Ärzte fordern bessere Kommunikation
Ärzte fordern bessere Kommunikation
Die aktuelle Krisenplanung des Gesundheitsministeriums stößt nicht bei allen Ärzten auf Verständnis. Sowohl aufseiten der Spezialisten als auch bei den Allgemeinärzten werden Stimmen laut, die von einem überzogenen Krisensystem in Bezug auf die Centres de soins avancés und das Funktionieren ihrer Praxen sprechen. So fürchten eine Reihe von Ärzten, dass die aktuell fehlenden Möglichkeiten, Langzeiterkrankte zu behandeln, Konsequenzen haben könnten. Zudem bleiben momentan viele Praxen leer, weil Nicht-Covid-Patienten verunsichert sind und Angst haben, sich dort zu infizieren.
Schreiben an Paulette Lenert
Eine Reihe von Allgemeinärzten hat sich zudem in einem Brief an das Gesundheitsministerium, der dem "Luxemburger Wort" vorliegt, über mangelnde Kommunikation beschwert. Zwar sei es lobenswert, wie schnell Maßnahmen gegen das Virus ergriffen worden seien und wie konsequent die Regierung gehandelt habe. Dies unterstütze man auch voll und ganz und man wolle sich positiv einbringen. Bis zum Beginn der Pandemie am 23. März sei auch die Kommunikation gut verlaufen, doch seit diesem Datum fühle man sich allein gelassen.
Die Ärzte würden demnach quasi nur noch per Presse über die neuesten Entscheidungen der Regierung informiert, dies betrifft sowohl die Maisons médicales als auch das Funktionieren der Centres de soins avancés. Die Plattform für die Ferndiagnose per Video eConsult sei zwar technisch in Ordnung, aber auch hier habe keine Absprache und keine Testphase stattgefunden.
Erst in die Praxis
Die Allgemeinärzte stellen zudem die Frage, nach welchen Kriterien die Patienten in den Centres de soins avancés eingeteilt werden und wieso diese nicht zuerst einen Allgemeinarzt in der Praxis aufsuchen sollten. Mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen wäre dies durchaus möglich. Ohnehin sähen es die Ärzte lieber, wenn die Patienten sich erst bei ihnen melden würden, bevor sie ein Centre de soins avancés auf eigene Faust aufsuchen. Wichtig sei in diesem Sinne, dass der Arzt im Centre und der behandelnde Hausarzt kommunizieren würden, zum Beispiel um Vorerkrankungen des Patienten auszuschließen.
Schließlich wundern sich die Allgemeinärzte über die Öffnungszeiten der Centres de soins avancés von 8 bis 20 Uhr. Dies würde die Notdienste der Krankenhäuser und die Notrufzentrale 112 während der Nachtstunden überlasten.
In ihrem Schreiben betonen die unterschreibenden Allgemeinärzte, dass man an einer gemeinsamen Lösungsfindung im Zuge der Krise interessiert sei.
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