Kräuter im Brautstrauß
Kräuter im Brautstrauß
von Melanie Öhlenbach (dpa)
Kräuter spielten einst eine wichtige Rolle bei der Hochzeit. Ihre Symbolik hat jedoch an Bedeutung verloren. Derzeit erleben sie jedoch ein Comeback, denn zusammen mit vielen einheimischen Pflanzen haben sie eine besondere Bedeutung bei Eheschließungen: Sie symbolisieren Treue, Liebe, Fruchtbarkeit oder Glück. Und sie sollen das Brautpaar auf dem Weg in das eheliche Leben geleiten.
Gerade bei naturnahen Wald- und Wiesenhochzeiten mit schlichten Kleidern und fließenden Texturen sind sie sehr gefragt wegen ihres Duftes, der meist guten Haltbarkeit und ihrer Optik. Bestimmte Pflanzen waren schon in der Antike bei Hochzeiten Brauch. Die Gemeine Myrte ist daher beispielsweise auch unter dem Namen Brautmyrte bekannt. Sie war das Symbol der Liebesgöttin Venus und steht für ewige Liebe, Jungfräulichkeit und Fruchtbarkeit. Thymian wiederum symbolisiert Kraft und Mut. Basilikum steht für Heiligkeit und Schutz.
Auch Rosmarin ist eine klassische Hochzeitspflanze.Er symbolisiert Treue, Fruchtbarkeit und Glück und wurde bis ins Mittelalter hinein in den Brautkranz gebunden. Die aromatischen Pflanzen standen aber nicht nur für gute Wünsche: Kräuter sollten durch ihren Duft böse Geister abhalten. Sie wurden daher auch für Girlanden und Blütenkränze verwendet, als einzelne Zweige oder gebunden.
Royals als Trendsetter
Dass traditionelle und einheimische Gewächse in den vergangenen Jahren wieder in den Fokus rücken, hängt nicht zuletzt auch mit königlichen Trendsettern zusammen. Nach der Heirat von Prinz William und Kate Middleton waren einheimische Pflanzen plötzlich wieder sehr gefragt. Die heutige Herzogin von Cambridge trug bei der Hochzeit im April 2011 ein Bouquet aus Efeu, Hyazinthen, Myrte, Maiglöckchen und Bartnelken.
Anders als in der Antike oder im Mittelalter spielt die Symbolik der Pflanzen heutzutage aber kaum noch ein Rolle. „Die Brautpaare fragen nicht danach, was die Pflanzen bedeuten. Ihnen sind Optik und Duft viel wichtiger. Die Pflanze soll vor allem schön aussehen und in das Stilkonzept und die Komposition passen. Es sind vor allem Kräuter wie Salbei, Lavendel oder auch Olive und Eukalyptus, die wegen des blaugrünen Blattwerkes sehr beliebt sind.
Die filigranen Blüten von Lavendel, Majoran und Oregano können die natürliche Wirkung unterstreichen und sind ein feines Detail. Dennoch bleiben Kräuter in der Regel nur Beiwerk im Brautstrauß. Kräuter sind vor allem Grün und haben - wenn überhaupt - keine spektakulären Blüten.
Hochzeitsfloristen kombinieren gerne die Blätter mit unterschiedlichen Formen und Grüntönen mit den in der jeweiligen Jahreszeit blühenden Pflanzen. Für Hochzeiten im Frühjahr bieten sich beispielsweise Papageien- und andere gefüllte Tulpensorten sowie Ranunkeln und Anemonen an; im Sommer und Herbst Nelken, Phlox, Hortensien, Dahlie oder Freilandrosen mit ihren unterschiedlichen Farben und Blütengrößen. Für winterliche Hochzeiten empfehlen sich Christrosen als Hingucker.
Brautkränze sind in
Kräuter können aber nicht nur im Brautstrauß eingesetzt werden. Blumenkränze und Blütenkränze für Braut, Brautjungfern sind gerade sehr gefragt. Kräuter eignen sich gut, weil sie ohne Wasser meist gut halten, wenn sie fachgerecht verarbeitet sind.“
Auch als Tischdekoration machen sie einiges her - sei es in Arrangements mit Blüten, als kleine, aromatische Kräutertöpfchen, die Zweige zu Serviettenringen gebunden, als Zierde für die Platzkarte oder als Gastgeschenk. In kleinen Reagenzgläsern kann man so sein Glück mit den Gästen teilen und diese den Duft als Erinnerung mitnehmen lassen. Kräuter sollte man aber grundsätzlich nur sehr reduziert einzusetzen. Gerade im Sommer können frische Kräuter einen intensiven Duft verbreiten und nicht nur Allergiker reizen.
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