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Armeegewerkschafter unter Beschuss
Lokales 22.05.2019 Aus unserem online-Archiv

Armeegewerkschafter unter Beschuss

Armeegewerkschafter unter Beschuss

Foto: Armand Wagner / LW-Archiv
Lokales 22.05.2019 Aus unserem online-Archiv

Armeegewerkschafter unter Beschuss

Der Präsident der Armeegewerkschaft soll wegen seiner syndikalistischen Tätigkeit strafversetzt werden. Das prangert die Gewerkschaft der öffentlichen Macht am Donnerstag an.

(str) - Falls diese Entscheidung umgesetzt werde, sei das ein gravierender Einschnitt in die Grundprinzipien der gewerkschaftlichen Freiheit im öffentlichen Dienst, schreibt die Gewerkschaft der öffentlichen Macht, Syndicat professionnel de la force publique (SPFP) am Mittwochnachmittag in einer Pressemitteilung.

Deren Vize-Präsident Christian Schleck, der ebenfalls Präsident der Armeegewerkschaft Syndicat professionnel de l'armée luxembourgeoise (SPAL) ist, sei am 13. Mai, 30 Minuten vor deren Generalversammlung, per Telefon von Vorgesetzten zu einem Gespräch "über seine Zukunft in der Luxemburger Armee" vorgeladen worden.

In dem zwei Tage später erfolgten Gespräch habe man ihm klar gemacht, dass seine gewerkschaftliche Tätigkeit nicht mit seiner Arbeit bei der Armee vereinbar sei. Christian Schleck ist derzeit mit der Öffentlichkeitsarbeit der Armee befasst. Dabei habe er selbst das Informationsbüro der Armee initiiert. 

"Gewerkschaftspräsidenten destabilisieren"

Die Begründung für die laut SPFP offensichtlich bereits entschiedene Versetzung Schlecks bestehe aus "versteckten und generalisierenden Vorwürfen". Diese würden der Gewerkschaft zufolge allerdings nur deswegen erhoben, um sich nicht ausschließlich auf die gewerkschaftliche Tätigkeit des SPAL-Präsidenten berufen zu müssen und so jeglichen Widerspruch zu erschweren. Ziel sei es gewesen, Schleck vor der Generalversammlung zu destabilisieren.


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Schleck hatte sich von diesem mutmaßlichen Einschüchterungsversuch allerdings offensichtlich nicht beeindrucken lassen. In der SPAL-Generalversammlung hatte er schwere Verstöße gegen das Arbeitsrecht in der Armee angeprangert, auf eine unzureichende Rekrutierung hingewiesen sowie auf fehlende Ausbildungsmöglichkeiten und Mängel bei Material und Infrastruktur aufmerksam gemacht.



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