Automobilbranche wirft Minister Bausch Wortbruch vor
Automobilbranche wirft Minister Bausch Wortbruch vor
Die Vertreter der luxemburgischen Automobilbranche sparen nicht mit Kritik an der Herangehensweise von Mobilitätsminister François Bausch im Dossier des neuen Abgasmessverfahrens. Der Dachverband House of Automobile HOA, der Händler, Importeure und Leasingformen vertritt, stört sich vor allem an den Aussagen des Ministers im Zuge einer Pressekonferenz am Dienstag.
"Wir arbeiten normalerweise in vielen Fragen und dazu gehören auch ökologische Aspekte, sehr gut mit dem Ministerium zusammen", so HOA-Sprecher Ernest Pirsch. "In diesem Fall hat Minister Bausch aber sein Wort nicht gehalten." Konkret geht es um die Einführung des neuen Messverfahrens WLTP aufgrund einer EU-Regelung. Dieses neue Messsystem legt fest, in welche Verbrauchs- und CO2-Klasse ein Fahrzeug eingeordnet wird. Und damit wird auch die Berechnung der Autosteuer festgelegt.
Mehr CO2, mehr Steuern
Mit der neuen Messmethode wird ein realistisches Fahrverhalten simuliert, als Konsequenz dürften die real festgestellten Emissionswerte zwischen 20 und 25 Prozent über den alten Werten liegen. Für den Autobesitzer bedeutet dies, dass er beim Erstehen eins Neuwagens für das gleiche Modell ab dem 1. März 2020 eine höhere Autosteuer bezahlen muss. Steigt zum Beispiel der gemessene CO2-Wert von 120 g/km auf 154 g/km, so wächst die jährliche Steuerlast von 86 auf 166 Euro.
"Es wird zu sehr viel Durcheinander bei den Kunden führen, wenn das gleiche Fahrzeugmodell zu zwei verschiedenen Steuersätzen angeboten wird", so Pirsch. Generell habe man mit dem Einführen der neuen Messmethode kein Problem. Gravierende Konsequenzen sieht Pirsch allerdings für den professionellen Leasingbereich, der in Zwischenzeit rund 47 Prozent aller Neuzulassungen in Luxemburg ausmacht. Laut Pirsch habe man sich mit François Bausch auf eine Übergangsfrist geeinigt, was den Leasingbereich betrifft.
Fehlende Übergangsfrist
"Doch nun kündigt Minister Bausch an, dass sämtliche Firmenwagen, die 2020 angemeldet werden, bereits ab dem 1. Januar 2021 nach dem neuen Messsystem bewertet werden. Das heißt konkret, dass ab diesem Stichdatum 60 Prozent aller Fahrzeuge, die 2020 unter Vertrag stehen, in eine höhere Steuerklasse fallen". Diese Entscheidung sei laut Pirsch europaweit einzigartig, sie bestrafe Tausende Arbeitnehmer. Zudem würden diese nun auf ihre eigenen, älteren Fahrzeuge zurückgreifen, was dem CO2-Ausstoß nicht dienlich sei. "Ein Fahrzeug soll in der Steuerklasse verbleiben, in der es zuerst angemeldet wurde", so noch Pirsch, der sich zudem für das generelle Einführen des neuen Systems ab 2021 aussprach.
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