Auf Tuchfühlung mit Wildtieren
Auf Tuchfühlung mit Wildtieren
(rsd) – Wildtiere bekommt der Spaziergänger eher selten zu Gesicht. Eine gute Gelegenheit, mit ihnen Bekanntschaft zu machen und mehr über sie zu erfahren, bot sich am Sonntag in der Pflegestation für Vögel und Wildtiere von „natur & ëmwelt“ in Düdelingen. Dort fand ein Tag der offenen Tür statt.
Die Pflegestation geht auf eine private Initiative zurück. 1988 nahmen Jean und Jeannie François-Polfer die ersten verletzten Wildtiere und Jungvögel bei sich zu Hause auf. Doch das Eigenheim drohte schon bald aus den Nähten zu platzen. So entstand bei Luxemburgs größter Naturschutzvereinigung die Idee, eine Pflegestation einzurichten.
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Sie entstand mit öffentlicher und privater Unterstützung. Das Gelände hinter dem Stadtpark „Léi“ stellte die Gemeinde Düdelingen zur Verfügung. Inzwischen wurde die Anlage mehrere Male ausgebaut und modernisiert. Im ersten Jahr wurden 80 gefiederte und behaarte Patienten aufgenommen und nach der Genesung wieder in die Freiheit entlassen. 2014 waren es deren 2300.
In diesem Jahr droht der Rekord geknackt zu werden, denn in den ersten Monaten des Jahres 2015 wurden bereits 1700 Tiere abgeliefert. Das führt dazu, dass die Station an ihre Grenzen zu gelangen droht. Ein Ausbau ist nach den Worten des Verantwortlichen Jean François wünschenswert, wenn es gelingt, in den Besitz des benötigten Geländes zu kommen.
Die Station hat übrigens den nationalen Rahmen längst gesprengt. Immer mehr Tiere kommen aus der Großregion, weil es dort keine ähnliche Einrichtung gibt. Auch seltene Tiere warten zurzeit in Düdelingen auf ein Leben in Freiheit. Zu ihnen gehört eine Wildkatze. Die bekamen die Besucher am Tag der offenen Tür nicht zu Gesicht, denn sie ist äußerst scheu.
Drei Tierpfleger angestellt
Auffallend viele Eulen wurden in diesem Jahr eingeliefert. Das deutet darauf hin, dass es ein gutes Mäusejahr war. Sie sind die Hauptbeute der nachtaktiven Vögel, und in der Natur wird der Bestand durch das Nahrungsangebot reguliert. Unter den Patienten ist auch ein junger Graureiher, der zwar längst die Freiheit genießen könnte, dem es aber in Düdelingen offenbar gut gefällt. Er ist der einzige überlebende Jungvogel einer Baumfällungsaktion im Frühling bei Ettelbrück. Dass niemand bemerkt haben soll, dass sich in dem Baumbestand eine Graureiherkolonie befand, ruft auch heute noch bei Naturschützern höchstens ungläubiges Kopfschütteln hervor.
Um das Wohl der Tiere kümmern sich zurzeit drei vollamtliche Tierpfleger, zwei Arbeiter, die für die Unterhaltsarbeiten zuständig sind, und ein Tierarzt. Aber wie in vielen Bereichen geht es auch nicht ohne ehrenamtliche Mitarbeiter. 20 von ihnen sind nicht nur am Tag, sondern auch nachts im Einsatz, denn einige der Patienten sind nachtaktiv. Fotos: Raymond Schmit
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