Vom dünnen Bogen zur Wow-Brow
Vom dünnen Bogen zur Wow-Brow
von Michèle Zahlen
Spätestens seit Topmodel Cara Delevingne die Laufstege der Welt erobert hat, erfreuen sich volle Brauen wieder größter Beliebtheit. Das Prinzip ist einfach: Finger weg von der Pinzette! Aber auch wer seine Härchen wachsen lässt, erreicht oft nicht die gewünschte Dichte.
Die Ursachen für dünne Brauen können unterschiedlicher Natur sein, so der Dermatologe Jean-Pierre Hachem von der Skin Clinic in Esch/Alzette: „Es gibt drei Hauptursachen. Einerseits kann es genetisch bedingt sein, andererseits können die Härchen im Alter spärlicher werden oder durch zu häufiges Zupfen ausdünnen.“
Trend-Treatment Microblading
Mit dem Comeback der „Big Brows“ werden auch neue Beauty-Behandlungen angeboten, die versprechen, selbst schmale Linien auf natürliche Weise aufzufüllen. Einer der großen Trends kommt aus Japan und nennt sich „Microblading“. Ähnlich wie beim Permanent-Make-up werden Farbpigmente in die obere Hautschicht geschleust – allerdings nicht mit einem Tätowiergerät, sondern manuell mit einer feinen Miniaturklinge, dem „Microblade“.
Mit einem Stift werden dünne Striche in der natürlichen Brauenform vorgezeichnet. Dann zieht die Kosmetikerin die Härchen mit der Klinge nach. Das Ergebnis: Der Look ist natürlich und die Farbe soll bis zu zwei Jahre halten.
Die Prozedur ist momentan sehr gefragt, jedoch nicht ganz schmerz- und risikofrei. „Wie beim Permanent-Make-up wird auch hier die Haut gereizt und Hautverhärtungen oder knotenartige Gewebebildungen können die Folge sein“, so Hachem. Deshalb sollte man sich nur in Profihände begeben.
Hegen und pflegen
Volle, dichte und schwungvolle Wimpern verspricht auch eine Reihe von neuen Augenbrauenseren. Hierbei handelt es sich um Wachstumskonzentrate, die sich aus Inhaltsstoffen wie Biotin, Meeresmineralien und Panthenol zusammensetzen.
Über einen Zeitraum von mehreren Wochen wird das Präparat morgens und abends auf die Stellen der Augenbrauen aufgetragen, an denen die Haare schneller wachsen sollen. So können Lücken gezielt aufgefüllt werden. Hier ist aber Geduld gefragt, denn bei regelmäßiger Anwendung sollen erst nach etwa sechs Wochen erste Erfolge sichtbar werden. Und: Die Brauen bleiben nur so lange dicht, wie man das Serum verwendet.
Alternativ zu chemischen Seren gilt Rizinusöl als natürliches Haarwuchsmittel. Es wird aus dem Samen des Wunderbaums gewonnen, pflegt mit Vitamin E und essenziellen Fettsäuren Haut und Haar, regt die Durchblutung an und soll Brauen zum Nachwachsen bringen. Aber: Auch dieses Produkt muss sich dem Haarwachstum anpassen und regelmäßig während mehrerer Wochen aufgetragen werden, bis man erste Effekte sieht.
Präzisionsarbeit
Schnellere, dafür aber auch kurzfristigere Resultate erzielt man mit Brauen-Extensions. Wie bei den mittlerweile bekannten Wimpern-Extensions kann man sich synthetische Härchen an die eigenen Brauen kleben lassen. Dadurch soll die natürliche Braue dichter und schöner geschwungen erscheinen. Die Härchen werden mit einem Spezialkleber an die Haare angebracht – so können auch kleine Lücken einfach ausgebessert und überdeckt werden.
Nach dem Treatment soll während 24 Stunden kein Wasser an die Brauen kommen, damit der Kleber komplett aushärten kann. Außerdem sollte man keine öl- und fetthaltigen Produkte bei der Pflege verwenden, da sich die Kunsthaare sonst frühzeitig lösen können. Das Resultat hält bis zu zwei Wochen – dann muss wieder aufgefüllt werden.
Platzwechsel
Dagegen ist die Augenbrauen-Transplantation FUE (Follicular Unit Extraction) eine dauerhafte Lösung gegen allzu spärlichen Brauenwuchs. Wie bei einer gewöhnlichen Haartransplantation werden hier Follikel am Hinterkopf entnommen. Die einzelnen Haare werden im Anschluss an der gewünschten Stelle im Augenbrauenbereich eingesetzt. Dabei achten Spezialisten auf die gewünschte Wuchsrichtung und eine ästhetische Form der „neuen“ Augenbrauenhärchen. Nach rund drei bis sechs Monaten bilden die Wurzeln neues Haar aus.
Bei diesem Eingriff müsse auf die Beschaffenheit der Haare geachtet werden, so Hachem: „Die Härchen, die dem Hinterkopf entnommen werden, müssen zur Haarstruktur der Brauen passen und dürfen beispielsweise nicht zu dick oder zu lang sein. Das ist das Knifflige an diesem Eingriff.“
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