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Afrikanische Wildschweinpest: aktive Bekämpfung und Ursachenforschung
Lokales 2 Min. 02.07.2019 Aus unserem online-Archiv

Afrikanische Wildschweinpest: aktive Bekämpfung und Ursachenforschung

Demnächst sind die Jäger im Kampf gegen die Schweinepest gefragt.

Afrikanische Wildschweinpest: aktive Bekämpfung und Ursachenforschung

Demnächst sind die Jäger im Kampf gegen die Schweinepest gefragt.
John Lamberty
Lokales 2 Min. 02.07.2019 Aus unserem online-Archiv

Afrikanische Wildschweinpest: aktive Bekämpfung und Ursachenforschung

Jacques GANSER
Jacques GANSER
Um die sogenannte Zone blanche im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest zu säubern, sollen bis zu 100 Jäger in den Einsatz geschickt werden.

Mit einer sogenannten Drückjagd, an der 100 Jäger und etwa 50 Treiber teilnehmen werden, sollen am 4. und 5. Juli sämtliche Wildschweine in der sogenannten Zone blanche im Südwesten des Landes erlegt werden. Mit der Jagdaktion soll ein Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest auf Luxemburg verhindert werden. "Die Armee wird das Gelände innerhalb der eingezäunten Zone entlang der belgischen Grenze zwischen Niederkerschen und Grass zuvor mithilfe von Drohnen inspizieren, dann wird die eigentliche Jagd beginnen", so Landwirtschaftsminister Romain Schneider. Geschossen wird zwischen morgens neun und mittags 14 Uhr. 

Anderes Wild verschonen

Man habe sich dabei für eine Bewegungsjagd ohne Hunde eingesetzt, um die anderen Wildtiere und vor allem die jetzt sehr zahlreichen Jungtiere so wenig wie möglich zu stören. "Eigentlich ist dies nicht der ideale Moment für eine solche Jagd", so der Vizepräsident des Jägerverbandes FSHCL Jo Studer. "Die Hitze lässt die Tiere im Schatten verweilen, zudem verdeckt die jetzt sehr üppige Vegetation die Sicht. Aber wir werden unser Bestes tun." Laut Studer wisse man nicht, wie viele Wildschweine sich innerhalb der Schutzzone aufhalten. "Es kann sein, dass wir sehr viele Tiere erlegen, es kann aber auch sein, dass wir kaum eins erwischen werden", so Studer.


Ein Kilometer Zaun ist bisher geschafft, acht sollen es insgesamt werden.
Ein Zaun gegen das Virus
Mithilfe der luxemburgischen Armee entsteht zurzeit ein acht Kilometer langer Zaun zwischen Linger und Grass. Er soll infizierte Wildschweine aufhalten.

An die Anwohner erfolgt der Aufruf, das Gelände zwischen der Radpiste und der belgischen Grenze an diesen Tagen komplett  zu meiden. Auch die nationale Radpiste wird komplett gesperrt werden.  Sämtliche Kadaver werden auf das gefährliche Virus hin überprüft. Am kommenden Dienstag will das Landwirtschaftsministerium  dann eine erste Bilanz ziehen.  Bisher wurden 211 Schweine in Luxemburg analysiert, sämtliche Ergebnisse waren negativ. Zudem prüft das Landwirtschaftsministerium zurzeit die Möglichkeit, den Schutzzaun weiter nach Norden zu verlängern. Entsprechende Studien laufen bereits.

Ausgesetzte Tiere als Ursprung?

Zu klären bleibt weiterhin, wie das in Osteuropa grassierende Virus überhaupt in das belgische Etalle gelangen konnte bevor es sich von dort aus ausbreitete. Nach der Festnahme von zwei Verdächtigen nahe Etalle, darunter der Sohn eines Jagdhüters, wurde der illegale Import von Wildschweinen aus Osteuropa für die sogenannte Gatterjagd zum Thema.

Bewiesen ist dies bis heute allerdings nicht. Auf die Frage, ob er solche Praktiken ausschließen könne, meinte Jo Studer: "Für Belgien kann ich es nicht komplett ausschließen, das wären dann einzelne schwarze Schafe. In Luxemburg hat es so etwas allerdings noch nie gegeben und wir würden das auch nicht tolerieren."

Richtig ist, dass der Jägerverband in Luxemburg diese Praxis nicht toleriert oder gar unterstützt.  Allerdings hat der luxemburgische Genforscer Dr. Alain Frantz bereits 2007 im Zuge einer großangelegten Genanalyse festgestellt, dass insgesamt 19 Wildschweine die wegen der klassischen Schweinepest untersucht wurden und allesamt im Raum Leudelingen-Bettemburg erlegt wurden, über einen komplett ortsfremdem Gensatz verfügten.

"Es war klar, dass sie importiert und freigelassen worden waren", so Frantz auf Nachfrage hin. " Das Gleiche konnte ich übrigens auch bei vier Hirschen im Kanton Redingen nachweisen". Ach wenn die damaligen Fälle in keinem dierkten Zusammenhang mit der aktuellen Afrikanischen Schweinepest stehen, so sind sie doch ein Hinweis dafür, dass illegale Praktiken durchaus bestanden.              


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