Allgemeines Flaschenpfand kommt
Allgemeines Flaschenpfand kommt
Das Umweltministerium will in Sachen Müllvermeidung Ernst machen: Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen soll die Strategie „Null Offall Lëtzebuerg“ umgesetzt werden. „Wir wollen bis 2030 keine Haushaltsabfälle mehr in Deponien endlagern“, so Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng). Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Umweltamt eine ganze Reihe von Workshops mit Spezialisten aus der Abfallbranche, aber auch mit interessierten Bürgern abgehalten.
Daraus ergaben sich vier große Themenbereiche: Boden, Wälder und Gewässer besser schützen, gekaufte Waren besser nutzen, Produkte sinnvoll einsetzen und Gebäude so auf- und wieder abbauen, dass möglichst wenige Rohstoffe verbraucht werden. Den gesetzlichen Rahmen dazu setzen insgesamt fünf EU-Direktiven sowie ein Paket von fünf Gesetzen und zwei großherzogliche Reglemente.
Pfand für Dose und Kunststoffflasche
So wird künftig ein allgemeines Pfand auf Getränkebehälter eingeführt, neben Glas wie bisher werden also auch Dosen und Kunststoffflaschen gegen ein Entgelt wieder zurückgenommen. Das in den letzten Jahre stark verbreitete Phänomen des Littering soll dadurch gestoppt werden. „Wir müssen dies allerdings erst noch mit den Zulieferern aus Belgien und den Niederlanden absprechen“, so Dieschbourg.
Zudem werden Geldstrafen für Umweltvergehen und illegales Entsorgen von Müll deutlich erhöht. Hersteller, deren Produkte zum Littering beitragen, werden künftig bei den Reinigungskosten der Straßenränder zur Kasse gebeten. Zudem dürfen Wurfsendungen nur noch auf ausdrücklichen Wunsch der Kunden zugestellt werden, um so die enormen Papiermüllberge zu verhindern. Das Platzieren von Werbeschriften hinter den Scheibenwischern von Autos wird generell verboten.
Aus für Mikrokunststoffe
Verboten werden auch sogenannte Mikrokunststoffe, die insbesondere in Kosmetikprodukten verwendet werden und auch aus Kleidern ausgewaschen werden. „Hier werden insbesondere EU-Verordnungen zum Tragen kommen, die die Problematik auf Herstellerebene angehen“, so Dieschbourg. „Wir wollen generell die Produzenten in die Verantwortung nehmen und mit ihnen zusammen nach Lösungen suchen.“
Um die Vergeudung von Lebensmitteln zu bremsen, müssen die Händler künftig einen Präventionsplan erstellen. Zudem sollen überflüssige Verpackungen weitestgehend verboten werden: Dazu gehören zum Beispiel Einzelverpackungen von Obst und Gemüse. Das Ende droht generell Kunststoffobjekten zum einmaligen Gebrauch, wie Wegwerftellern und Besteck.
National harmonisiertes Recyclingsystem
Zugleich soll das Recyclingsystem verbessert werden: Recyclingzentren sollen zu „Centre de ressources“ werden, in denen die Wiedernutzung im Vordergrund steht. Weiter soll ein nationales Konzept mit gemeinsamen Standards für diese Zentren erarbeitet werden. Im gleichen Moment werden die Abholsysteme wie braune und grüne Tonne landesweit harmonisiert.
Bisher ist das Ganze noch eine Strategie. Die Umweltministerin ließ aber keinen Zweifel daran, dass diese Vorschläge mittelfristig umgesetzt werden sollen. So soll der Recyclinganteil beim Hausmüll von heute 50 Prozent bis 2035 auf 65 Prozent steigen. Beim Verpackungsmüll soll dieser Anteil bis 203o sogar 70 Prozent erreichen.
Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
