Im Test: Sonys Bügelkopfhörer „WH-1000XM4”
Im Test: Sonys Bügelkopfhörer „WH-1000XM4”
Für Journalisten, die im Großraumbüro arbeiten, gehört ein großer Kopfhörer zur Standardausrüstung. Er dient nicht nur dazu, ungestört Interviewaufnahmen abzuhören oder sich in aller Diskretion ausgewählte Internetvideos zu Recherchezwecken anzuschauen. Das Technikaccessoire hilft auch dabei, seine Ruhe vor den Kollegen zu haben. Bügelkopfhörer sind die Trennwand oder das „Bitte nicht stören“-Schild des 21. Jahrhunderts.
Aber auch wer einfach nur Musik oder Podcasts hören möchte, steht früher oder später vor der Frage: Welcher Kopfhörer taugt denn etwas?
Technisches Update
Zu den Marktführern im Bereich der ohrumschließenden Modelle zählte bislang Sonys „WH-1000XM3“. Auf ihn folgte jüngst der „WH-1000XM4“, der zwar optisch kaum Veränderungen aufweist, dafür aber technisch nochmal etwas verbessert wurde. Die Tatsache, dass er mit 380 Euro einiges weniger als das neue Konkurrenzmodell aus dem Hause Apple kostet, macht ihn umso attraktiver.
Rein optisch kann sich das Modell schonmal sehen lassen: Nicht nur der schlichte, matte Kopfhörer selbst, sondern auch das stoffummantelte Transportetui machen einen hochwertigen Eindruck - trotz reichlichem Einsatz von Kunststoff.
Auch der Tragekomfort erweist sich als hoch: Die Hörmuscheln sind angenehm weich gepolstert, sodass man die Kopfhörer problemlos über eine längere Zeit nutzen kann - zumal dieses Modell noch etwas leichter ist als sein Vorgänger. Allerdings könnten Menschen mit großen Ohren platztechnisch hier eventuell an ihre Grenzen stoßen.
Die komplette Ladedauer beträgt rund drei Stunden, wobei laut Hersteller nach zehnminütigem Aufladen bereits fünf Stunden lang Musik wiedergegeben werden kann.
Ist der Akku maximal aufgeladen, können – je nachdem ob der Noise-Cancelling-Modus aktiviert ist oder nicht – zwischen 30 und 38 Stunden Musik gehört oder zwischen 24 und 30 Stunden kommuniziert werden. Im Vergleich zur Konkurrenz können sich diese Werte sehen lassen – Apple kann da auf jeden Fall nicht mithalten.
Hervorragender Klang
Die Tatsache, dass der Kopfhörer kabellos daherkommt, stellt soundtechnisch übrigens kaum ein Manko dar. Dank einer maximalen Übertragungsrate von 990 Kbit/s, was etwa der dreifachen Menge an Daten im Vergleich zu herkömmlichem Bluetooth Audio entspricht, wird die Soundqualität gemessen an einer Kabelverbindung nur geringfügig beeinträchtigt.
Per Wisch- und Tippgesten auf die Kopfhörermuschel wird das Gerät ein- und ausgeschaltet (Doppeltipp) und die Lautstärke (nach oben und unten wischen) sowie die Playlist (nach links und rechts wischen) gesteuert, wobei ich persönlich etwas enttäuscht davon war. Vor allem bei Podcasts oder Hörbüchern verliert man, meiner Meinung nach, allzu schnell den Überblick, wo man sich gerade befindet. Und auch das Umstellen der Lautstärke erfolgt nicht so schnell wie ich das vom herkömmlichen Umstellen bislang gewöhnt war.
Fließender Übergang
Die „Speak-to-Chat”-Funktion bewirkt normalerweise, dass der Sound automatisch gestoppt wird, sobald man eine Unterhaltung beginnt. Noch schöner wäre allerdings, wenn er sich nach Beenden der Konversation auch wieder unmittelbar von selbst einschalten würde. Hier ist ein erneutes Tippen gefordert.
Wie gesagt: normalerweise. Denn leider funktionierte „Speak-to-Chat“ nach einem erfolgreichen Versuch in weiterer Folge nicht mehr. Doch auch in solchen Ausnahmefällen sorgt ein kurzer Doppeltipp für das gewünschte Resultat. Wobei bei funktionierendem „Speak-to-Chat“-Modus nicht einmal der Kopfhörer zum Unterhalten abgenommen werden müsste, da das Außenmikrofon die Wortmeldungen des Gesprächpartners direkt ins Innere des Kopfhörers weiterleitet.
Praktisch, vor allem für vergessliche Zeitgenossen wie mich: Wird der Kopfhörer nicht mehr getragen, schaltet er sich nach einiger Zeit automatisch aus.
Adaptive Geräuschsteuerung
Kommen wir zur Geräuschunterdrückung - dem Hauptverkaufsargument des „WH-1000XM4“. Mithilfe des Noise-Cancelling-Prozessors QN1 sollen Umweltgeräusche durch die Anpassung an Bewegungsmuster und Luftdruck noch optimaler minimiert werden als das bei Vorgängermodellen bereits der Fall war. Ob dies tatsächlich so ist, kann ich aus Mangel an entsprechenden Vergleichsprodukten nicht beurteilen, aber ich fühle mich beim Hören wunderbar von störenden akustischen Reizen abgeschottet. Droht potenziell Gefahr, dringen gefühlt dennoch ausreichende Umgebungsgeräusche zu mir durch, um Schlimmeres zu verhindern.
Die dazugehörige App erkennt Aktionen, die man ausführt und Orte, an denen man sich gerade bewegt, und schaltet anhand dieser Information die Kopfhörereinstellungen um. Voraussetzung ist allerdings, dass man die entsprechende Lernfunktion aktiviert.
Übrigens sind die die Sony-Kopfhörer auch mit gängigen Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistant kompatibel. Da wir allerdings zuhause bewusst auf die Verwendung solcher Systeme verzichten, wurde dieser Aspekt beim Testen ausgeklammert.
Fazit
Bei Sonys „WH-1000XM4“ handelt es sich um einen hervorragenden Kopfhörer, der zweifelsohne viele glückliche Kunden finden wird. Über das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man hier wirklich nicht meckern.
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