburger Wort
Lokales 27.10.2022
Stromversorgung

Cattenom 1 soll trotz Korrosion wieder hochgefahren werden

EdF will seine Reaktoren schnellstmöglich ans Netz bringen, Reparaturarbeiten an einem der Blöcke im Grenzgebiet sollen auf 2023 verschoben werden.

(TJ) – Der Winter steht vor der Tür, zahlreiche französische Atomreaktoren sind aber wegen technischer Probleme vom Netz. Aktuell liefert in Cattenom nur Block 2 Strom, die Einheiten 1 und 4 sind wegen jährlicher Unterhaltsarbeiten abgeschaltet. Reaktor 3 musste Ende März wegen Korrosion im Kühlsystem heruntergefahren werden.


Cette pollution pourrait bientôt rejoindre le Luxembourg et l'Allemagne.
EDF bestätigt Anzeichen von Korrosion in Cattenom
Der Betreiber EDF hat mitgeteilt, dass es in Cattenom und drei anderen französischen Atomreaktoren Anzeichen von Korrosion gegeben habe.

Nun plant Betreiber EDF Block 1 wieder hochzufahren, wie man auf dem Internetportal des Stromversorgers seit Mittwoch lesen kann. Wohl habe man „leichte Spuren“ von Rost an zwei Stellen identifiziert, diese würden aber laut Berechnungen der Ingenieure die Funktionsweise und Sicherheit nicht gefährden. 

Eine Hürde muss aber noch genommen werden: Die französische Nuklearagentur ASN muss dem Vorhaben zustimmen. Diese hat sich kritisch zu dem Vorhaben geäußert.


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Sollte die ASN dennoch grünes Licht geben, könnte Reaktor 1 wieder ans Netz gehen, die Reparaturen würden im Jahr 2023 im Rahmen eines geplanten Stopps getätigt werden. Dies würde auch der Vorstellung des neuen EdF-Generaldirektors Luc Rémont entsprechen, der sich für eine zügige Wiederinbetriebnahme der Reaktoren in Frankreich einsetzt. 

Die ASN steht ihrerseits wegen der aktuellen Energiekrise unter Druck, weshalb eine Zustimmung ihrerseits als wahrscheinlich gilt.

Greenpeace Luxemburg ist geschockt

Als unverantwortlich und skandalös bezeichnet die Umweltschutzorganisation Greenpeace das Vorhaben. Einen Atomreaktor hochzufahren, ohne die Korrosion an den Schweißnähten behoben zu haben, kommt für den Greenpeace-Präsidenten Roger Spautz nicht infrage. Spautz kritisiert auch den Druck der französischen Regierung auf die EdF. Für den Umweltschützer hat die Sicherheit oberste Priorität.

Regierung verlangt Erklärungen

Auf die Berichterstattung hin haben die Minister Claude Turmes und Joëlle Welfring (Déi Gréng) am Donnerstagmorgen ein Schreiben an den Direktor der Produktionsstätte Cattenom geschickt. Darin verlangen sie Erklärungen. Beiden zeigen sich beunruhigt über die Tatsache, dass man den Meiler wieder hochfahren möchte, bevor die Korrosionsstellen beseitigt wurden. Zudem verlangen die Minister Einsicht in das Gutachten der ASN.

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