Wie lange halten eigentlich CDs?
Wie lange halten eigentlich CDs?
Am 1. März 1983 wurde die Compact Disc, kurz CD, in Europa eingeführt. Bereits 1982 waren die ersten CDs von der Philips-Tochter PolyGram und Sony in Japan veröffentlicht worden. Auf der ersten CD von Polygram waren die letzten Songs der schwedischen Pop-Ikonen ABBA zu hören, bei Sony war es das Album „52nd Street“ von Billy Joel.
In den 1990er-Jahren boomte das neue Medium mit Wachstumsraten von 20 Prozent, im Jahr 2000 erreichte die CD mit 2,4 Milliarden verkauften Einheiten weltweit ihren Höhepunkt. Mit dem Internet-Boom gingen die Verkäufe anschließend steil bergab, im Jahr 2021 waren es nur noch 108,98 Millionen. Spotify & Co geben mittlerweile den Ton an.
Im Vergleich zur Vinylplatte war die CD vor 40 Jahren aber ein Quantensprung und spielte Musik nicht nur in besserer Qualität ab, sondern sollte generell deutlich langlebiger sein.
Wie langlebig ist die CD?
Auch wenn der Großteil der Musik mittlerweile gestreamt wird, lagern immer noch oft hunderte CDs in den Haushalten. Aber sind diese wirklich so langlebig?
Das Deutsche Musikarchiv sammelt CDs seit der ersten Stunde und verfügt über zwei Kopien jeder in Deutschland veröffentlichten CD. Insgesamt lagern im Deutschen Musikarchiv 1,4 Millionen Audio-CDs, berichtet Ruprecht Langer, Leiter des Deutschen Musikarchivs. Damit verfügt die Einrichtung über viel Erfahrung im Zusammenhang mit der Langlebigkeit der Compact Disc.
Zur Haltbarkeit des damals noch jungen Mediums hat das Deutsche Musikarchiv bereits 1993 eine Analyse durchgeführt. Dabei wurden 100 zufällig ausgewählte CDs auf alle erdenklichen Arten von Fehlern untersucht. Davon waren 18 in gutem Zustand, 47 in Ordnung, 34 eher schlecht und eine defekt. Rund 15 Jahre später führte man die Analyse mit denselben CDs erneut durch. Dieses Mal waren nur noch sechs Exemplare gut. Aus den 34 Datenträgern im schlechten Zustand waren 51 geworden, zudem waren mittlerweile 29 defekt. „Der Zustand hat sich also massiv verschlechtert“, fasst Langer zusammen.
Erschwerend hinzu kommt, dass die CDs im Deutschen Musikarchiv unter perfekten Bedingungen gelagert werden, in Privathaushalten kann der Verfall also deutlich schneller einsetzen. Um auf Nummer sicher zu gehen, hat das Deutsche Musikarchiv daher den gesamten Bestand von rund 700.000 Audio-CDs komplett digitalisiert. „Wir können nichts dagegen tun, dass der Zustand der CDs mit den Jahren immer schlechter wird oder sie kaputtgehen. Wenn wir schon nicht die CDs als solche retten können, dann müssen wir eben die Musik retten“, erklärt Ruprecht Langer.
Wie bei einer Dominostein-Reihe
Der langsame Verfall der CD resultiert aus dem Aufbau des Mediums. Jede CD setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen, vom Kunststoff, über Lacke bis hin zu Klebstoffen. Jede von ihnen reagiert unterschiedlich auf Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen. So kann es zu Mikrorissen kommen, durch welche Sauerstoff eindringt und die Schichten korrodieren oder miteinander reagieren. „Es ist dann wie bei einer Dominostein-Reihe: Wenn einer umkippt, kippen alle und die CD als solche ist defekt und auch nicht mehr lesbar“, erklärt Langer.
Vom Rohstoffpreis zum Produktionszeitpunkt über die Hochwertigkeit der verwendeten Lacke und Kunststoffe sowie die Herkunft der Materialien gibt es zahlreiche Variablen im Produktionsprozess, welche die Langlebigkeit einer CD beeinflussen. „Die Zusammensetzungen haben sich ja alle paar Jahre geändert“, erzählt Langer. Manchmal kann also schon das Produktionsjahr ausschlaggebend für die Langlebigkeit einer Compact Disc sein. Datenträger mit besonderen Schichten oder Formen seien nochmal anfälliger für Fehler, ebenso wie gebrannte CDs.
Die eigene CD-Sammlung sollte möglichst wenig Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt sein. Kurzzeitiges Lüften sei aber kein Problem, die Temperatur sollte möglichst konstant sein, empfiehlt Langer.
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