Bilanz des Fonds Kirchberg: Wohnungen für Normalverdiener
Bilanz des Fonds Kirchberg: Wohnungen für Normalverdiener
In Kirchberg leben etwa 3 800 Menschen – im Gegensatz zu etwa 41 000 Arbeitnehmern. Doch das soll nicht so bleiben. Zumindest, wenn es nach den Plänen des Fonds Kirchberg läuft. In 20 Jahren sollen diesem zufolge nämlich 21 400 Einwohner auf dem Plateau wohnen und das Viertel beleben.
In Zusammenarbeit mit der Société nationale des habitations à bon marché (SNHBM) entstehen so Wohnungen, die zu erschwinglichen Preisen verkauft oder vermietet werden. „Unsere Preise liegen 40 Prozent unter den üblichen Marktpreisen, die der SNHBM sogar bei unter 60 Prozent.“
Wohnraum für alle
Und das hat einen Grund: „Die Marktpreise sind nicht mehr tragbar. Unser Ziel ist es, die Spekulation mit Immobilien einzudämmen. So, dass auch Normalverdiener hier wohnen können“, wie Patrick Gillen, Präsident des Fonds Kirchberg, erklärt. Erbbauverträge mit einer Laufzeit bis zu 99 Jahren und Vorkaufsrecht seitens des Fonds sollen diese Vorhaben ermöglichen. Dabei wird indes, so Gillen, indes nicht an der Konstruktion der Gebäude, sondern an den Baugeländen gespart. Zur Berechnung der Mietpreise werden etwa die Einkommen der Interessenten sowie die Größe der Wohnflächen berücksichtigt.
In den beiden Vierteln Réimerwee und Kiem werden diese Pläne derzeit bereits umgesetzt. Die ersten Schlüsselübergaben für die Wohnungen sollen noch im Laufe dieses Frühjahrs stattfinden. Weitere Projekte, unter anderem Grünewald, Infinity, Kuebebierg oder Laangfur sollen Einwohner anlocken. Bis zu 25 800 Menschen könnten so maximal in Kirchberg sesshaft werden.
Doch es gibt auch Voraussetzungen: Nicht nur, dass die jeweiligen Wohnungen nur zu Eigenzwecken genutzt werden dürfen, potenzielle Käufer oder Mieter müssen unter anderem in der Stadt Luxemburg, Strassen, Hesperingen, Niederanven oder Sandweiler beziehungsweise in der Umgebung des Kirchbergs arbeiten. Dies, damit die Einwohner auf den öffentlichen Transport zurückgreifen, um zur Arbeit zu kommen – welches derweil die zweite Großbaustelle des Fonds ist.
So wird die Stiftung demnach nicht nur vermehrt in bezahlbaren Wohnraum, sondern auch weiterhin in Car-Sharing-Systeme, Busbahnhöfe, Fahrrad- und Fußgängerwege investieren. So wird etwa der Boulevard Pierre Frieden neu gestaltet.
Apropos Investitionen. In den vergangenen 15 Jahren hat der Fonds Kirchberg 400 Millionen Euro, und davon die Hälfte in den vergangenen fünf Jahren, in diverse Projekte investiert. Und es wird wohl noch einiges hinzukommen. Ob Nationalbibliothek, der neue Standort von ArcelorMittal, der Bau des Lycée Michel Lucius, die Neugestaltung der Place de l'Europe, eine Passerelle zwischen der Avenue John F. Kennedy und dem Mudam – Kirchberg wird sich in den kommenden Jahren wohl immer weiter wandeln.
