68 Fälle von Menschenhandel seit 2018
68 Fälle von Menschenhandel seit 2018
Es waren nicht unbedingt gute Nachrichten, die der Europarat Luxemburg am Dienstag übermittelte. Das Land wurde dringlich aufgefordert, seine Anstrengungen im Kampf gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei zu verstärken. Nach Ansicht der Expertengruppe GRETA (Group of Experts on Action against Trafficking in Human Beings) sollte das Land mit proaktiven Untersuchungen sowie angepassten und abschreckenden Strafen dem Phänomen entgegenwirken. Soweit die zwei Hauptforderungen im „Greta“-Bericht.
Opfer aus Rumänien, China, Portugal und der Ukraine
So überraschend es auch klingen mag: Luxemburg mausert offenbar sich zu einem Transitland für Menschenhandel. „Zwischen 2018 und 2021 wurden 68 vermutliche Opfer von Menschenhandel im Zusammenhang mit dem Großherzogtum ausgemacht“, so der Bericht. Die Opfer stammen allesamt aus dem Ausland und hauptsächlich aus China, Portugal, Rumänien und der Ukraine. Sie wurden in erster Linie als Arbeiter oder als Bettler ausgenutzt. Auch sexuelle Ausbeutung war dabei.
Moderne Sklaverei ist demnach kein Phänomen, das nur unterentwickelte Länder betrifft, so der Bericht. Die Experten sehen in Luxemburg Handlungsbedarf bei der Verfolgung dieser Taten und den Strafen. So würde man sich laut GRETA in Luxemburg mit der Beschlagnahme der Eigentümer von Menschenhändlern schwertun.
Dies erwecke bei den Kriminellen den Eindruck eines straffreien Raumes und mache die Anstrengungen, Opfer zu Aussagen zu bewegen, zunichte. Gesetzgeberische Anpassungen seien vonnöten, so die Experten. So wünschen die Fachleute sich angepasste Möglichkeiten zur Entschädigung der Opfer ebenso wie Vorbeugemaßnahmen, damit die Betroffenen nicht erneut zu Opfern neuer Machenschaften werden.
Hauptgrund des Menschenhandels in Luxemburg ist die Ausbeutung der Menschen als billige Arbeitskräfte. Die Experten empfehlen deshalb eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Arbeitsinspektoren, Ordnungskräften, Gewerkschaften und der Zivilgesellschaft.
Der Originalartikel ist auf virgule.lu erschienen. Übersetzung: Teddy Jaans
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