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Bausch: „Ricquier überspannt den Bogen“
Lokales 3 Min. 19.03.2019 Aus unserem online-Archiv

Bausch: „Ricquier überspannt den Bogen“

In seiner eine Stunde und 44 Minuten dauernden Rede während der SNPGL-Generalversammlung hat sich 
Gewerkschaftspräsident Pascal Ricquier seinem Ressortminister zufolge im Ton vergriffen.

Bausch: „Ricquier überspannt den Bogen“

In seiner eine Stunde und 44 Minuten dauernden Rede während der SNPGL-Generalversammlung hat sich 
Gewerkschaftspräsident Pascal Ricquier seinem Ressortminister zufolge im Ton vergriffen.
Foto: Gerry Huberty
Lokales 3 Min. 19.03.2019 Aus unserem online-Archiv

Bausch: „Ricquier überspannt den Bogen“

Steve REMESCH
Steve REMESCH
Mit Verärgerung reagiert der Minister für Innere Sicherheit am Dienstag auf die Verbalattacken des Präsidenten der Polizeigewerkschaft.

Sichtlich aufgebracht zeigt sich der Minister für Innere Sicherheit, François Bausch, nach den Aussagen von SNPGL-Präsident Pascal Ricquer am Montagabend. „Ich habe Verständnis dafür, dass eine Gewerkschaft überspitzt argumentiert. Damit, dass Herr Ricquier der Polizeidirektion unterstellt hat, diese habe sich persönlich bereichert, hat er aber den Bogen überspannt“, betont Bausch im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“.

So, wie er sich vor jeden Polizisten stelle, der zu Unrecht beschuldigt werde, stelle er sich jetzt vor die Polizeidirektion. „Vor allem bei der Polizei verlange ich einen respektvollen Umgang untereinander“, so Bausch. „Dass ein Polizist auf eine solche Weise auftritt, die derart dem Image der Polizei schadet, kann ich nicht akzeptieren. Polizisten haben eine Vorbildfunktion.“


„Die Polizeireform ist fehlgeschlagen. Den Bürgern wurde und wird Sand in die Augen gestreut“, so SNPGL-Präsident Ricquier.
SNPGL: „Die Polizeireform ist eine Blamage“
Die Polizeigewerkschaft hat am Montagabend die Generaldirektion, Minister Bausch und Ex-Minister Schneider scharf angegriffen.

Dass es Probleme in der Polizei gebe, so etwa bei der Umsetzung einer grundlegenden Reform, wobei Nachbesserungen einfach dazugehörten, sei unbestritten. Tatsache sei auch, dass es Probleme gebe, das neue Arbeitszeitgesetz umzusetzen – und das nicht nur bei der Polizei, sondern auch etwa bei den Rettungskräften und anderen staatlichen Diensten. Dort werde jedoch in Ruhe an einer Lösung gearbeitet, anstatt völlig unnötig Unruhe provoziert.

„Keine Illegalitäten“

„Es ist auch nicht so, dass Illegalitäten begangen werden“, fährt François Bausch fort. „Wir versuchen, den Betrieb der Polizei 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zu gewährleisten.“ Eine gewisse Flexibilität sei dabei unabdingbar. „Wir müssen nur darauf achten, dass dies korrekt organisiert und entlohnt wird“, hebt der Minister hervor. Damit sei derzeit eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Direktion und Polizeibeamten befasst.

„Das Gebrüll, das der SNPGL veranstaltet, beeindruckt mich nicht im Geringsten“, stellt der Minister klar. „Ich höre gerne jedem zu, der etwas Konstruktives beizutragen hat. Aber ein respektvoller Umgang ist eine Grundvoraussetzung.“


Sicherheitskräfte in der Illegalität
Eine drastische Verschlechterung der Arbeitsbedingungen bemängelt die Polizeigewerkschaft SNPGL.

Auf die vom SNPGL angeführten Beispiele von Polizisten angesprochen, welche Doppelschichten erledigen oder trotz teilweisem Elternurlaub Überstunden ableisten müssen, meinte Bausch: „Vielleicht gibt es solche Fälle. Aber es ist nicht so, dass nur, weil Pascal Ricquier sagt, dass alles illegal ist, das auch tatsächlich so ist. Die Vorgänge werden schließlich auch vom Ministerium für Öffentlichen Dienst überprüft. “Für den Fall, dass es solche Fälle tatsächlich gebe, habe er die Polizeispitze dazu aufgefordert, schnellstmöglich Lösungen zu finden.

„Wir, als Team ...“

„Ich will, dass wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen und zusammen als Team nach Lösungen suchen“, versichert François Bausch. „Es ist keine Frage von schlechtem Willen. Niemand will, dass es irgendwem schlecht ergeht. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass eine Verwaltung mit komplizierten Abläufen und vielen unvorhersehbaren Vorgängen gut funktionieren kann.“

Auch der SNPGL-Präsident sei sicher interessiert daran, dass die Rekrutierungsprobleme behoben werden. „Wer aber absichtlich ein derart verzerrtes Bild von der eigenen Verwaltung zeichne, das fern von jeder Realität sei, der dürfe sich nicht wundern, wenn niemand mehr dort arbeiten wolle“, so Bausch abschließend.


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