Biever: SREL ein Endlager für Beweise, die für die Justiz bestimmt waren
Biever: SREL ein Endlager für Beweise, die für die Justiz bestimmt waren
(mt) - Die Luxemburger Medien kommen an diesem Dienstag auf ein Jahr Bommeleeër-Prozess zurück. Vor genau einem Jahr begann der Mammutprozess, über dessen Dauer sogar die Staatsanwaltschaft überrascht ist. Das sagte der Oberstaatsanwalt Robert Biever am Dienstag in einem Interview im Radio RTL.
"Wir dachten, wir wären spätestens zum 1. November fertig geworden, nun gehe es halt länger", so Biever. Dies liege daran, dass der Prozess sich anders entpuppt habe als geplant. Man habe ähnlich wie in Deutschland, sämtliche Zeugen, die bereits vor dem Untersuchungsrichter waren, nochmals in die Sitzung bestellt.
Biever verkniff sich nicht, hierbei der Verteidigung eine auszuwischen, indem er bemerkte, man habe alleine vier Monate gebraucht, um die Anklagepunkte im Prozess auszulegen, eine Anklageschrift, die von den Anwälten der Verteidigung stets als gähnend leer bezeichnet worden ist.
Biever: Verpasste Chancen
Erbost zeigte sich Biever nochmals darüber, wie vom Geheimdienst während Jahren Chancen - bewusst oder unbewusst? - verpasst wurden, um wichtige Punkte zu klären, über die man jetzt im Prozess stolpere. "Warum wurde Jos Steil erst 2004 gehört?", fragte Biever. "Der BMG-Vize-Chef wurde erst 19 Jahre nach den Attentaten vorgeladen, weil Beweismittel und Akten in einem Staatsbetrieb, der für die Sicherheit des Landes zuständig ist, zwischengelagert wurden und vermutlich endgelagert werden sollten", empörte sich Biever.
Angesprochen auf den Gesetzestext zu "entraves judiciaires", meinte Biever, es sei doch evident, dass ein Ermittler alles der Justiz vorlegen müsse, was er in Erfahrung gebracht habe. Biever hat darüber mit Kollegen im Ausland gesprochen, und die hätten sich hierüber auch sehr verwundert gezeigt: Sie hätten schon einiges in der Polizei erlebt, dass man aber die Polizei drohen müsse, damit sie ihre Arbeit verrichte, noch nie. Biever dazu: "Cela en dit long".
Prinz Jean: Alles wurde gemacht, um dessen Alibi zu überprüfen
In dem Interview wurde auch nochmals das Alibi von Prinz Jean angesprochen, der zum Zeitpunkt eines Attentates bei einer Jagd gewesen sein will. Es sei alles gemacht worden, was gemacht werden konnte, um dieses Alibi zu überprüfen. Die Mitglieder der großherzogliche Familie hätten die Chance, dass sie administrativ geführt würden, was natürlich ermöglicht habe, ein solch präzises Alibi zu erstellen, so Biever.
In einer ersten Version dieses Artikels stand fälschlicherweise: "Biever: Polizei ein Endlager für Beweise, die für die Justiz bestimmt waren".
