Alte Handys können was
Alte Handys können was
Mehr als eine Million ungenutzte Mobiltelefone liegen wohl in Luxemburgs Schubladen herum – davon geht die Kontrollinstanz für Elekroschrott Ecotrel aus. Dieser Schätzung zufolge würde jeder Haushalt mehr als zwei Handys besitzen, die eigentlich nicht mehr gebraucht werden.
Eigentlich, denn einen Nutzen könnten sie schon noch haben. Daher startet die Wohlfahrtsorganisation Caritas ab dem 10. Oktober in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Digital Inclusion und anderen Partnern die eReUse-Kampagne. Zu diesem Zweck werden Mobile-Bag-Umschläge verteilt, um alte Mobiltelefone und Smartphones einzusammeln (siehe Kasten weiter unten).
Dass hierzulande Mobiltelefone gesammelt werden, um sie zu recyclieren, ist nicht neu. Bisher wurde jedoch nur der Akku entfernt, da dieser giftige Stoffe enthält. Der Rest des Gerätes wurde geschreddert und dann erst ihre Bestandteile getrennt, wie Daniela Ragni von Caritas erklärt. Durch das Projekt werden erstmals Handys bereits in Luxemburg per Hand in ihre Einzelteile zerlegt. Edelmetalle, die sich in jedem Mobiltelefon befinden, können durch diesen Vorgang effizienter genutzt werden. Zum Schutz von persönlichen oder sensiblen Daten wird die Platine, sozusagen die Festplatte des Handys, ausgebaut und fachgerecht zerstört und entsorgt. Personen, die sich in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme befinden, zerlegen in Bissen die Handys in ihre Einzelteile.
Ein Smartphone für den guten Zweck
Auch viele Smartphones, die noch mehr oder weniger funktionstüchtig sind, landen in einer Schublade. In vielen Fällen ist lediglich der Bildschirm kaputt. Diese Geräte werden ebenfalls von den Initiatoren der Aktion angenommen und an das Team von Digital Inclusion weitergegeben. Sind die Telefone weniger als sechs Jahre alt, werden sie repariert und an Bedürftige in der Bevölkerung weitergegeben. „Die Nachfrage ist bisher größer als das Angebot“, erklärt Patrick de la Hamette, Präsident von Digital Inclusion. Dass keine älteren Smartphones angenommen werden, liegt unter anderem daran, dass die persönlichen Daten auf diesen nicht vollständig gelöscht werden können. „Digital Inclusion sammelt Smartphones, Computer und Tablets, um Menschen den Zugang zum Internet zu ermöglichen“, erklärt de la Hamette. Auch ohne teure Abos können sich diese Personen so in öffentliches WLAN einloggen.
Die Verantwortlichen des eReUse-Projektes hoffen, an das soziale Gewissen der Menschen zu appellieren. Die vorhandenen Ressourcen können dank des Projektes effizienter genutzt werden. In jedem Mobiltelefon sind seltene Materialien enthalten, die zu einem Großteil in Afrika gewonnen werden und dort zur Ausbeutung der Bevölkerung und Zerstörung der Umwelt beitragen. Darüber hinaus sollen hierzulande Arbeitsplätze geschaffen und Bedürftige unterstützt werden.
