Toyota Camry: Alternativer Rückkehrer
Toyota Camry: Alternativer Rückkehrer
Zwei Modellgenerationen lang ließ Toyota den Camry nicht auf westeuropäischen Straßen fahren. Der im Portfolio fehlende Diesel bewog die Japaner 2004 zu dieser strategischen Entscheidung. Demnächst führen sie ihre Mittelklasse-Limousine aber wieder in unseren Breitengraden ein. Zum Comeback liegt ihr erfolgreiches Modell – der Camry verkaufte sich seit seiner Markteinführung im Jahr 1982 immerhin
19 Millionen Mal in mehr als 100 Ländern – wieder voll im Trend: Die achte Generation des viertürigen Toyota-Flaggschiffs gibt es ausschließlich mit Hybridantrieb.
Bis auf die Grundform hat das neue Stufenheckmodell des japanischen Herstellers kaum noch etwas mit den hier zu Lande bekannten Baureihen gemein. Sogar von den direkten Vorgängern, die anderswo auf der Welt vermarktet wurden, unterscheidet sich der Neuling deutlich. Praktisch kein Detail will Toyota für den neuen Camry übernommen haben.
Um den Vorgaben von Firmenchef Akio Toyoda – er hat vor einiger Zeit die Losung „No more boring cars“ ausgegeben – zu genügen, wählten Ingenieure und Designer das Konzept „Beispielloser Wandel“ und legten besondere Schwerpunkte auf die Leistungsfähigkeit und Intelligenz des neuen Modells. Ziel war eine „Limousine, die die Menschen einbezieht und in der sich die Passagiere wohlfühlen“.
Die Entwicklung des neuen Camry profitierte außerdem von der TNGA (Toyota New Global Architecture)-Plattform mit ihren zuvor nicht gekannten Freiheiten für die Konstrukteure. Der verlängerte Radstand sowie die größeren Spurmaße verleihen dem Camry ein sportliches Design, das die kurzen, vorderen Überhänge sowie die flache Dachlinie zusätzlich unterstreichen. Der großzügig dimensionierte Kühlergrill sowie die muskulösen Kotflügel lassen den Wagen kraftvoll erscheinen.
Seine ansonsten athletische Silhouette profitiert auch von der tieferen Positionierung sowohl der Bodengruppe als auch der Hüftreferenzpunkte. Die Kabine scheint nicht nur noch tiefer im Fahrzeug zu liegen; Fahrer und Beifahrer bietet sie dadurch eine optimalere Sitzposition und den Passagieren im Fond obendrein eine souveräne Kopffreiheit. Die neu konzipierten Sitze in der ersten Reihe sind komfortabel und warten mit gutem Seitenhalt auf. Lange Strecken lassen sich aber auch auf den im Verhältnis 60:40 umklappbaren Rücksitzen ermüdungsfrei absolvieren. Modernes Design und hochwertige Verarbeitung sorgen im Interieur für ein wohnliches Ambiente.
Hybrid-Performance auf einem neuen Level
Um die Leistung bestmöglich mit Kraftstoffeffizienz und Umweltverträglichkeit in Einklang zu bringen, hat Toyota auch den Antrieb des Camry überarbeitet. Die neue Hybrid-Generation bietet eine Systemleistung von 160 kW (218 PS). Der Japaner beschleunigt damit in 8,3 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Leise und reaktionsschnell geht dies aber nur im Sport-Modus vonstatten. In den wirtschaftlichen Fahrprogrammen Eco und Normal braucht das stufenlose Planetengetriebe etwas Zeit, was sich zudem nicht unbedingt positiv auf die Geräuschkulisse auswirkt.
Den Verbrauch gibt Toyota mit 4,3 Liter je 100 Kilometer an. Bei unseren Testfahrten war es ein gutes Drittel mehr. Die Frage nach der rein elektrischen Reichweite bleibt unbeantwortet. Diese Berechnung sei nicht möglich, weil die Entscheidungsgewalt über die Zuschaltung des Benzinmotors allein beim Hybridsystem liege. Bis zu 50 Prozent des täglichen Mobilitätsbedarfs könne der Camry aber abgasfrei im Elektromodus zurücklegen, räumt Toyota ein.
Die neu entwickelte Nickel-Metallhybrid-Batterie ist leichter und braucht weniger Platz. Sie passt unter die hinteren Sitze und vergrößert das Stauvolumen im Kofferraum auf insgesamt 524 Liter. Ihre tiefere Anordnung senkt zugleich den Fahrzeugschwerpunkt. Fahrstabilität, Kurveneigenschaften und Federungskomfort überzeugen ebenso wie das umfangreiche Bündel aktiver Sicherheitstechnologien.
Der Einstiegspreis für den in zwei Ausstattungsvarianten angebotenen Camry liegt bei 35 750 Euro. Markteinführung in Luxemburg ist Mitte Juni.
