Artuso? Nie gehört
Artuso? Nie gehört
(mas) - Am Dienstag vergangener Woche entschuldigten sich sowohl Parlament als auch Regierung offiziell bei der jüdischen Gemeinde für das Leid, das den Juden während der deutschen Besatzungszeit in Luxemburg zugefügt wurde. Die Entschuldigung war die Folge des Artuso-Berichtes.
Eine Expertengruppe um den Historiker Vincent Artuso hatte im Februar dieses Jahres das Dokument "La question juive au Luxembourg - L'Etat luxembourgeois face aux persécutions antisémites nazies" vorgelegt; darin wurde das Fehlverhalten einzelner Behörden, u. a. der Verwaltungskommission, festgestellt.
Glaubt man dem Politmonitor, steht die Bekanntheit des Berichtes in keinem Verhältnis zur Bedeutung des Berichtes. 58 Prozent der Befragten geben an, noch nicht davon gehört zu haben; lediglich 21 bzw. sechs Prozent behaupten, in etwa zu wissen, um was es im Artuso-Bericht geht bzw. geben an, den 200-seitigen Text teils oder integral gelesen zu haben. Bei den Wählern konnten 47 Prozent nichts mit dem Artuso-Bericht anfangen, bei den ausländischen Mitbürgern waren es sogar 71 Prozent.
66 Prozent finden Entschuldigung richtig
Dass sich Abgeordnetenkammer und Regierung am 9. Juni bei der jüdischen Gemeinde entschuldigt haben, empfinden 66 Prozent der Befragten als richtig. Jeder fünfte Befragte gibt an, diesen hoch symbolischen Schritt der luxemburgischen Politik nicht beurteilen zu können.
46 Prozent der Befragten sind auch der klaren Meinung, dass sich Luxemburg schon eher hätte mit diesem Kapitel seiner Geschichte auseinander setzen müssen. Bei den Luxemburgern fällt dieser Anteil mit 56 Prozent weitaus höher aus als bei den hierzulande ansässigen Ausländern (33 Prozent).
Etwas nuancierter sehen 29 Prozent der Befragten den Sachverhalt: Für sie wäre es gut gewesen, das Thema früher zu behandeln. Fünf Prozent der 965 Befragten geben an, dass sich Luxemburg überhaupt nicht mit dieser Frage hätte beschäftigen sollen.
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