Sinnvolle Lockdown-Beschäftigung: Das Fahrrad fit machen
Sinnvolle Lockdown-Beschäftigung: Das Fahrrad fit machen
Die Corona-Pandemie hat Europa fest im Griff und, um eine noch gravierendere Ausbreitung zu verhindern, musste auch in Luxemburg ein Großteil der Bevölkerung quasi unter Hausarrest gestellt werden. Der Versuchung, die Zeit mit der Chipstüte auf dem Fernsehsofa zu verbringen, werden die meisten inzwischen begegnet sein. Doch auch dabei dürfte mittlerweile bereits so mancher sich langweilen. Die gewonnene Zeit zu Hause gescheit zu nutzen, ist ohnehin um vieles befriedigender.
Sinnvoll könnte dieser Tage zum Beispiel sein, das Fahrrad aus dem Keller zu holen. Denn kleinere Touren – alleine an der frischen Luft – bleiben trotz Ausgangsbeschränkungen derzeit noch erlaubt. Dafür sollte man das Bike aber zuerst fit für das Frühjahr machen und ihm mit etwas Liebe neuen Glanz verleihen.
Fahrradprofi Didier Lauer von Bikeworld in Bereldingen beschreibt acht Arbeitsschritte, die in einer knappen Stunde bewältigt werden können und zu dauerhaftem Fahrvergnügen führen.
1. Waschen und Putzen
Zwar sind Hochdruckreiniger sehr beliebt und auch öffentliche Fahrradwaschstationen immer weiter verbreitet, der Experte rät allerdings dennoch zu Eimer, einem guten Schwamm und gewöhnlichem Spülmittel.
„Das entfettet sehr gründlich“, betont Didier Lauer. Mit dem Schwamm zuerst den Rahmen gut einseifen und zum Schluss Zahnkranzpaket, Kette und Kettenblätter. Für die Kassette empfiehlt er einen Pinsel oder eine Bürste. Bei schwer zugänglichen Stellen kann sich auch eine alte Zahnbürste als sehr nützlich erweisen. Das ganze Fahrrad soll im Anschluss dann auch gründlich mit einem weichen saugfähigen Tuch getrocknet werden.
2. Kette entfetten
Die Kette kann, wenn sie dann immer noch verschmutzt ist, auch mit WD-40-Spray behandelt werden. „Wichtig ist, dass dieses niemals direkt auf das Fahrrad gesprüht wird“, betont der 52-Jährige, der seit 1990 im Fahrradhandel tätig ist. „Es darf auf keinen Fall in die Bremsen gelangen. Deshalb ist es besser, das WD-40 auf einen Lappen aufzutragen und die Kette mit diesem abzureiben.“
3. Gut geschmiert fährt gut
Die trockene Kette sollte sichtbar sauber sein. Dann muss sie auch schnellstmöglich wieder eingefettet werden, denn sonst rostet sie. Dafür wird das Öl bestenfalls auf die Ketteninnenseite getröpfelt. Dann sollten ein Durchlauf durch alle Gänge durchgeführt und danach das überschüssige Öl mit einem Lappen abgetupft werden.
4. Gegen Rost und Oxidierung
Auf dem sauberen Fahrrad sind nun aber möglicherweise kleinere Roststellen zu erkennen. „Da gibt es keine Wunderlösung“, betont Didier Lauer. „Etwas abschmirgeln und einen Farbklecks drauftun.“ Schrauben oxidieren zudem recht schnell. Auch hier kann WD-40 helfen. Aber wie immer gilt es, dieses mit einem Lappen aufzutragen, nicht direkt aus der Sprühdose.
5. Reifen kontrollieren
Vor der ersten Fahrt nach der Winterpause müssen auch die Fahrradreifen überprüft werden. Zunächst gilt es, diese den Vorgaben entsprechend aufzupumpen. Der Minimal- und der Maximaldruck ist stets auf den Reifenflanken vermerkt. „Wer auf glattem Fahrbahnbelag fährt, sollte sich an der Obergrenze orientieren, wer eher im Gelände unterwegs ist, besser im unteren Bereich“, erklärt Didier Lauer. „Wer vielseitig unterwegs ist, kann sich am Mittelwert orientieren.“ ¨
Zudem sollte auch der Zustand der Reifen untersucht werden. Risse im Gummi etwa sind für den erfahrenen Fahrradhändler ein sehr schlechtes Zeichen. „Falls es solche gibt, sollte der Mantel ersetzt werden. Wenn das Fahrrad länger als nur über die Winterpause im Keller stand, kann es vorkommen, dass die Reifen deformiert sind. Auch dann sollten Schlauch und Reifen ersetzt werden.“
6. Bremsen überprüfen
Für eine sichere Fahrt braucht es auch funktionstüchtige Bremsen. „Wenn das Rad lange Zeit wenig gefahren wurde, dann kommt es vor, dass die Bremsgummis bei Felgenbremsen verhärten“, betont Didier Lauer. „Dann sollten sie durch neue ersetzt werden. Denn dann bremsen sie nicht mehr, sondern rutschen einfach über die Felge.“
Auch bei Scheibenbremsen gilt es, die Bremswirkung zu überprüfen. Die Bremsbeläge sollten nicht weniger als einen Millimeter dick sein. Zudem kann es auch nicht schaden, sowohl die Bremsbeläge wie auch die Bremsscheiben leicht mit feinem Sandpapier abzureiben, um die Patina zu entfernen. „Danach drei- oder viermal fest bremsen, und gut ist“, betont Didier Lauer. „Quietschen die Bremsen, sind zumeist auch Schmutz und Fett die Ursache, die mit Wasser und Spülmittel behoben werden können.“
7. Achtung bei der Schaltung
Wichtig ist auch, die Gangschaltung zu überprüfen. Dabei sollte zunächst sichergestellt werden, dass nichts verhakt ist. „Die Justierung der Schaltung ist jedoch insgesamt eine sehr sensible und aufwendige Angelegenheit“, mahnt Didier Lauer. „Wer selbst nicht die nötigen Kenntnisse hat, sollte dies lieber einem Fachmann überlassen.
8. Schraube locker – Gefahr!
Bevor man dann motiviert in den Sattel steigt, ist es wichtig, ein letztes Mal zu überprüfen, ob auch wirklich alle Schrauben angezogen sind, denn ansonsten kann es schnell gefährlich werden. „Das betrifft den Vorbau, den Lenker, die Bremssättel und ganz besonders auch die Radmuttern“, unterstreicht Didier Lauer.
Wer das alles beherzigt, dem steht für einen gelungenen Saisonauftakt nichts im Wege. „Und bei Fragen, nicht zögern, den Fahrradhändler zu kontaktieren“, betont Didier Lauer abschließend. Denn auch während der Quarantäne seien die meisten von ihnen per Telefon, E-Mail oder Social Media zu erreichen.
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