Geschützt durch den Winter
Geschützt durch den Winter
(dpa/tmn) - Vom Auto kennt man das Problem: Fällt das Thermometer deutlich unter null, gibt es morgens Startschwierigkeiten, weil die Batterie schlappmacht. Und nicht nur Autos leiden unter der Kälte, auch das Smartphone in der Tasche, das Notebook im Rucksack oder die Kamera sind ziemliche Frostbeulen. Wirklich leiden tun die meisten Geräte zwar erst bei hohen Minusgraden, Betriebsfehler treten aber schon bei leichtem Frost auf.
Als Erstes wirkt sich die Kälte auf die Stromversorgung aus. Die Leistung von Smartphone- oder Kamera-Akku lässt mit der Zeit nach, wenn das Gerät zu kalt wird. Der Akku wird schneller leer und braucht länger zum Aufladen. Also: Geräte am besten bei Zimmertemperatur an die Steckdose. Auffälligen Leistungsabfall gibt es vor allem bei hohen Minusgraden: Minus zehn Grad sind die kritische Grenze, ab da geht es rapide bergab.
Das Energieproblem betrifft nicht nur Smartphone-Akkus. Auch Powerbanks - also Batterien zum mobilen Laden - machen bei Kälte schneller schlapp, erklärt Johannes Weicksel vom IT-Verband Bitkom. Auch Prozessoren in Smartphone, Tablet oder Laptop werden langsamer, wenn sie längerer Zeit großer Kälte ausgesetzt sind. Deswegen sollte man diese Geräte im Winter zum Beispiel nicht über Nacht im Auto liegen lassen - erst recht nicht, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen.
Probleme mit dem Display
Neben dem Akku ist vor allem das Display kälteanfällig. LCD-Displays reagieren bei Kälte träge, so dass der Touch-Screen weniger bis gar nicht funktioniert. Grund dafür ist, dass die Flüssigkristalle innerhalb des Displays gewissermaßen einfrieren. Dadurch reagiert die Oberfläche deutlich langsamer als gewohnt auf Berührungen. Farbdarstellung und Beleuchtung können ebenfalls schlechter werden. Normalerweise verschwinden die Fehler, wenn das Gerät wieder aufgewärmt ist, manche Defekte bleiben aber dauerhaft.
Bei strengem Frost ist es deshalb sinnvoll, auch tragbare Navigationsgeräte aus dem Auto über Nacht mit in die Wohnung zu nehmen. Besitzer eingebauter Navis können beruhigt sein: Im Auto eingebaute Displays sollten auch bei extremer Kälte zuverlässig reagieren, denn hier gelten deutlich schärfere Betriebstemperaturen.
Fast noch gefährlicher als tiefe Temperaturen sind große Temperaturschwankungen. „Abrupte Temperaturwechsel sind ein großes Risiko bei Handys“, warnt Wiebke Hellman von der Fachzeitschrift „Chip“. Wer etwa nach einem Nachmittag auf der Piste in die geheizte Skihütte zurückkehrt, riskiert den Gerätekollaps. Kondenswasser bildet sich auf kalten Oberflächen in warmer Umgebung. Diese Feuchtigkeit kann zu Kurzschlüssen oder Korrosion an Kontakten oder auf der Platine führen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man das Gerät erst aufwärmen lassen, bevor man es nutzt. Je nach Größe des Geräts kann das bis zu zwei Stunden dauern. Um dem Auskühlen vorzubeugen, tragen Nutzer ihre Geräte am besten nah am Körper, zum Beispiel in der Hosen- oder Jackentasche. Smartphones haben auch einen gewissen Eigenschutz: Handys werden bei der Arbeit warm. Akku und Display kühlen deshalb nicht ganz so schnell aus.
Headset als Alternative
Um das empfindliche Gerät nicht unnötig Kälte und Schnee auszusetzen, kann man ein Headset benutzen: „Damit kann man telefonieren oder das Smartphone per Sprachsteuerung bedienen, ohne es dafür in die Hand zu nehmen“, sagt Johannes Weicksel. Handyhüllen bieten dagegen wenig Kälteschutz: „Sie helfen gegen Stöße und Schläge, wärmen aber kaum“, sagt Wiebke Hellmann. Dafür schirmen wasserdichte Materialien wie Neopren das Handy gegen Schneegestöber oder Nieselregen ab.
Und wenn das Gerät doch einmal schlappmacht oder zu viel Feuchtigkeit abgekommen hat? Feucht gewordene Geräte kann man vorsichtig mit dem lauwarmen oder kalten Fön trocknen. Bei Geräten wie Kameras, die aufgrund ihres Einsatzbereiches ungeschützt dem Frost ausgesetzt sind, hilft ein Ersatzakku. Wem der Saft ausgeht, kann dem Akku außerdem durch Reiben zwischen den Händen oft noch ein wenig Restenergie abtrotzen.
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