Besuch an der Corona-Front
Besuch an der Corona-Front
Die Suche nach der idealen Exit-Strategie aus der Corona–Krise läuft auf Hochtouren. Die Antwort darauf, wie schnell diverse Regelungen gelockert werden können und eine Rückkehr in den Alltag möglich sein wird, wird in den Krankenhäusern zu suchen sein. Entscheidend ist nämlich, dass sowohl personell als auch materiell genügend Ressourcen vorhanden sind für den Fall, dass es zu einer zweiten Infektionswelle kommen wird.
Um sich ein Bild über die momentane Situation zu verschaffen, aber auch, um sich bei den Mitarbeitern im Gesundheitswesen sowie den vielen Freiwilligen zu bedanken, besuchten am Freitag Premierminister Xavier Bettel (DP), Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) und der Escher Bürgermeister Georges Mischo (CSV) das Centre des soins avancés (CSA) und das Centre hospitalier Emile Mayrisch (CHEM) in Esch/Alzette.
Erstes Ziel der Visite war das CSA in der Rockhal in Belval. Der beste Überblick ist dort, auch in Corona- Zeiten, von der Bühne aus gegeben. Dort, wo sonst das Publikum steht, befinden sich drei Zeltreihen. Zwei für Covid-19-Verdachtsfälle und eine für Patienten ohne Verdacht auf Covid-19. Das Maximum waren bislang 160 Personen, die an einem Tag in dem CSA passierten.
„Momentan liegt der Durchschnitt bei 60 bis 70 Personen am Tag“, erklärt Mylène Carriere, Leiterin des CSA in Belval, in Nicht-Corona-Zeiten Mitarbeiterin des Centre national audiovisuel in Düdelingen. Etwa 65 Personen wurden bislang von dem Zentrum aus in ein Krankenhaus weitergeleitet. Manche davon auch, um weiterführende Untersuchungen durchzuführen.
Arztpraxen vor Wiedereröffnung
Ab Montag wird voraussichtlich in den vier CSA landesweit weniger Betrieb herrschen. Dies da sie fortan Covid-Verdachtsfällen vorenthalten bleiben. Patienten, die unter anderen gesundheitlichen Problemen leiden, können von Montag an wieder in Arztpraxen empfangen werden. Weiterhin soll dennoch die Priorität auf Telekonsultationen gesetzt werden und es muss im Vorfeld ein Termin vereinbart werden. Die Maisons médicales werden vorerst noch nicht öffnen.
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Darüber hinaus wird auch das CHEM in Niederkorn ab kommender Woche seine Dienste teilweise wieder aufnehmen. Über diesen Umstand erfuhren Bettel, Lenert und Mischo mehr bei dem zweiten Teil ihrer Visite im CHEM in Esch/Alzette.
Die Poliklinik Niederkorn wird zwischen 8 und 16 Uhr öffnen. Jedoch nur nach Vereinbarung eines Termins. Ab Mittwoch sind dann wieder Röntgenaufnahmen und Scans möglich, und die ambulante Chirurgie wird wieder aufgenommen. Das CHEM in Düdelingen bleibt vorerst geschlossen. Auch im CHEM in Esch gibt es erste Überlegungen, wie ein Teil der Covid-Station, die auf vier Etagen in einem separaten Gebäudeflügel untergebracht ist, wieder für Nicht-Covid-Patienten zugänglich gemacht werden kann.
Bis dies passiert, wird aber wohl noch weit mehr als ein Monat vergehen. Alle Dienste, die im Krankenhaus in normalen Zeiten angeboten werden, seien dennoch weiterhin verfügbar, erklärt Dr. Bob Muller, Mitglied der Krisenzelle des CHEM.
Insgesamt verfügt das Krankenhaus in Esch über 368 Betten. 120 davon sind Covid-Patienten vorbehalten. 32 davon sind momentan belegt. Neun der Patienten benötigen intensive Pflege. Erst einer der fünf Covid-Erkrankten aus der französischen Region Grand Est, die in Esch behandelt werden, konnte das Krankenhaus verlassen. Bislang wurden 117 Personen, die wegen Covid-19 behandelt wurden, entlassen.
In einer ersten Version dieses Artikels war zu lesen, dass die Maisons médicales am Montag ihren Dienst wieder aufnehmen sollen. Dies wird jedoch nicht der Fall sein.
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