Tanz der Duftmoleküle
Tanz der Duftmoleküle
„Flower – Le Cushion Collector“ von Kenzo
(nr) - Der puderige Blumenduft aus dem Jahr 2000, der Bilder von Klatschmohnfeldern inmitten der Großstadt heraufzubeschwören vermag, obwohl er keinen Tropfen der entsprechenden Pflanze enthält, gehört längst zu den Klassikern, aber an dieser Stelle sei er dennoch erwähnt. Grund dafür ist die innovative Anwendungsweise. Bei dem „Cushion“-Spender – einer Art Kompaktdöschen, das zurzeit häufig bei Foundations Verwendung findet – wird das Parfum per Druck mit einem Schwämmchenapplikator gewonnen. Das kühle Duftgel wird anschließend sanft auf die Haut gestrichen. Überaus praktisch für unterwegs und sinnlicher, als man denken mag.
Kopf: Hagedorn, Schwarze Johannisbeere
Herz: Bulgarische Rose, Veilchen
Basis: Moschus, Vanille
„Cactus Garden“ von Louis Vuitton
(nr) - Das Unisex-Cologne, das gleichzeitig mit den Kreationen „Sun Song“ (Orangenblüte und Zitrone) und „Afternoon Swim“ (Ingwer und Zitrusnoten) lanciert wurde, ist inspiriert von exotischen Gärten Kaliforniens, die einen dank ihrer dichten, dunklen Blätter vor der glühenden Hitze bewahren. Zum Auftakt hinterlässt „Cactus Garden“ einen eher stechenden, in Anflügen sogar schwitzigen Eindruck. Aber davon sollte man sich keinesfalls beirren lassen. Nach einigen Minuten fängt sich der Duft und die herbe Würze des Mate in Kombination mit den spritzigen Zitrusnoten entpuppt sich als frischer, gefälliger Sommerbegleiter, der an grünen Eistee erinnert.
Duftnoten: Mate, Bergamotte und Zitronengras in nicht näher genannter Abfolge
„Aqua Allegoria Ginger Piccante“ von Guerlain
(NW) - Zugegeben, seit meiner Entdeckung von „Pamplelune“ zähle ich zu den Fans der „Aqua Allegoria“-Düfte, die Kompositionen natürlicher Duftaromen in der Manier der Eau de Colognes verströmen. Die neuste Kreation der Kollektion, „Ginger Piccante“, könnte also alles mitbringen, was einen leichten Sommerduft ausmacht. Tatsächlich entfaltet sich zunächst die charakteristische Ingwernote, die – gemeinsam mit der für die Serie typischen kalabrischen Bergamotte – für kühlende Frische sorgt. Als Ausgleich zur milden Schärfe wirkt die unterlegte, rosige Herznote. Sie bestimmt letztlich den bleibenden Eindruck des Dufts, der an feine Rosenlimonade erinnert.
Kopf: Bergamotte, Zitrone, Ingwer
Herz: Pfeffer, Rose
Basis: Zeder, weißer Moschus
„Omnia Pink Sapphire“ von Bvlgari
(NW) - Um Verwirrung zu vermeiden: Beim imposanten Flakon des Eau de Toilette gibt es keine Kappe, die man abnehmen müsste. Per Druck auf den oberen der beiden Ringe, die übrigens italienische Eiskugeln symbolisieren sollen, kann direkt losgesprüht werden. Die Assoziation zu handgemachtem Eis will nicht so ganz zum Bild des rosa Saphirs passen, der dem Duft ursprünglich zugrunde liegt – sie ist wohl eher der Sommersaison geschuldet. Wäre „Omnia Pink Sapphire“ jedoch eine Eissorte, wäre sie vermutliche eine Kreation wie Erdbeer-Gummibärchen und würde eben jene junge Klientel ansprechen, auf die vermutlich auch der Duft abzielt.
Kopf: Zitrusnoten, rosa Pfeffer
Herz: Frangipanblüte, Tiaréblüte
Basis: weißer Moschus, Hölzer
„Fleurs de Citronnier“ von Serge Lutens
(mij) - Dezenter als dezent: Das ist das Motto der sechs neuen Düfte der Serie „Les Eaux de Politesse“ aus dem Hause Serge Lutens. Auch die Neuauflage des „Fleurs de citronnier“ – ein erster Duft mit gleichem Namen wurde bereits vor mehr als eineinhalb Dekaden lanciert – mutet leicht wie eine Feder an. Welche Komponenten genau in diesem edel anmutenden Duftwässerchen, das entfernt an „Echt Kölnisch Wasser“ von 4711 erinnert, stecken, wird vom Hersteller leider nicht verraten. Neben den Namen gebenden Blüten sind es wohl auch Zitrusfrüchte – Orange, Mandarine und Grapefruit – die den spritzig-frischen Charakter definieren.
Duftnoten: Zitronenblüte, Jasmin und weißer Moschus in nicht näher genannter Abfolge
„Jimmy Choo Floral“ von Jimmy Choo
(nr) - Entwarnung: Das übertrieben Schwülstige, das zahlreiche florale Düfte auszeichnet, bleibt bei diesem Eau de Toilette des berühmten High-Heel-Produzenten Jimmy Choo, der erstmals im Jahr 2011 ein Parfum präsentierte, aus. Entsprechend der Farbe ist der Gesamteindruck eher von „grüner“ Blumigkeit geprägt, welche perfekt zur Jahreszeit passt. Der Duft kommt lieblich, aber leicht daher. Laut der verantwortlichen Parfümeurin Louise Turner soll ihre Kreation „Weiblichkeit und Eleganz mit einer dynamischen Attitüde“ ausstrahlen. Gegen diese Einschätzung ist effektiv nichts einzuwenden. Spannend geht allerdings anders.
Kopf: Bergamotte, Nektarine
Herz: Magnolie, Orangenblüte, Aprikosenblüte
Basis: Ambroxan, Moschus
„The Only One 2“ von Dolce & Gabbana
(mij) - Sprichwörtlich so süß wie die Liebe ist die kleine Schwester des Eau de Parfums „The Only One“, mit dem Dolce & Gabbana nun die vornehmlich jüngere Klientel beglückt. Der erste Eindruck ist in jedem Fall erschlagend: Kräftige rote Beeren und frische Birne lassen schon beim Anschnuppern den Blutzuckerspiegel – zumindest gefühlt – dramatisch ansteigen. Nach einigen Minuten sind die dominanten Fruchteindrücke zum Glück etwas abgemildert und machen Platz für florale Noten und den Kaffee, den man, um ehrlich zu sein, nicht unbedingt mögen muss. Sparsam dosiert sorgt er hier aber zumindest für ein wenig Pepp im süßen Allerlei.
Kopf: Rote Beeren, Birne, Freesie
Herz: Veilchen, Kaffee, rote Rose
Basis: Tonkabohne, Patschuli
„Her Blossom“ von Burberry
(nr) - Ob so tatsächlich die Londoner Frühlingsluft duftet, darf bezweifelt werden. Wer auf der Suche nach dem olfaktorischen Pendant zur weißen Seidenbluse ist, könnte es mit diesem durch und durch femininen, aber nicht madamigen Eau de Toilette dagegen gefunden haben. Das eher androgyne Model Cara Delevingne erscheint als Werbegesicht in diesem Kontext fast fehlbesetzt. „Her Blossom“ ist leicht, floral und weist gleichzeitig eine dezente Fruchtigkeit auf. Es ist zwar kein spektakulärer Duft, aber dafür kann man mit der wohl balancierten Komposition aus der Hand von Francis Kurkdjian auch nicht viel falsch machen. Erhältlich vom 1. Mai an.
Kopf: Mandarine, rosa Pfeffer
Herz: Pflaumenblüte, Pfingstrose
Basis: Moschus, Sandelholz
„Les Sorbets de Bella“ von Nina Ricci
(NW) - Die drei Düfte der für eine junge Zielgruppe erdachten Serie „Les Belles de Nina“ werden für den Sommer je durch eine limitierte Variante erweitert. „Les Sorbets“ erscheinen in Anlehnung an den jeweiligen Ursprungsduft im apfelförmigen Flakon, der jedoch blickdicht ummantelt ist. Dem geschuldet ist ein etwas unangenehmer Geruch von Plastik beim Öffnen der Verpackung, der jedoch bald verschwunden ist. Die Sorbet-Version von „Bella“ entfaltet die typische, mit einem Schuss Brause versehene Süße des Originals, wirkt jedoch durch die weiteren Noten von Rhabarber und Grapefruit frischer und für warme Sommertage tauglich.
Kopf: Grapefruit, Rhabarber
Herz: Rose, Shiso, Veilchen
Basis: Holznoten
„Eau de Givenchy Rosée“ von Givenchy
(mij) - Dass auch bei Düften nur die inneren Werte zählen, beweist die Komposition von François Demachy. Denn in dem Flakon, der dem des Colognes „Eau de Givenchy“ aus dem vergangenen Jahr aufs Haar gleicht, verbirgt sich kein blumiger Abklatsch des frischen Originals. „Eau de Givenchy Rosée“ tritt als eigenständige Komposition auf, die vor allem denen gefallen wird, die mit einem Duft den Gesamteindruck unterstreichen und nicht formen wollen. Die floralen Noten – allen voran die Rose – schweben sanft auf einer kaum wahrnehmbaren Wolke aus Patschuli und Moschus. Ein beinahe himmlisches Dufterlebnis. Erhältlich vom 20. Mai an.
Kopf: Mandarine, Duftblüte
Herz: Rose, Jasmin, Hyazinthe
Basis: Patschuli, weißer Moschus
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