Aufklärung mit Beitrag aus Luxemburg
Aufklärung mit Beitrag aus Luxemburg
(vb/rar) – Am morgigen Dienstag wird die Luxair erneut zum Unfall einer ihrer Maschinen am 30. September in Saarbrücken Stellung nehmen. Generaldirektor Adrien Ney und sein Stellvertreter Martin Isler werden bei einer Pressekonferenz über die Ergebnisse einer internen Untersuchung des Unfalls berichten, wie es von der Fluggesellschaft heißt.
Nicht erwähnt wird, ob die Luxair auch etwas zu der Untersuchung des Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sagen wird, die mittlerweile abgeschlossen sein dürfte. Im Zwischenbericht der BFU werden alle Fakten aufgelistet, die nach dem Unfall gesammelt werden konnten. Dazu gehören unter anderem die Auswertung der beiden Flugschreiber.
Der Vorfall vom 30. September hätte leicht in eine Katastrophe münden können. Nach einem abrupt beendeten Startvorgang am Flughafen Saarbrücken lag eine Bombardier Q 400 mit eingefahrenem Fahrwerk auf der Startbahn. Das Flugzeug ist seither beschädigt und nicht einsatzfähig. Menschen wurden bei dem Unfall nicht verletzt.
Wann wurde das Fahrwerk eingezogen?
Von der Luxair und der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU), die die Gründe des Vorfalls ermittelt, gab es bisher keine Aussage zur Ursache der Bauchlandung, die alle Beteiligten in große Gefahr gebracht hat. Zur Erinnerung: Die Startbahn in Saarbrücken ist kurz, direkt hinter ihrem Ende liegt ein steiler Abhang.
Nach Informationen des „Luxemburger Wort“ wurde das Fahrwerk der Maschine zu früh eingezogen. Ob dies auf einen technischen Defekt oder einen Pilotenfehler zurückzuführen ist, bleibt offen. Von der BFU gab es lediglich die Aussage, dass die Techniker nach dem Unfall das beschädigte Flugzeug aufgebockt und das Fahrwerk aus- und eingefahren hätten. Die sei ohne weiteres möglich gewesen.
In Luxemburg kümmert sich eine eigene Verwaltung, die Administration des enquêtes techniques, um die Untersuchung von Zwischenfällen im Luft-, Bahn- und Schiffsverkehr. Ein Techniker der AET ist in die Ermittlungen der deutschen BFU eingebunden, weil es sich um das Flugzeug einer Luxemburger Fluggesellschaft handelt.
Die AET wirkt zudem an dem Abschlussbericht aus Deutschland mit: „Vor der Veröffentlichung des Berichts hat die AET die Möglichkeit, im Rahmen einer Konsultation ihre Kommentare bezüglich des Inhalts an die BFU zu übermitteln. Außerdem wird die AET laufend aus Deutschland über die laufende Untersuchung informiert“, heißt es aus dem Verkehrsministerium.
Keine Aussage zur Schuldfrage
Der Abschlussbericht wird zwar den Ablauf des Beinahe-Unglücks minutiös auflisten und technische Details liefern - mehr aber auch nicht. „Wir sind nicht dafür da, die Frage zu klären, wer die Schuld an dem Vorfall trägt“, sagt BFU-Sprecher Germout Freitag auf Anfrage.
Sollte die Untersuchung auf einen Pilotenfehler hindeuten, werden weder AET noch das Verkehrsministerium etwas unternehmen, sondern die Staatsanwaltschaft nimmt dann ihrerseits Ermittlungen auf. Von der Luxair gibt es keine offizielle Information, welche Konsequenzen der Vorfall für den 45-jährigen Piloten und den 27-jährigen Co-Piloten hat. Am Tag nach dem misslungenen Start wies die Luxair lediglich auf die Erfahrung des Personals hin.
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