Wenn ein Sneaker den Läufer zum Marathon-Sieg führt
Wenn ein Sneaker den Läufer zum Marathon-Sieg führt
„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt.“ Dieses Zitat aus dem Film „Forrest Gump“ ist vielen Kinozuschauerinnen und -zuschauern im Gedächtnis geblieben. Und ja: Der Vergleich mit der Box voller Schokolade trifft zu: Man weiß nie mit Sicherheit, wie ein Ereignis ablaufen wird ... ein ganzes Leben, ein Abend mit dem neuen Flirt oder auch ein Marathon, auf den man sich ein Jahr lang vorbereitet hat.
Der ING Night Marathon war etwa im vergangenen Jahr eine sichere Angelegenheit, sozusagen eine Pralinenschachtel, auf der die enthaltenen Leckereien bestens beschrieben sind. Es triumphierte mit beeindruckendem Vorsprung der Kenianer Ezekiel Kiprop Koech vor seinem Landsmann Gedion Kipchirchir Murrei. Zwei starke Läufer, die sicherlich viele auf dem Zettel hatten. Ihre hochmodernen Laufschuhe und natürlich auch der Wille trugen die beiden Afrikaner zum Sieg.
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Mit neun Sekunden Vorsprung
Der Wille zum Sieg beflügelte vor 40 Jahren auch Rod Dixon, einen erfahrenen Langstreckenspezialisten aus Neuseeland. Beim New York City Marathon – einem Laufevent, das pro Jahr mittlerweile mehr als 45.000 Sportlerinnen und Sportler anlockt – sicherte sich der damals 33-Jährige, der 1972 bei den Olympischen Spielen in München die Bronzemedaille über die 1.500-Meter-Distanz gewann, den ersten Platz mit einem überragenden Schlussspurt.
Erst einen Kilometer vor Ende des Rennens, im Central Park, griff Dixon den Briten Geoff Smith an, der bis zu diesem Zeitpunkt klar in Führung lag. Er überholte ihn 400 Meter vor der Ziellinie – dabei lag er bei Kilometer 32 noch zweieinhalb Minuten zurück. Legendär auch das Zielfoto: der jubelnde Sieger, nass von Schweiß und Regen, strotzend vor Kraft; dahinter sein Gegner, entkräftet am Boden.
Legendär auch das Zielfoto: der jubelnde Sieger, nass von Schweiß und Regen, strotzend vor Kraft; dahinter sein Gegner, entkräftet am Boden.
Den Sieg hatte der Neuseeländer in gewisser Weise auch einem Schuh seines Sponsors Saucony zu verdanken, der aus heutiger Sicht einem modischen Freizeitsneaker gleicht, der damals aber zur Standardausstattung eines jeden Sportlers zählte. Er bot mit der zu dieser Zeit hochmodernen Dämpfung den größtmöglichen Komfort für Langstreckenläufer.
Dixon setzte nicht ganz zufällig auf den Sponsor Saucony, eine Marke, die in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag feiert und damit noch weitaus älter ist als die Konkurrenten mit drei Streifen oder Swoosh. Saucony ist seit Jahrzehnten populär unter Läufern – das Modell „Hornet“, lanciert im Jahr 1975, wurde vom Fachmagazin „Runner's World“ einst zu einem der besten Laufschuhe auf dem Markt gekürt. Mittlerweile zählt „Hornet“, wie auch die Modelle „Shadow“ und „Jazz“, zur „Originals“-Sparte des Herstellers.
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Specials zum Geburtstag
Das Jubiläumsjahr feiert Saucony mit verschiedenen Special- und Re-Releases, Kooperationen – etwa mit der britischen Modemarke Universal Works (ab Herbst dieses Jahres) – sowie limitierten Kollektionen, wie dem „ProGrid Triumph 4“, der im Zuge der Athleisure-Welle erneut seinen großen Auftritt feiert.
Rob Dixon, der nach seinem großen Erfolg selbst zum Namenspaten für das Laufschuh-Modell „DXN“ wurde, hätte wohl heute, wenn er am ING Night Marathon teilnehmen würde, wieder einen Schuh der Marke an den Füßen. Vermutlich aber kein Originals-Modell, sondern eines aus der aktuellen Lauf-Kollektion, wie etwa den „Ride 16“ oder den „Kinvara 14“.
Der mittlerweile 72-Jährige bringt derzeit aber lieber dem Nachwuchs den Laufsport beziehungsweise seine Leidenschaft näher, anstatt selbst lange Distanzen hinter sich zu bringen. Sein Motto, das er seinen Schützlingen vermittelt, lautet „ankommen ist gewinnen, gewinnen ist ankommen“, wie er Radio New Zealand (RNZ) verriet. Ob dies auch das Motto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist, die in Luxemburg um die Podestplätze kämpfen? Vermutlich nicht ... Sie sollten es dann aber zumindest so wie Forrest Gump handhaben: Er legte erst den Lauf seines Lebens hin – der übrigens 170 Tage dauerte – und griff erst dann zu den Pralinen.
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