LA Auto Show: Protz und reichlich Pferdestärken
LA Auto Show: Protz und reichlich Pferdestärken
(dpa/tmn) - Auf den Straßen von Los Angeles gehören die Elektroautos von Tesla zum alltäglichen Bild. Und Toyotas Hybridmodell Prius ist dort ähnlich präsent wie in Deutschland der VW Golf. Von dieser Begeisterung für Öko-Autos ist bei der LA Auto Show im Convention Center wenig zu spüren: Neue Sportversionen ohnehin schon starker und teurer Serienmodelle, edle Cabrios und feudale Limousinen geben auf der letzten großen Automesse des Jahres den Ton an.
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Das hat nach Einschätzung von Autohändler Mike Sullivan einen simplen Grund: „Nirgendwo in Amerika werden so viele Luxusfahrzeuge verkauft wie in Kalifornien, wo die Leute nicht nur wohlhabender sind als im Landesdurchschnitt, sondern auch eitler.“ Davon profitieren auch die deutschen Autobauer, vor allem die Premium-Marken: Roland Willisch, der US-Chef von BMW, verkauft dort nach eigenen Angaben mehr Neuwagen als seine Kollegen in Spanien, Portugal und Italien zusammen.
Auf der LA Auto Show trumpft BMW mit zwei aufgemotzten Dickschiffen auf: Die neuen M-Versionen der Geländewagen X5 und X6 leisten jeweils 423 kW/575 PS statt bisher 330 kW/450 PS. Porsche ist mit den frischen GTS-Versionen der Modelle 911 und Cayenne angereist. Und Mercedes rollte nur wenige Stunden nach der Weltpremiere in Guangzhou auch in Kalifornien die neue Maybach-Variante der S-Klasse ins Rampenlicht. Denn genau wie in China verspricht sich der Stuttgarter Hersteller auch in Beverly Hills, Hollywood, Malibu oder Santa Barbara glänzende Geschäfte mit der um weitere 20 Zentimeter gestreckten Extralangversion mit Luxuslounge im Fond.
Ebenfalls gut zur Stimmung im sonnigen Kalifornien passen zwei Studien bei Lexus und Bentley: Auf Basis des Coupés RC und des Mulsanne präsentieren beide Hersteller Prototypen für neue Cabrios, die sich manch reicher Amerikaner lieber heute als morgen auf dem Pacific Coast Highway wünschen würde. Bei entsprechender Resonanz ist die Serienfreigabe für die Autos nicht unwahrscheinlich, sagen die Hersteller unisono.
Sehr viel konkreter wird Marc Lichte bei Audi. Zwar soll es die Studie Prologue so nie in Serie geben, räumt der neue Designchef beim Blick auf sein Erstlingswerk ein. Aber er nennt das Luxuscoupé einen „sehr konkreten Ausblick auf die Zukunft von Audi“ und verspricht, dass viele Details des Schaustücks beim nächsten A8 sowie bei den Nachfolgern von A6 und A7 zu finden sein werden.
Ein schlechtes Gewissen haben die Autohersteller bei ihrer Prunkparade in Los Angeles nicht. Denn erstens hat fast jeder bereits Modelle mit alternativen Antrieben draußen in den Testflotten oder sogar schon bei den Kunden. Zweitens gibt es zwischen den ganzen Luxuslinern und Sportwagen zumindest ein paar grüne Vorzeigeprojekte wie den Toyota Mirai als erstes Serienmodell mit Brennstoffzelle oder zwei entsprechende Forschungsfahrzeuge von VW und Audi. Und drittens muss sich auch über die soziale Akzeptanz in Kalifornien keiner Gedanken machen, sagt Autohändler Sullivan: Benzin sei billig wie lange nicht mehr und selbst viele Prius-Fahrer hätten als Zweitwagen einen Porsche in der Garage stehen.
