Spalierobst: Viel Ertrag auf kleiner Fläche
Spalierobst: Viel Ertrag auf kleiner Fläche
(dpa) - Ein Stamm und obenauf eine grüne Wolke aus unzähligen Blättern – unterbrochen von gelben, roten oder auch grünen Punkten: Wer gefragt wird, wie ein Obstbaum aussieht, malt dieses Bild. Doch eine Zuchtform hat inzwischen die Gärten erobert, die gar nicht danach aussieht.
Hier schlängeln sich mit Äpfeln bestückte Ranken an Mauern hoch. Und mit Himbeeren dicht besetzte Sträucher machen dem Efeu bei der Fassadenbegrünung Konkurrenz.
Anfänge in Versailles
Als Vater des Spalierobstes gilt der französische König Ludwig XIV. Oder besser gesagt: sein Gärtner. Ihm kam nämlich die Aufgabe zu, seinen König mit frischem Obst zu versorgen. Das Gelände in Versailles ist jedoch alles andere als optimal für den Obstanbau: viel zu kalt und zu feucht. Der Gärtner des Sonnenkönigs kam daher auf die Idee, Birnen- und Pfirsichbäume waagerecht an den Mauern entlang wachsen zu lassen. Die Wände strahlten Wärme ab und reflektierten Sonnenlicht, so dass die Früchte schneller wachsen und reifen konnten.
Aus der Not erfunden, hat sich Spalierobst heute zur Zierde gemausert. Ob als Fassadengrün an Gebäuden, frei stehend oder als Sichtschutz, ob an Gerüsten aus Draht, Stahl oder Holz – es gibt viele Möglichkeiten, sein Grundstück um einen Naschgarten zu erweitern.
„Spaliere sind ideal, um auf kleinstem Raum ein wenig Obst anzupflanzen“, sagt Thea Carlin, Chefgärtnerin an der Königlichen Gartenakademie in Berlin. Sie empfiehlt, beim Kauf auf stabile Konstruktionen zu achten, schließlich soll das Gerüst das Gehölz lange tragen.
Wichtig: Wahl des Standorts
Als klassisches Spalierobst gelten Äpfel und Birnen. Vom geschützten Standort an einer Mauer profitieren zudem Pfirsich- und Aprikosenbäume, deren frühe Blüten oft noch einmal vom Frost überrascht werden. Die Wände strahlen in kalten Nächten Wärme ab, so dass die Blüten nicht erfrieren.
Der Standort spielt bei der Wahl des Spalierobstes eine nicht unwesentliche Rolle: Während sich Pfirsich und Birne über eine sonnige Südlage freuen, ist für Äpfel eine nicht allzu feuchte Westseite empfehlenswert – denn an der Wetterseite bekommen sie leicht Schorf. Um bei den empfindlichen Aprikosen und Pfirsichen Krankheiten vorzubeugen, ist ein Dach ratsam. Auch Äpfel und Birnen sind für einen Regenschutz äußerst dankbar.
