Vernetzte Services für Fuhrparkbetreiber
Vernetzte Services für Fuhrparkbetreiber
von Henri Leyder
Das sogenannte autonome Automobil steht bereits in den Startlöchern, Busse und Trucks nicht ausgeschlossen. Die digitale Revolution macht es möglich, nicht nur das eigentliche Fahren. Connected werden sie voraussichtlich eines Tages alle sein, connected, verbunden mit Verkehrsleitzentralen, das Transportwesen darüber hinaus mit der Fuhrparkverwaltung.
Echtzeit-Monitoring
Neue Marktzweige tun sich auf, was auch Goodyear erkannt hat. In Colmar-Berg entwickelt und zwei Jahre ausgiebig getestet, geht jetzt das Goodyear Proactive Solutions für Lastwagen auf den Markt.
Als einer der größten Reifenhersteller weltweit begleitet Goodyear bereits heute die Lkw-Flotten seiner Kunden mit einem umfangreichen Service-Programm, bis hin zur prompten Reifenpannenbehebung.
In Europa lanciert der Konzern nun Goodyear Proactive Solutions, später sollen andere Kontinente folgen. Das System ist ganz bewusst ausbaufähig gestaltet. Anlässlich eines internationalen Presse-Meetings zu diesem Thema sind für dieses Jahr bereits weitere Anwendungsfelder in Aussicht gestellt worden. Welche das sein werden, wurde nicht verraten.
Sicher ist: Das autonome Nutzfahrzeug wirft seine Schatten voraus. Der Reifen sei schließlich das einzige Fahrzeugteil, das die Verbindung zur Straße herstelle, über ihn könnten Daten erfasst und in Echtzeit, d. h. sofort weitergeleitet werden. 2035 bewegten sich voraussichtlich elf Prozent der Lastwagen „autonom“ auf den Straßen, überhaupt seien die Lastwagen dann „hypereffizient“ und länger als heute, prognostiziert die Unternehmensberatungsfirma Frost & Sullivan.
Doch zurück zum Hier und Heute, zurück auf das Feld Europa, auf dem Goodyear aktuell rund 350 000 registrierte Fahrzeuge von mehr als 2 000 Partnern im Reifen-Portfolio hat. Das neue Angebot kombiniere „digitale Technologien und datenbasierte Services mit den bereits bewährten Flotten-Dienstleistungen“, sagt André Weisz, in Colmar-Berg, Managing Director des neuen Service-Angebots. Die Technologie ändere sich rasant, biete neue Möglichkeiten, deshalb biete Goodyear eine Analyse der erfassten Daten an und werte sie „vorausschauend“ aus, um dem Flottenbetreiber Empfehlungen zu übermitteln, so der Entwicklungsleiter des neuen Servicepakets.
Zwei Servicegruppen
Das sich jetzt auftuende Geschäftsfeld umfasst in der Praxis zwei Servicegruppen: Proactive Tire und Proactive Fleet. Der „proaktive“ Lkw-Reifen ist mit einer Fülldruck-, Temperatur- und Profiltiefenkontrolle des Pneus ausgestattet, was an und für sich keine Neuheit darstellt. Neu ist aber, dass die ermittelten Werte dauernd miteinander abgeglichen werden, um eine drohende Reifenpanne, einen fälligen Wechsel oder sogar eine festsitzende Bremse frühzeitig zu erkennen. Die erfassten Daten werden an die Betriebszentrale weitergeleitet, von wo aus die sich aufdrängenden Maßnahmen in die Wege geleitet oder auf den idealen Zeitpunkt terminiert werden können.
Die zweite Komponente soll dazu beitragen, die Betriebskosten im Zaum zu halten. Sie umfasst zwei Optionen: Driver Behaviour soll den möglichst wirtschaftlichen Umgang des Fahrers mit seinem Truck optimieren, Track & Trace, auch unter der Bezeichnung Geolokalisierung bekannt, soll es erlauben, den Einsatz der Flotte laufend auf seine Rentabilität abzuklopfen. Das sind vor allem das Fahrzeug „zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort“, der möglichst niedrige Kraftstoffverbrauch und nicht zuletzt die bessere CO2-Bilanz.
Goodyear Proactive Solutions wird über die Reifenhändler angeboten. Dabei handelt es sich um eine Bezahl-Software, die die Lkw-Blackbox mit der Betriebsleitstelle verbindet. Im Prinzip können sämtliche vom Fahrzeug erfassten Daten auf diesem Weg übermittelt werden.
Das jederzeit ausbaufähige System ist jedoch nicht an den Goodyear-Reifen gebunden, andere Fabrikate sind nicht ausgeschlossen. Busse, beispielsweise Fernbusse, ebenfalls nicht.
„Mit Goodyear Proactive Solutions verfolgen wir das klare Ziel, uns ganz aktiv an der sich entwickelnden, revolutionären Mobilität‘ zu beteiligen“, unterstreicht Jean-Claude Kihn, President Goodyear Europe, Middle East and Africa, den Schritt des Konzerns, in diese boomende Domäne der Datenerfassung und -auswertung einzusteigen.
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