Bissener Bürgermeister tritt zurück
Bissener Bürgermeister tritt zurück
Jos Schummer habe dem Großherzog am Sonntag seinen Entschluss mitgeteilt, so der Bissener Bürgermeister im Gespräch mit dem "Luxemburger Wort". „Ich hatte nie die Absicht, hinter meine Worte zu gehen“, unterstrich das Gemeindeoberhaupt von Bissen. Tatsächlich hatte Schummer den beiden Schöffen bereits Anfang September vorgeschlagen, gemeinsam im Schöffenrat zurückzutreten.
„Ich habe mein Wort gegeben und das will ich auch halten“, so Schummer. Leider habe er nach dem Rücktritt der CSV-Schöffen im Gespräch mit Journalisten seine Aussagen nicht nuanciert genug dargestellt. So habe er bereits früh das Gespräch mit der Opposition gesucht. Dabei sei auch klar geworden, dass er in einer möglichen Koalition mit „Är Leit“ den Bürgermeisterposten abgeben müsse. „Es war daraufhin mein Wunsch, die verschiedenen Projekte unserer Gemeinde als Schöffe weiter begleiten und dem neuen Bürgermeister zur Seite stehen zu können“, betonte Schummer am Montag.
Mehrmals habe er nach den Geschehnissen der letzten Woche „Är Leit“ einen Dialog angeboten. Eine Antwort habe er erst in der Nacht zum Montag bekommen. Dabei habe ihm die Partei zu verstehen gegeben, dass man „einen anderen Weg“ einschlage. „Ich bin natürlich traurig, dass ich nicht die Gelegenheit erhalte, mich zu erklären“, so Schummer. Er sei aber bereit, in der Gemeinderatssitzung von Montagabend nochmals auf die Kollegen zuzugehen und die eigene Sicht darzulegen.
„Untragbare Situation“
Zur Erinnerung: Nach dem Parteiaustritt aus der CSV von Bürgermeister Jos Schummer und Rätin Cindy Barros hatten sich in Bissen Ende Juni die Mehrheitsverhältnisse geändert. Mit fünf Mitgliedern befanden sich ab jenem Zeitpunkt „Är Leit“ in der Majorität, während die CSV nur noch vier Räte stellte. Schummer und Barros hatten indessen angekündigt, ihr Mandat als Unabhängige weiter ausüben zu wollen. Im Schöffenrat hingegen hatten bis zu ihrem Rücktritt am vergangenen Mittwoch die CSV-Schöffen Frank Clement und Carlo Mulbach Überhand.
Auslöser für die geplante Ansiedlung des Google-Datacenters im Ort „Busbierg“. Bei der Abstimmung zur Umklassierung des Areals hatten sich die CSV-Räte Christian Hoscheid und Cindy Barros gegen das Projekt gestellt. Dies hatte daraufhin zum Bruch innerhalb der Fraktion geführt, da sich der Bürgermeister von den zwei Räten hintergangen fühlte. Die Situation sei untragbar geworden, neue Projekte könnten aufgrund der aktuellen Mehrheitsverhältnisse im Schöffenrat nicht mehr angegangen werden, erklärte das Gemeindeoberhaupt Anfang September im Gespräch mit dem "Luxemburger Wort". Deswegen habe er den Kollegen im Schöffenrat einen gemeinsamen Rücktritt vorgeschlagen.
Am vergangenen Mittwoch folgte die Ankündigung der zwei CSV-Schöffen, in der nächsten Schöffenratssitzung ihr Amt zur Verfügung zu stellen. Man wolle der Zukunft der Gemeinde nicht im Wege stehen, betonten Mulbach und Clement auf einer Pressekonferenz. Bürgermeister Schummer zeigte sich in einer ersten Stellungnahme überrascht. Er wolle nun das Gespräch mit „Är Leit“ suchen, um die angegangenen Projekte im Sinne der Gemeinde zu Ende führen zu können“, so Schummer im Interview mit dem "Luxemburger Wort".
Von Oppositionsführer David Viaggi war es daraufhin die Aufforderung an Schummer, sein Amt ebenfalls zur Verfügung zu stellen. Tatsächlich hatte die Partei zuvor auch bereits Interesse an einer Koalition mit dem unabhängigen Bürgermeister gezeigt. „Wir haben ihm aber auch deutlich gesagt, dass er in einem neuen Schöffenrat mit uns nicht das Spitzenamt übernehmen kann“, so Viaggi. Inzwischen aber will die Partei, der nur ein Sitz zur Mehrheit fehlt, „einen anderen Weg“ gehen.
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