Bonneweg: Künstlerkollektiv montiert kritische Gedenktafel
Bonneweg: Künstlerkollektiv montiert kritische Gedenktafel
Genau ein Jahr ist es her: Am 11. April 2018 wurde ein Mann in Bonneweg von einem Polizisten getötet, nachdem er sich bei einer Verkehrskontrolle auffällig verhalten hatte und nicht, wie angeleitet, stehen geblieben war. Stattdessen steuerte der 51-jährige Niederländer auf die Beamten zu.
Einer der Polizisten zog seine Dienstwaffe und feuerte mehrere Schüsse. Der Fahrer wurde getroffen und prallte mit seinem Wagen gegen einen Baum, er erlag wenig später seinen Verletzungen.
Anfang März wurde der Beamte, der die tödlichen Schüsse abgesetzt hatte, wegen vorsätzlicher Tötung und Körperverletzung angeklagt und unter richterliche Aufsicht gestellt. Die Ermittlungen laufen weiterhin.
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In der Rue des Ardennes in Bonneweg, wo sich der tödliche Vorfall vor genau einem Jahr abspielte, hängt jetzt eine Gedenktafel – aufgestellt von dem luxemburgischen Künstlerkollektiv "Richtung 22". Was auf den ersten Blick nach einer reinen Kommemoration aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als Kritik an der Polizei, der Justiz und den Medien.
Den ironisch gemeinten Plakettentext verbreitete das Künstlerkollektiv ebenfalls in einem Facebook-Beitrag.
Tatsächlich ist der Fall auch ein Jahr später noch sehr undurchsichtig. Nach dem Vorfall hatten sich einige Zeugen zu Wort gemeldet, die ganz unterschiedliche Sachverhalte schilderten. Einige sprachen von drei Schüssen, einige von fünf, einige hörten Reifenquietschen. Bis heute ist der genaue Ablauf nicht bekannt.
Auch wurde der Autofahrer von der Bitburger Polizei gesucht, die die Fahndung schriftlich an die luxemburgische Polizei weiterleite – allerdings erst einige Stunden nach dem Tod der Niederländers. Die Ermittlungen zu dem Fall laufen weiterhin und Näheres wird wohl erst im Laufe des bevorstehenden Gerichtsverfahren bekannt werden.
Das Künstlerkollektiv äußerte sich "L'essentiel" gegenüber zu der Gedenktafel-Aktion: "Diese Gedenktafel ist Teil einer ganzen Reihe von Aktionen, die wir zum tödlichen Polizei-Einsatz in Bonneweg gemacht haben. Wir sehen uns als Kunstkollektiv in der Pflicht, öffentliche Diskussionen zu starten, vor allem zu Fragen rund um die Rechtsstaatlichkeit." Die Gefahr drohe, dass "von offizieller Seite Fakten unter den Teppich gekehrt" werden.
