„André-Duchscher-Haus“ in Echternach: Abriss mit Folgen
(nas) - Es ist ein alltägliches Bild – alte Häuser werden abgerissen, neue Gebäude entstehen. Doch nicht immer sorgt das Verschwinden alter Bausubstanz für Begeisterung.
So geschehen auch in Echternach, wo die Abrissbirne einen bitteren Nachgeschmack auf Seiten der DP-Opposition hinterlässt. In einer Mitteilung empört diese sich nämlich (auch im Namen mehrerer Bürger) über den Abriss des Hauses an der Ecke Rue André Duchscher / Rue Maximilien, in dem der Industrielle André Duchscher (siehe Kasten) einst lebte.
„Ohne die Mitglieder des Gemeinderats nur im Geringsten zu informieren, geschweige denn den Echternachern eine Stimme zu geben, hat der Bürgermeister – ob allein oder nach Rücksprache mit seinem CSV/LSAP-Schöffenrat – eine ,Autorisation de démolition‘ eines Hauses erlassen, das zum historischen, kulturellen und architektonischen Erbe der Stadt gehörte“, heißt es vonseiten der DP.
Auch wenn Bürgermeister Yves Wengler allein über Baugenehmigungen bzw. Abrisse entscheiden könne, hätte er sich in dieser Akte absichern müssen, erklärt DP-Sprecher André Hartmann auf Nachfrage.
Zu viele Fragen offen
Der Hintergrund: In einer Bürgerversammlung zum Thema „De gebaute Patrimoine an der Gemeng Eechternoach“ (am 27. Oktober) befand sich dieses Haus noch auf der Liste der von „Sites et monuments“ eingestuften schützenswerten Gebäude. Mit dem Abriss des Hauses ist dieses Thema nun ad Acta gelegt worden. „Dies können wir nicht einfach so hinnehmen“, unterstreicht André Hartmann. Zu viele Fragen würden offen bleiben. Konkrete Antworten erwarte man sich nun in der kommenden Gemeinderatssitzung am 7. März.
Ein Punkt, den Bürgermeister Yves Wengler sicherlich schon im Hinterkopf hat, soll dann doch die Genehmigung der „erweiterten Liste des schützenswerten Erbes“ auf der Tagesordnung stehen.
„Ich hatte keine andere Möglichkeit“
Auf die Vorwürfe der DP-Opposition hin unterstreicht Wengler, dass ihm bis zur Verabschiedung dieser Liste die juristischen Mittel fehlen würden, einen Abriss zu verhindern. In diesem Zusammenhang gibt der Bürgermeister zu verstehen, dass vor seiner Mandatszeit während sechs Jahren in diesem Dossier nichts passiert sei.
Doch gerade diese Akte liege ihm besonders am Herzen. Deshalb habe er denn auch, nach Amtsantritt vor einem Jahr, versucht diese ins Rollen zu bringen. Neben der Ortsbegehung mit „Sites et Monuments“ und der bereits erwähnten Bürgerversammlung im Oktober, sei die Genehmigung der Liste nun der nächste Schritt. Erst danach könne man solche Projekte, bei dem erhaltenswerte Gebäude neuen Vorhaben weichen müssten, verhindern.
„Natürlich bedauerte ich, dass ich diese Entscheidung nehmen musste, aber ich hatte keine andere Möglichkeit“, sagt Wengler.
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