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IFA 2018: weiße Ware wird schwarz
Lifestyle 4 Min. 27.08.2018 Aus unserem online-Archiv

IFA 2018: weiße Ware wird schwarz

Bosch stellt auf der IFA 2018 eine neue Serie von komplett schwarzen Einbaugeräten mit dem Namen "accent line carbon blac" vor.

IFA 2018: weiße Ware wird schwarz

Bosch stellt auf der IFA 2018 eine neue Serie von komplett schwarzen Einbaugeräten mit dem Namen "accent line carbon blac" vor.
Foto: Bosch Hausgeräte/dpa-tmn
Lifestyle 4 Min. 27.08.2018 Aus unserem online-Archiv

IFA 2018: weiße Ware wird schwarz

Die Elektronikmesse IFA beginnt am 31. August 2018. Erste Details zu Neuheiten haben die Hersteller aber schon verraten.

(dpa) - Haushaltsgeräte nennt man auch „weiße Ware“. Aber das ist nicht mehr zeitgemäß. Seit Längerem schon setzen viele Hersteller vor allem auf Schwarz. Aber auch knalligere Farbakzente in der Küche sind nicht mehr ungewöhnlich. Auf der Elektronikmesse IFA 2018 (31. August bis 5. September) wird sich dieser Trend fortsetzen. Ein Überblick der schon bekannten Entwicklungen der Branche:

Hausgeräte als Designer-Stück

Die Hersteller von Haushaltsgeräten setzen punktuell wieder auf Farbe. Dieser Trend kommt in Wellen immer mal wieder hoch - aber bisher hat noch keine Revolution in Küche, Bad und Keller stattgefunden. Weiße Ware wurde weiterhin gerne in Weiß gekauft. Wie ist das nun?

LG steigt mit "Signature Kitchen Suite" in das Segment der Einbaugeräte ein.
LG steigt mit "Signature Kitchen Suite" in das Segment der Einbaugeräte ein.
Foto: LG/dpa-tmn

Es teilt sich auf, sagt Claudia Oberascher. Sie erwartet keinen konsequenten Farbwandel für Geräte, die Teil der Küchenfront sind, wie die Spülmaschine und der Ofen. Und auch nicht bei Geräten, die noch gerne versteckt werden im Bad oder Keller wie die Waschmaschine. „Auch hier ist das Design zwar insgesamt schicker geworden, aber hierzulande hat man sie gerne noch immer unauffällig.“ Neben Weiß erkennt Oberascher aber derzeit eine Tendenz zu schwarzen Geräten.

Ähnlich sieht das Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche. Beliebt sind seiner Ansicht nach für die neuen Wohn-Koch-Ess-Landschaften dunkle und matte Farben, die elegant wirken - vorzugsweise Schwarz. Das gilt auch für Einbaugeräte, die oft schwarzes Sicherheitsglas und Designelemente aus gebürstetem und dunkel eloxiertem Edelstahl haben.

Bosch hat bereits angekündigt, auf der diesjährigen IFA eine neue Serie von Einbaugeräten mit dem Namen „accent line carbon black“ vorzustellen. Der Hersteller will damit den wachsenden Wünschen seiner Kunden „nach gestalterischer Reduktion“ nachgehen. Die Geräte sind vollständig schwarz, auch die Bedienelemente. LG wird auf der IFA seine bereits angekündigte erste Einbauserie zeigen: Die Linie „Signature Kitchen Suite“ soll es in einer Reihe von Designs geben, die ersten Bilder zeigen komplett schwarze Geräte.

Der farbige Hingucker in der Küche: Bosch Hausgeräte erweitert die Farbpalette seiner Kühl-Gefrierkombination "Vario Style" mit wechselbaren Fronten um fünf neue Töne - darunter das Grau "Pearl Anthracite".
Der farbige Hingucker in der Küche: Bosch Hausgeräte erweitert die Farbpalette seiner Kühl-Gefrierkombination "Vario Style" mit wechselbaren Fronten um fünf neue Töne - darunter das Grau "Pearl Anthracite".
Foto: Bosch Hausgeräte/dpa-tmn

Grau scheint eine beliebte Alternative zu Schwarz zu werden. Die Farbe kann neutralisieren, was laut Irle für Understatement und Seriosität steht. Aber es kann auch so richtig knallig in der Küche werden: Aus so manchem Gerät mache etwas auffälligere Farbe einen Hingucker im Raum, was durchaus bei den Kunden ankommt, sagt Oberascher. Als Beispiel nennt sie den frei stehenden Kühlschrank. „So ein Solo-Gerät kann sich gut von der restlichen Küche abheben.“

Immer flexibler

Jeder lebt anders, und jeder erledigt den Haushalt ein wenig anders. Die Hersteller fokussieren sich daher aktuell darauf, für noch mehr Zielgruppen abgestimmte Hausgeräte zu konstruieren oder die Geräte mit mehr Programmen auszustatten. „Und gute Ergebnisse sollen noch einfacher erzielt werden“, ergänzt Oberascher.

Ein Beispiel für die verbesserte Anpassung an individuelle Bedürfnisse kommt von Siemens Hausgeräte wie auch vom Konkurrenten Miele. Beide Unternehmen zeigen auf der IFA Kochfelder ohne festen Platz für Töpfe und Pfannen. Sie können überall auf dem Kochfeld betrieben werden, und daher passen mehr Töpfe auf einmal darauf - bei beiden Firmen bis zu sechs Stück. Beim „freeInduction Plus“-Kochfeld von Siemens geht das auf Mikro-Induktoren zurück, die in der Lage sind, die Töpfe zu erkennen.

Wo auf dem neuen Kochfeld "freeInduction Plus" von Siemens Hausgeräte die Töpfe und Pfannen stehen, ist egal. Mikro-Induktoren erkennen die Gefäße und schalten sich nur dort an.
Wo auf dem neuen Kochfeld "freeInduction Plus" von Siemens Hausgeräte die Töpfe und Pfannen stehen, ist egal. Mikro-Induktoren erkennen die Gefäße und schalten sich nur dort an.
Foto: Siemens Hausgeräte/dpa-tmn

„Wie viele Töpfe und Pfannen werden gebraucht, wie groß sollten sie sein und wie am besten angeordnet? Fragen wie diese hängen ab vom Rezept, von der Zahl der Gäste - und oft auch von persönlichen Vorlieben“, erläutert Miele die Idee zur Kochfeld-Serie „KM 7000“.

Vernetzung wenig gefragt

Kein Hersteller kommt in seinen Ankündigungen zur Messe ohne Schlagwörter wie „Smart Home“ und „Vernetzbarkeit„ aus. Will heißen: Tendenziell werden die Hausgeräte immer schlauer und können viele Funktionen eigenständig übernehmen oder den Nutzer besser unterstützen. Viele Geräte lassen sich auch aus der Ferne über Smartphones und Tablets steuern, und sie kommunizieren mit anderen Geräten. Doch Branchenexpertin Oberascher sagt: „Es ist ein Thema bei den Verbrauchern“, allerdings halte sich die Zahl der Nutzer auf „halbwegs bescheidenem Niveau“.

Lange waren viele Technologien noch nicht ausgereift, es gab viele verschiedene und nicht kompatible Anwendungen. Mal abgesehen vom Fernseher war Oberascher zufolge aber vielen Menschen auch der Mehrwert der vernetzten Geräte nicht klar.

„Aber die Technologien werden immer ausgereifter und die Kommunikation mit ihnen einfacher. Daher setzt sich das Smart Home immer mehr durch“, so die Prognose der Branchenexpertin. „Es dauert immer etwas länger, bis sich Neuerungen durchsetzen. Aber wenn mal ein bestimmter Punkt erreicht ist, geht es ganz schnell.“ Aktuell kündigen gleich einige Hersteller die Ausweitung ihrer Smart-Home-Systeme auf noch mehr Geräte an.

Die Arbeitsgemeinschaft „Die Moderne Küche“ sieht gerade Sprachsteuerung als großes Thema in der Branche. WLAN-fähige Hausgeräte lassen sich dann per Ansprache steuern. Sinnvoll ist das laut AMK-Geschäftsführer Irle, wenn man in der Küche mit beiden Händen vollauf beschäftigt ist. Oder um etwa den Status des Herdes aus einem anderen Raum heraus zu kontrollieren.

Energieeffizienz auf hohem Niveau

„Die Energieeffizienz ist noch immer ein Thema, aber nicht mehr so stark im Vordergrund“, berichtet Oberascher. „Die Geräte sind insgesamt schon sehr effizient geworden.“ Die Hersteller justieren aber noch in Details nach - Miele zum Beispiel bei der Effizienz von Waschmaschinen.

Miele bietet für Waschmaschinen nun die Funktion "Single Wash" an. Wasser- und Energieverbrauch sowie die Programmlaufzeit werden dabei auf kleine Mengen in der Trommel angepasst.
Miele bietet für Waschmaschinen nun die Funktion "Single Wash" an. Wasser- und Energieverbrauch sowie die Programmlaufzeit werden dabei auf kleine Mengen in der Trommel angepasst.
Foto: Miele/dpa-tmn

Hintergrund ist, dass die Geräte am effizientesten laufen, wenn sie komplett voll sind. Mit der neuen Funktion „Single Wash“ sollen sich auch für Kleinstmengen Wasser- und Energieverbrauch sowie die Programmlaufzeit anpassen lassen.


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