Auf dem „Salon International de la Haute Horlogerie“ in Genf wurden die neuesten Luxusuhren vorgestellt. Nach einem für die Branche flauen Jahr regt sich Optimismus, der sich in einer Vielzahl an neuen Modellen offenbart.
Auf dem „Salon International de la Haute Horlogerie“ in Genf wurden die neuesten Luxusuhren vorgestellt. Nach einem für die Branche flauen Jahr regt sich Optimismus, der sich in einer Vielzahl an neuen Modellen offenbart.
Von Manon Kramp (Genf)
2018 wird für die Hersteller von Luxusuhren nicht alles anders, aber dennoch wesentlich besser, so das Credo auf dem „Salon International de la Haute Horlogerie“ (SIHH), der diese Woche in Genf stattfand.
Nach einem für die Branche flauen Jahr, das manchen Manufakturen arg aufstieß, regt sich Optimismus, der sich in einer Vielzahl an neuen Modellen und Konzepten offenbart.
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Inspiriert von den legendären Minerva-Profiuhren der 1920er- und 1930er-Jahre für Militär und Bergsteiger, würdigt die „1858 Collection“ die 160-jährige Geschichte der Minerva-Manufaktur. Für perfekte Ablesbarkeit verfügen die Zifferblätter über Farbkontraste, arabische Ziffern mit Super-Lumino- va-Beschichtung, Minuteneinteilungen in Schienenoptik und die historischen Kathedralenzeiger mit Leuchtbeschichtung. Das ursprüngliche Montblanc-Logo in der historischen Schrift und mit dem Abbild des Mont Blanc unterstreicht den Vintage-Look.
Foto: Montblanc
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Inspiriert von den legendären Minerva-Profiuhren der 1920er- und 1930er-Jahre für Militär und Bergsteiger, würdigt die „1858 Collection“ die 160-jährige Geschichte der Minerva-Manufaktur. Für perfekte Ablesbarkeit verfügen die Zifferblätter über Farbkontraste, arabische Ziffern mit Super-Lumino- va-Beschichtung, Minuteneinteilungen in Schienenoptik und die historischen Kathedralenzeiger mit Leuchtbeschichtung. Das ursprüngliche Montblanc-Logo in der historischen Schrift und mit dem Abbild des Mont Blanc unterstreicht den Vintage-Look.
Foto: Montblanc
Gerade mal zwei Millimeter hoch war das weltweit flachste Uhrwerk mit Handaufzug, das Piaget 1957 vorstellte. Zum 60. Geburtstag der „Altiplano“-Kollektion und ihres 9P-Kalibers stellt die „Altiplano Ultimate Automatic“ mit 4,3 Millimetern einen neuen Rekord als flachste Uhr der Welt mit Automatikaufzug auf. Uhrwerk und Gehäuse sind als eine Einheit konzipiert. Das Gehäuse dient als Grundplatine für die 219 auf das Wesentliche reduzierten Bauteile, von denen manche kaum dicker als ein Haar sind.
Foto: Piaget
Für seinen 150. Geburtstag lanciert IWC eine Jubiläumskollektion mit Zifferblättern in Weiß oder Blau aus Lack. Ein Highlight sind die „IWC Tribute to Pallweber“-Armbanduhren: Stunden und Minuten werden als digitale Anzeige mittels rotierender Scheiben anzeigt. Ein Konzept, das schon 1884 in den historischen Pallweber-Taschenuhren zum Einsatz kam und damals revolutionär war.
Foto: IWC
Die Zeit während des Flugs ablesen – diesen Wunsch erfüllte 1904 Louis Cartier dem brasilianischen Piloten Alberto Santos Dumont und schuf die erste Armbanduhr für den Mann: die „Santos“. Für die Neuauflage des Modells mit den zeitlosen ästhetischen Codes wurde die Linienführung überarbeitet. Im Gehäuse, das in zwei Größen erhältlich ist, tickt ein automatisches Manufakturkaliber. Zum Lieferumfang gehören ein Metall- und ein Lederarmband, die sich dank Schnellwechselsystem ohne Werkzeug mühelos austauschen lassen.
Foto: Cartier
In einer neuen Variante der „Millenary“ von Audemars Piguet kommen erstmals Opalscheiben als Zifferblatthintergrund zum Einsatz, die die Schönheit des Werks nur teilweise kaschieren. Das Goldgehäuse wurde mit speziellen Sticheln bearbeitet, die Myriaden von funkelnden Glanzpunkten setzen. Das Armband wurde in der sogenannten „Polnischen Masche“ gefertigt, einer alten und aufwendigen Goldschmiedetechnik, bei der verdrillte Golddrähte ineinander gedreht werden und ein komplexes Muster erzeugen.
Foto: Audemars Piguet
Die sportliche „Polaris“-Kollektion von Jaeger-LeCoultre inspiriert sich an der historischen Taucheruhr „Memovox Polaris“ von 1968 mit ihrer legendären Weckton-Funktion. Sie übernimmt die trapezförmigen Leuchtindexe, die nunmehr mit Super-Luminova beschichtet sind. Drei konzentrische Kreise in unterschiedlichem Finish unterstreichen den Vintage-Charakter. In den Modellen „Automatic“, „Date“, „Chronograph“, „Chronograph World Time“ sowie der limitierten „Memovox“ schlägt ein Kaliber mit Automatikaufzug.
Foto: Jaeger-LeCoultre
Der Designklassiker „Lange 1“ von A. Lange & Söhne mit dezentralem Zifferblatt und Großdatum bekommt mit der „Kleine Lange 1“ eine Schwester in limitierter Auflage mit einem Durchmesser von 36,8 Millimetern. Das Gehäuse umrahmt ein Zifferblatt aus guillochiertem Gold, das in drei Farbkombinationen erhältlich ist: Purpur oder Grau mit Weißgold, sowie Braun mit Rotgold.
Foto: A. Lange & Söhne
Architekt Marc Berthier schuf 2010 die „Carré H“ für Hermès. In ihrer neuen Version mit mechanischem Werk mit Automatikaufzug stechen besonders das klare, elegante Design des quadratischen Gehäuses mit den weichen Kanten und das Zifferblatt hervor, dessen unterschiedliche Oberflächenstrukturen wohldosierte Lichteffekte hervorrufen. Dank T-förmigem Sekundenzeiger ähnelt das Modell einem futuristischen Kompass.
Foto: Hermès
Die „Luminor Due“ mit der typischen Kronenschutzbrücke besitzt das schmalste je von Panerai hergestellte Gehäuse. Mit einem Durchmesser von 38 und einer Stärke von 11,2 Millimetern passt das Modell auch den Damen. Es beinhaltet ein Manufakturkaliber mit Automatikaufzug und schmückt sich mit einem anthrazitfarbenen Sonnenschliff-Zifferblatt sowie fluoreszierenden Stundenmarkierungen und Ziffern.
Foto: Panerai
Die Kollektion „Poetische Astronomie“ von Van Cleef & Arpels entführt ins Weltall mit den zwölf Tierkreiszeichen. Ein Griff in die Trickkiste bringt die Sterne der Konstellationen auf dem Ziffernblatt zum Leuchten. Diese Technologie macht sich das Phänomen der Piezoelektritzität zunutze, das darin besteht, dass verschiedene Materialien sich unter Beanspruchung elektrisch aufladen. Hier ist es eine Metalllamelle, die die durch die Bewegung des Trägers erzeugten Vibrationen in Energie umwandelt, und dies lässt die Sterne aufblitzen.
Foto: Van Cleef & Arpels
Die „Connected Watch“ war auch dieses Jahr kein Thema, allerdings liebäugelt so manche Marke mit den Millenials als Kunden und potenzielle Sammler. Ob knackige Werbespots und Marketingkampagnen reichen, um diese junge Zielgruppe zu verführen sei dahingestellt. Denn die auf der SIHH vorgestellten Modelle bewegen sich weit ab des Preissegments um die 200 bis 600 Euro, in dem sich die Mini-Computer am Handgelenk in der Regel bewegen. Bei der Balz um neue Kunden senken einige Luxusmarken ihre Einstiegspreise, sodass immer mehr Uhrenmodelle in Stahlausführung und sogar mit In-House-Werken schon ab 2 000 Euro zu haben sind.
Für viele Uhrenliebhaber sind hochwertige Modelle sowie Unikate und limitierte Auflagen in kleinen Stückzahlen weiterhin eine gute Investition. Einzelne Stücke mit fliegenden Tourbillons, skelettierten Werken, ewigen Kalendern oder Joaillerie-Varianten sind bei Sammlern so begehrt, dass sie schon während der Schau einen Abnehmer fanden und somit gar nicht in den Handel kommen.
Denn bei den auf der SIHH vorgestellten Uhren geht es nicht ausschließlich um das Messen von Zeit, sondern auch um Stil, um das Zeigen von Geschmack, das Vorführen von Kompetenzen und Kunstfertigkeit, und nicht zuletzt um das Hochhalten eines Jahrhunderte alten Handwerks, das, bereichert durch moderne technologische Erfindungen, noch manche Entwicklungen in petto hat. Für etliche Modelle besinnen sich die Uhrenhäuser auf historische Kollektionen und interpretieren diese mit zeitgemäßen Technologien und aufgefrischtem Design neu.
Stilvoll und wandelbar
Auch der modische Aspekt spielt mit, wobei dem Armband eine tragende Rolle zukommt mit anschmiegsamen Lederarten in vielen Farbnuancen, Metallgliedern oder Kautschuk und textilen Geweben. Immer mehr Hersteller setzen auf Armbänder, die dank einer Klickvorrichtung schnell und einhändig ausgewechselt werden können und somit jenen Kunden entgegenkommen, die Wert auf Wandelbarkeit legen.
Die Vorliebe der Damen limitiert sich nicht nur mehr auf Schmuckuhren. Ihrer Begeisterung für Technik und Herrenuhren kommen die Marken mit Unisex-Modellen entgegen, deren kleinere Gehäuseausmaße auch an schlankeren Handgelenken gut aussehen.
Das Interesse der Uhren-Aficionados ist ungebrochen. Die Veranstalter rechneten mit rund 20 000 Besuchern, wobei Montag bis Donnerstag einem reinen Fachpublikum vorbehalten waren und der Andrang am Freitag entsprechend groß war.
Unter #SIHH2018 wurden insgesamt 400 000 Einträge in den sozialen Netzwerken sowie auf Blogs und Webseiten gepostet, die noch während des Salons weltweit rund 288 Million Menschen erreichten.
35 Aussteller
Das steigende Interesse daran, sein Können in kleinerem, aber dafür erlesenen Rahmen abseits des Getümmels üblicher Messen zu präsentieren, zeigt sich auch am Ausstellerzuwachs: Für diese Ausgabe gesellte sich Hermès zu den bereits präsenten historischen Häusern A. Lange & Söhne, Audemars Piguet, Baume & Mercier, Cartier, Girard-Perregaux, Greubel Forsey, IWC, Jaeger-LeCoultre, Montblanc, Panerai, Parmigiani Fleurier, Piaget, Richard Mille, Roger Dubuis, Ulysse Nardin, Vacheron Constantin und Van Cleef & Arpels.
Der unabhängigen Manufakturen gewidmete Bereich „Carré des Horlogers“ mit Christophe Claret, Grönefeld, H. Moser & Cie, Hautlence, HYT, Kari Voutilainen, Laurent Ferrier, MB&F, Ressence, Romain Gauthier, RJ-Romain Jerome, Speake-Marin und Urwerk erfuhr mit Armin Strom, DeWitt, Chronométrie Ferdinand Berthoud, Élégante by F.P.Journe and Romain Gauthier gleich fünf Neuzugänge.
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Für ihre „Tresta“-Designobjekte aus Traubenabfällen erhielt Katharina Hölz, Master-Absolventin der Trierer Hochschule, mehrere Preise. Ihre Idee kommt an, denn sie vereint Nachhaltigkeit und Stil.
Vergangene Woche waren die Fühler der Uhrenaficionados nach Genf ausgerichtet, wo der „Salon International de la Haute Horlogerie“ stattfand. Große Uhrenhäuser und kleine unabhängige Manufakturen präsentierten dort Uhrmacherkunst auf höchstem Niveau.