So viel kostet Virtual Reality: Ein teurer Ausflug
So viel kostet Virtual Reality: Ein teurer Ausflug
(dpa/tmn) - Eine Zukunftsvision aus Science-Fiction-Filmen ist Virtual Reality (VR) längst nicht mehr. Wer will, kann im eigenen Wohnzimmer in virtuelle Welten abtauchen - vorausgesetzt, das nötige Kleingeld ist vorhanden. Denn wer ernsthaft in Virtueller Realität spielen und Videos schauen möchte, sollte in eins der Profi-Geräte investieren.
Zurzeit gibt es im Wesentlichen vier Geräte: Samsungs Gear VR für passende Smartphones, HTC Vive und Oculus Rift für den PC sowie Sonys Playstation VR für die Playstation 4. Dazu kommen kleine VR-Varianten wie Google Cardboard. Dafür brauchen Neugierige nur ein Smartphone und ein entsprechendes Pappgestell, das es schon ab 15 Euro gibt. Das reicht allerdings höchstens zum Hineinschnuppern.
Einsteiger- und Profimodelle
Eine Mischform zwischen Hightech-Brille und Smartphone-Peripherie ist die Samsung Gear VR. Die gibt es schon für unter 100 Euro, nutzen lässt sie sich aber nur in Kombination mit einem aktuellen Galaxy-Smartphone wie dem Note 5, dem S6 oder neueren Modellen. Die Kombi vermittelt bereits ein gutes Gefühl der Möglichkeiten von VR.
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In Sachen Auflösung, Blickfeld und Software-Bibliothek haben Oculus Rift und HTC Vive aber deutlich mehr zu bieten - was sich die Hersteller auch gut bezahlen lassen: Die Rift kostet um die 700 Euro, die Vive sogar 900 Euro, sie bietet aber auch etwas mehr. So liegen der HTC-Brille spezielle Controller bei, die Greif-Bewegungen simulieren. Ähnliche, etwas kompaktere Controller für die Oculus Rift sind in Arbeit, sollen aber erst Ende des Jahres erscheinen.
„Technisch nehmen sich die beiden Lösungen nicht viel“, sagt Martin Fischer, Redakteur der Computerzeitschrift „c't“. „Der Unterschied ist eher das Software-Angebot und das Roomscale-Feature der Vive.“ Mitgelieferte Sensoren des HTC-Geräts erfassen, wo sich der Nutzer im Raum befindet. So können sich Spieler, die den nötigen Platz zu Hause haben, beim Zocken frei durch den Raum bewegen.
Doch Rift und Vive brauchen auch einen leistungsfähigen Rechner. „Der Hardwarehunger ist schon sehr groß“, sagt Fischer. Schließlich muss der PC, der die virtuellen Welten generiert, hochauflösende Bilder in schneller Taktung erstellen. Damit VR flüssig läuft, braucht der Rechner vor allem eine schnelle und teure Grafikkarte, sagt Fischer. „Beim Prozessor reicht dagegen schon Mittelklasse.“ Hinzu kommen weitere Anforderungen wie 8 GB Arbeitsspeicher und mehrere freie USB-Ports. Theoretisch lässt sich ein solcher Rechner schon für knapp unter 1000 Euro zusammenstellen. „Damit erfüllt man dann aber nur die Mindestanforderungen“, so Fischer.
Gamer-Brille
Insgesamt günstiger ist Sonys Playstation VR, zumindest auf den ersten Blick: Die aktuelle Playstation 4 kostet um die 300, die VR-Brille selbst 400 Euro. Dazu kommen noch 50 Euro für die Playstation-Kamera, ohne die Sonys VR-Lösung nicht funktioniert, und 40 Euro pro Stück für die sogenannten Move-Controller, mit denen viele Spiele mehr Spaß machen sollen. Allerdings bleibt noch abzuwarten, ob Playstation VR in Sachen Qualität und Spiele-Angebot tatsächlich mit den Konkurrenten mithalten kann.
Die Software für Oculus Rift und HTC Vive hat den Digitalexperten bei der Unternehmensberatung PwC, Niklas Wilke, allerdings auch noch nicht überzeugt. „Die existierenden VR-Spiele sind oft noch eher kleine Sachen“, sagt er. „Umfangreiche Titel gibt es für VR einfach noch nicht.“ Er rät Verbrauchern daher, mit dem Einstieg in die VR-Welt noch zu warten. „Einerseits wird die Technologie noch deutlich besser werden, andererseits werden die Preise fallen - genau wie es jahrelang bei den Smartphones war.“
