Helden aus Plastik
Helden aus Plastik
von Matthias Probst
Eine Videospielwelt ohne Lego-Titel? Kaum vorstellbar. Seit über einem Jahrzehnt zählen die Ableger der Reihe aus dem Hause TT-Games und Warner zu den beliebtesten Spielen für Konsolen – nicht zuletzt wegen der starken Filmlizenzen. Passend zum Start von "The Incredibles 2" ("Die Unglaublichen 2") kommt nun also auch das entsprechende Videospiel auf den Markt. Viele Innovationen sollten Käufer allerdings nicht erwarten – die Lego-Spaß-Formel wurde ziemlich unverändert beibehalten, was beileibe nichts Schlechtes ist und stundenlange Unterhaltung garantiert. Nur eine Kleinigkeit verdient jedoch einen Warnhinweis.
Wer sich das kunterbunte Animations-Spektakel im Kino – oder später auf DVD – anschauen möchte, der sollte mit dem Videospiel zu "Die Unglaublichen 2" noch eine Weile warten. Denn anders als man meinen könnte, haben die Entwickler eine sehr merkwürdige Designentscheidung getroffen: Das Videospiel beginnt nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern lässt die Lego-Charaktere ihr Abenteuer direkt in der Story des zweiten Films starten – da sind Spoiler auf den Kinofilm unvermeidlich. Erst später geht es dann zurück in die Vergangenheit, in der die Helden-Familie ihre Kräfte verdeckt halten muss und Nachwuchs bekommt.
Bekannte Qualität
Neben diesem merkwürdigen Einstieg glänzt das Spiel jedoch wieder durch den einzigartigen Lego-Humor, die Slapstick-Einlagen und die familienfreundliche Umsetzung der Geschichte. Die Vorgehensweise sollte Fans der Videospielreihe gleich bekannt vorkommen: Zunächst müssen alle Story-Missionen absolviert werden, bevor der Spaß noch einmal Fahrt aufnimmt – denn beim zweiten Durchlauf können sämtliche Geheimnisse in den verschiedenen Levels aufgedeckt werden, was manchmal ganz schön knifflig sein kann.
Gesteuert wird immer einer der Helden, der an bestimmten Punkten während einer Mission auf seine Superkräfte zurückgreifen kann. Allerdings können die meisten Rätsel nur in Kombination der Charaktere gelöst werden. Genau das ist auch der Grund, warum "Lego Die Unglaublichen" so prima gemeinsam gespielt werden kann. Zu zweit bietet das putzige Abenteuer aus Knobel- und Sprung-Passagen nämlich den größten Spaß.
Damit die Missionen nicht einfach lose aneinanderhängen, hat TT-Games dem Spiel noch eine kleine, offene Welt – eine Großstadt à la New York – spendiert, in der ebenfalls einige Geheimnisse gelüftet werden können. Zudem eignet sich diese Stadt ideal als Ort, um die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen Charaktere ausgiebig zu testen. Zusammengenommen ist der Inhalt nicht ganz so groß wie bei "Lego Herr der Ringe" oder "Lego Jurassic Park", aber 20 Stunden sollte doch jeder einplanen. Wer alles sammeln möchte, kann noch ein paar Stunden zusätzlich draufpacken.
Damit zeigt sich "Lego Die Unglaublichen" von seiner besten Seite – zumindest spielerisch. Einziger Haken an der Sache ist die ungewöhnliche Art, wie die Geschichte erzählt wird. Wer Spoiler vermeiden möchte, schaut sich besser zuerst den Kinofilm an und greift dann zum Gamepad – am besten mit einem Freund oder als Eltern-Kind-Duo. Denn dann kennt der Spaß kaum noch Grenzen.
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