(dpa/lrs) - Betroffene von Gewalt am ehemaligen bischöflichen
Internat Albertinum Gerolstein in der Eifel haben in Anerkennung ihres
Leids insgesamt mehr als 650.000 Euro erhalten. Das Geld sei aus Mitteln
des Bischöflichen Stuhls an insgesamt 38 ehemalige Schüler geflossen,
teilte das Bistum Trier am Montag mit. Damit ende das Verfahren für die
Anerkennung des Leids in der bisherigen Form. Wer darüber hinaus eine
materielle Anerkennung wünsche, sollte sich bis spätestens zum 31.
Dezember 2023 melden.
Vor rund einem Jahr hatte der Bericht eines
kirchenunabhängigen Aufarbeitungsprojekts regelmäßige Misshandlungen in
dem einstigen katholischen Internat offengelegt. Demnach hatten viele
Jungen zwischen 1946 bis zur Schließung des Hauses in 1983 körperliche,
sexuelle und psychische Gewalt erlebt. Die ehemaligen Schüler
berichteten unter anderem von Stockschlägen, Essenszwang „bis zum
Erbrechen“, sexuellen Übergriffen und Einsperren über einen längeren
Zeitraum. Die traumatischen Ereignisse belasten viele bis heute.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann berichtete von
Gesprächen mit den Betroffenen. Darin seien ihm „die Leiden der Schüler
ergänzend zum sehr detaillierten Abschlussbericht nochmals erschreckend
deutlich geworden“, hieß es. Viele hätten aber auch gesagt, dass ihnen
die Aufarbeitung und die Anerkennung geholfen hätten. Auch wenn das
Verfahren nun beendet werde, könnten sich auch weiterhin ehemalige
Schüler zur Aufarbeitung beim Bistum melden.
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