C für Centrum
C für Centrum
Es wäre keine schlechte Idee, wenn das C im Parteinamen der CSV für „Centrum“ statt für „christlich“ stehen würde, wie das auf der „Wort“-Seite „Analyse und Meinung“ zu lesen war. Wenigstens wäre das ehrlicher, und ein Ende der Augenwischerei.
Längst haben ihre treuen Anhänger (wie ich) die schmerzliche Erfahrung machen müssen, dass sie sich nicht mehr mit ihren Werten identifizieren können. Dies hat die Haltung der CSV bezüglich Euthanasie, Abtreibung, Homoehe samt Volladoption, und schlussendlich gar ihr Vorpreschen zum Abschaffen des Religionsunterrichts in der Sekundarstufe klar erwiesen.Diese Verunsicherung, und nicht etwa die Srel-Affäre, ist auch Schuld am Resultat der letzten Wahlen.
Es scheint in der Tat so, als ob etwa die ADR in mancher Hinsicht sich mehr für das christliche Menschenbild einsetzt als die eigene, bisherige Partei, die anscheinend nur bestrebt ist, up-to-date zu sein, und somit die unverzichtbaren Werte über Bord wirft.Wo gibt es heutzutage eine Politik, die das Menschenrecht auf Leben, ohne das es sonst keine Rechte geben kann, verteidigt?Gerade die schutzlosesten Glieder der Gesellschaft, die Ungeborenen, sind der Willkür ihrer eigenen Mütter ausgesetzt, denen es freisteht, sich ihrer, wenn sie ungelegen kommen, bis zu einem Zeitpunkt, wo sie zwar noch klein, aber voll entwickelt sind, straffrei zu entledigen. Auch am Ende des Lebens, oder bei unheilbarer Krankheit, wollen die wenigsten ihr Leben freiwillig beenden, wenn sie menschliche Nähe erfahren, und schmerzstillende Mittel ihnen in einer Palliativstation einen ruhigen, menschenwürdigen Abschied gewähren.
Jeder Mensch, ob klein oder groß, krank, behindert oder gesund, hetero, oder homosexuell, Mädchen oder Junge, alle haben dieselbe Würde und dasselbe Recht auf Leben.Wer verteidigt die Familie, und das Recht des Kindes auf elter- liche Fürsorge in einem geborgenen Zuhause bei Vater und Mutter?Im Gegenteil, alles wird drangesetzt, dass beide Eltern arbeiten, statt die wertvolle Erziehungsaufgabe daheim nach Möglichkeit wenigstens in den so wichtigen ersten Jahren zu begünstigen.Vom zartesten Alter an in Betreuungsstrukturen abgeschoben, sollen die Kinder nun auch nicht länger mehr eine Richtlinie und einen Halt für ihr Leben in einem persönlich, gelebten Glauben an einen gütigen Gott finden.
Der Staat bestimmt über die in der Schule zu vermittelnden, ethischen Werte, so wie er auch die Eltern für unmündig erklärt, sich in ihre Erziehung einmischt, und ihnen das Recht auf eine, ihren Prinzipien entsprechende Sexualerziehung entzieht. Ja, es wird höchste Zeit, dass die CSV eine Gewissenserforschung macht, aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht, und sich auf die Werte besinnt, die sie am Anfang vertreten hat. Sonst ist ihr vermeintlicher Fortschritt ein Rückschritt zu unser aller Nachteil.
Marie-Andrée Faber-Schanen
Luxemburg
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