(dpa) – Nach einem schweren Brand mit 39 Todesopfern in einer Sammelstelle für festgenommene Migranten im Norden von Mexiko
hat die Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen vier Verdächtige
eingeleitet. Die Haftbefehle gegen drei Sicherheitskräfte und einen
Migranten würden demnächst beantragt, sagte die Staatsanwältin für
Menschenrechte, Sara Herrerías, am Mittwochabend (Ortszeit). Der Migrant
soll Matratzen in Brand gesteckt und damit das verheerende Feuer
entfacht haben. Die Beamten wiederum hätten keine Hilfe geleistet.
Auf Aufnahmen einer Überwachungskamera war zu sehen, dass
Sicherheitskräfte beim Ausbruch des Feuers in der Einrichtung der
Nationalen Migrationsbehörde (INM) in der Stadt Ciudad Juárez davon
liefen, anstatt die Migranten aus einem verschlossenen Raum zu lassen.
Bei den Wächtern, gegen die ermittelt wird, handele es sich um zwei
Beamte des INM und einen Angestellten einer privaten Sicherheitsfirma,
sagte Herrerías.
Bei dem Feuer in der Einrichtung für festgenommene Migranten
an der US-Grenze wurden am Montagabend weitere 27 Menschen verletzt. 16
von ihnen befanden sich in einem ernsten Zustand, wie die
Sicherheitsministerin Rosa Icela Rodríguez mitteilte. Acht Wächter seien
identifiziert worden, die sich mutmaßlich nicht an die
Notfalleinsatzprotokolle hielten. „Anstatt Leben zu retten, waren sie
nicht in der Lage, eine Tür zu öffnen“, sagte die Sicherheitsministerin.
Bei den Opfern handelte es sich laut der Einwanderungsbehörde
um Migranten aus Mittel- und Südamerika, die zuvor von den Behörden auf
den Straßen von Ciudad Juárez aufgegriffen und in der Sammelstelle
festgehalten worden waren. Berichten zufolge erwartete sie die
Abschiebung in ihre Heimatländer oder die Verlegung in eine Sammelstelle
im Süden von Mexiko, weit von der US-Grenze entfernt.
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