Baumpflanzaktion: "Grands-Clercs" for future
Baumpflanzaktion: "Grands-Clercs" for future
Von Marc Jeck
Normalerweise schreiten sie in ihren weiß-schwarzen Gewändern an der Seite des Erzbischofs in der Kathedrale von Luxemburg. Doch in diesen Tagen tauschen sie Weihrauchgefäß und Kerzen gegen Spaten, Hacke und Bäume ein: Die „Grands-Clercs de la Cathédrale Notre-Dame de Luxembourg“ verleihen der päpstlichen Enzyklika „Laudato si“ ein konkretes Gesicht und schenken der Erzdiözese zum Jubiläum nachhaltig ein neues Stück Wald inmitten der Luxemburger Ardennen.
„Was können wir unserer Lokalkirche zum 150. Jubiläum schenken? Mit dieser Frage haben wir uns beschäftigt und haben uns entschlossen, 150 Bäume zu pflanzen“, erklärt Marc Löwen, Vorsitzender des 2016 gegründeten Vereins der „Grands-Clercs de la Cathédrale Notre-Dame de Luxembourg“, die Baumpflanzaktion, die nicht nur ein Geschenk an das 1870 gegründete Bistum Luxemburg sein soll, sondern generell an die Natur. „Glaube und Schöpfung gehören zusammen. Umweltschutz geht uns alle etwas an“, sagt Marc Löwen vor dem Hintergrund, dass jährlich 9,5 Milliarden Bäume weltweit durch Abholzung verloren gehen.
Geschenk an die Natur
In einem Waldstück in Lipperscheid, wo der Baumbestand dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen ist, wollen die für die Bischofsliturgien verantwortlichen Messdiener ein starkes ökologisches Zeichen setzen. Die Idee der „Grands-Clercs“ ist auf fruchtbaren Boden gefallen: Paul Hoffmann aus Lipperscheid hat das Areal zur Verfügung gestellt während viele Freunde des Vereins eine Baumpatenschaft übernommen haben.
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Zum Kick-off dieser nicht alltäglichen Baumpflanzaktion haben sich am vergangenen Wochenende Kardinal Jean-Claude Hollerich sowie Umweltministerin Carole Dieschbourg in Lipperscheid eingefunden, um gemeinsam mit den „Grands-clercs“ und den Baumpaten Gottesdienst auf dem Gelände zu feiern, wo die 150 Bäume gepflanzt werden.
Symbol für die Zukunft
„Als Mënsch fillt ee sech wuel, wann een an der Ëmwelt ka sinn, mä mir maachen déi Ëmwelt och futti“, sagte der Luxemburger Erzbischof zu Beginn der Messfeier. In seiner Predigt bedankte er sich zunächst für die Initiative der „Grands-Clercs“. Als ein Symbol für die Zukunft bezeichnete der Kardinal die Baumpflanzaktion. Gott habe die Menschen in einen fantastischen Garten gesetzt, doch der Mensch habe Sorge für das ökologische Gleichgewicht zu tragen.
„Wa mir de Kaddo vun der Schëpfung eescht huelen, da musse mir eise Liewensstil änneren. D’Häerz deet mir wéi, wann ech gesinn wéi et am Amazonas weidergeet an dat aus Profitgier“, so Kardinal Hollerich, der an die Adresse der 36 Mitglieder der „Grands-Clercs“ betonte: „Dir gitt eis e Beispill. Dir weist eis, datt mir eppes ännere mussen.“ Abschließend sagte der Oberhirte der Katholischen Kirche in Luxemburg: „Ech dreeme vun enger Kierch, déi vum Message vum Poopst beréiert ass, fir eis Konsumgewunnechten ze änneren.“
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Umweltministerin Carole Dieschbourg bedankte sich für die Worte des Kardinals. „De Bësch ass eise stärksten Alliéierten am Klimawandel“, unterstrich die Politikerin, die an das Engagement der Kirche im Kontext des Pariser Weltklimagipfels durch „Laudato si“ erinnerte. Lobende Worte richtete sie an die „Grands-Clercs“: „Merci, datt Dir praktesch weist, fir d’Welt méi gerecht a friddlech ze maachen.“
Im Namen des Organisationsvorstandes des 150. Jubiläums bedankte sich Dompropst Georges Hellinghausen bei den Altardienern für das Geschenk an die Erzdiözese: „Är Aktioun steet an der Linn vun der Kierch fir en ökologeschen Engagement ze weisen.“ Die Baumpflanzaktion fungiere somit als „Laudato si’ en acte“, die „Grands-clercs“ würden mit Papst Franziskus an einer „union sacrée pour l’écologie“ teilnehmen.
Eine große Familie
Symbolisch pflanzten die Ehrengäste zwei der insgesamt 150 Bäume, enthüllten eine Plakette und legten eine Zeitkapsel mit unter anderem einer „Luxemburger Wort“-Ausgabe und der Liste der Baumpaten in die Erde. „Et ass schéin fir zesummen ze sinn, fir de Glawen ze liewen. D’Gemeinschaft ass mir wichtig“, sagt der 14-jährige Noa Hoffmann. Noa ist das jüngste Mitglied der „Grands-Clercs“, die in den kommenden Wochen gemeinschaftlich die restlichen 148 Bäume in Lipperscheid pflanzen werden.
„Den Zesummenhalt an der Equipe bei eise ronn 40 Aktivitéiten am Joer maachen aus de ,Grands-Clercs‘ eng Famill“, sagt Sébastien Meyers. Der 22-jährige Biologie-Student ist Gründungsmitglied des Vereins, der eigentlich aus einer Not entstanden ist, weil es an der Kathedrale nicht mehr genügend Messdiener gab.
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